Die Wiedererstarkung des Euros war und bleibt eines der dominierenden Themen in diesem Sommer
Kommentar des Fondsmanagements von Daniel Hardt, Fondsmanager beim Frankfurter Asset Manager alpha beta asset management GmbH: Juli-Rückblick und Ausblick
Die Wiedererstarkung des Euros war und bleibt eines der dominierenden Themen in diesem Sommer. Verblüffend ist dabei vor allem die Dynamik, mit der sich die europäische Gemeinschaftswährung bis jetzt in diesem Jahr entwickelt hat: Zum Jahresende 2016 notierte sie noch bei 1,052 US-Dollar und stieg bis Ende Juli auf über 1,18 US-Dollar. Nicht wenige Experten sehen in der hohen Geschwindigkeit der Aufwertung ein Gefahrenpotenzial für die europäische Exportindustrie und möglicherweise auch für die gesamte Konjunktur des Euro-Währungsraums. In ihrer Juli-Sitzung zeigte sich die Europäische Zentralbank diesbezüglich allerdings noch unbesorgt und kommentierte den Vorgang nicht.
Mit mehr Sorge scheinen Investoren die Aufwertungsdynamik des Euros zu beobachten, zumindest schnitten europäische Aktienindizes im Juli tendenziell schlechter ab als ihre globalen Pendants. Zu den großen Gewinnern zählten neben Rohstoffwerten vor allem chinesische und russische Aktientitel, die, gemessen an ihren Leitindizes, zwischen vier Prozent und fünf Prozent an Wert hinzugewinnen konnten. Ebenfalls unter den Monatsgewinnern findet sich der S&P 500, der von Rekord zu Rekord eilt, und seit nun mehr 50 Handelstagen keinen Tagesverlust über ein Prozent mehr verzeichnet hat. Als einer der wenigen europäischen Vertreter konnte der italienische FTSE MIB Index überzeugen und gewann im Juli 4,6 Prozent hinzu.
Weniger erfreulich war dagegen der letzte Monat für Anleger im deutschen Leitindex DAX und im marktbreiten STOXX 600 Europe, die gegen den positiven globalen Aktienmarkttrend jeweils 1,7 Prozent und 0,3 Prozent an Wert verloren. Als Gründe werden hierfür hauptsächlich die Euro-Stärke und die Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft der deutschen Automobilindustrie angeführt, die Investoren trotz robuster Wirtschaftsdaten aus den Euroländern vorsichtig agieren lassen.
Für die Anleihenmärkte spielten Währungseinflüsse im Juli nur eine untergeordnete Rolle. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen stiegen leicht von 0,47 Prozent auf 0,54 Prozent an, die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen fielen dagegen um 0,06 Prozent auf 1,80 Prozent. Positiver war die Entwicklung an den europäischen Investment-Grade-Kreditmärkten, die ihren Wertverlust aus dem Juni wieder aufholen konnten, und auf Basis von Daten der Deutschen Bank auf marktbreiter Basis 0,8 Prozent im Wert zulegen konnten. Der europäische und der US-amerikanische High-Yield-Markt, die schon seit Ende des letzten Jahres wichtige Bestandteile unserer Portfolioallokation sind, gewannen im Durchschnitt ebenfalls 0,8 Prozent und 1,1 Prozent hinzu.
Aufgrund der Urlaubsaison werden die kommenden Wochen mit hoher Wahrscheinlichkeit informationsarm bleiben. Als globaler Risikofaktor verbleibt weiterhin die Trumpsche Politik und ihr (negativer) Einfluss auf den Greenback, wobei hier ein Sättigungseffekt in Anbetracht der chaotischen Informationslage aus dem Weißen Haus und der Fülle an gescheiterten Regierungszielen einsetzen zu scheint. Darüber hinaus weist unser regelbasierter, systematischer Anlagemechanismus auf eine deutliche Abschwächung des globalen Momentums an den Kapitalmärkten hin. Als Chance sehen wir die regionalen Entwicklungen in einigen südeuropäischen und asiatischen Ländern, die neben dem positiven Performancebeitrag auch einen wichtigen Diversifikationsbeitrag in unseren Portfolios leisten. Die nächsten wichtigen Notenbanktermine sind am 7. September für die Europäische Zentralbank und der 20. September für die US-Notenbank Federal Reserve.