Degroof Petercam: "CO2-Fußabdruck ist gut, aber nicht perfekt"
Die Europäische Union hat eine Pflicht zur Offenlegung berücksichtigter Nachhaltigkeitskriterien in Anlageprozessen auf den Weg gebracht. Demnach soll Investoren vorgeschrieben werden, Informationen über ihre aktuellen Prozesse zur Berücksichtigung von Umweltrisiken und sozialen Risiken zu veröffentlichen. Sie müssen zukünftig auch transparent machen, inwiefern sich diese Risiken auf die Rentabilität der jeweiligen Investition auswirken könnten. Zudem müssen Anbieter von „grünen“ Anlagestrategien Informationen zu den Auswirkungen ihrer Produkte und Portfolios auf Nachhaltigkeit oder Klimaschutz darlegen. „Die Ereignisse der letzten Jahre haben in aller Deutlichkeit gezeigt, dass der Klimawandel kurz- und mittelfristig finanzielle und wirtschaftliche Risiken birgt. Die Berücksichtigung von Klimarisiken in der Verwaltung von Anlageportfolios ist daher zu einem Muss geworden“, sagt Ophélie Mortier, Head of Responsible Investments beim Asset Manager Degroof Petercam Asset Management.
Die derzeit populärste Methode zur Einschätzung des Klimarisikos ist die Berechnung des CO2-Fußabdrucks eines Portfolios. Zielsetzung dabei ist, diesen im Laufe der Zeit oder im Vergleich zu einem anderen Portfolio oder einer Benchmark zu verringern. Dazu wird der Kohlendioxidausstoß einzelner Emittenten im Verhältnis zu ihrem Umsatz berechnet. Diese Methode der Kohlendioxidintensität basiert auf einem vom ‚Global Greenhouse Protocol‘ anerkannten Ansatz und beinhaltet sowohl Direktemissionen aus Quellen, die sich im Eigentum oder unter der Kontrolle des Emittenten befinden, als auch Direktemissionen aus dem erforderlichen Energieverbrauch für die Herstellung des Produkts selbst.
„Obwohl auch diese Methode nicht perfekt ist, gestattet die Messung des CO2-Fußabdrucks eine umfassende Risikobewertung und einen Vergleich mit verschiedenen Indikatoren. Die Bemühung um eine Verringerung des Fußabdrucks belegt darüber hinaus das starke Streben nach Fortschritten und echtem Umweltbewusstsein“, sagt die Nachhaltigkeitsexpertin und weist dennoch auf Schwachpunkte hin: „Die Methode des CO2-Fußabdrucks unterscheidet nicht zwischen direkten und indirekten Emissionen, berücksichtigt keinen latenten Kohlendioxidausstoß und beruht vielfach auf Schätzwerten.“
Der Ansatz des CO2-Fußabdrucks zielt auf eine langfristige Reduzierung der Gesamtemissionen eines Portfolios ab. Dies könne einerseits gelingen, indem einzelne Portfoliowerte über- oder untergewichtet werden. Andererseits könne der CO2-Fußabdruck bei einem unveränderten Portfolio auch durch den technologischen Fortschritt schrittweise geringer werden. Zudem erhöhten oder verringerten sich Kohlendioxid-Messwerte zwangsläufig durch Verbesserungen der Berechnungsmethode.
„Anlageprodukte durchlaufen einen strukturellen Prozess in Richtung Nachhaltigkeit. Treiber ist nicht nur der Druck der Zivilgesellschaft, sondern auch der europäische Gesetzgeber, durch den die Berücksichtigung von ESG-Kriterien zukünftig verpflichtend wird. Zur Einschätzung des Klimarisikos von Portfolios ist der CO2-Fußabdruck ein erster wichtiger Indikator. Angesichts der hohen Brisanz des klimatischen Wandels sind Analysten und Portfolioverwalter gefordert, das Thema sehr ernst zu nehmen. Basierend auf tiefgreifenden fundamentalen Analysen sollten jedoch alle Themen beachtet werden, die in den jeweiligen Wirtschaftszweigen nicht nur unter klimatischen, sondern auch sozialen Aspekten auf dem Spiel stehen“, fasst Mortier zusammen.
Quelle: Pressemitteilung Degroof Petercam Asset Management
Degroof Petercam Asset Management, mit Hauptsitz in Brüssel, ist eine Asset Management-Gesellschaft. Neben Publikumsfonds werden Vermögensverwaltungsmandate für institutionelle Investoren gemanagt. Das Produkt- und Dienstleistungsangebot richtet sich vornehmlich an öffentliche und betriebliche Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften, private Banken sowie gemeinnützige Organisationen. (JF1)