Morningstar: Mischfonds mit unerkannten Risiken
Mischfonds sind beliebt, weil sie das Vermögen auf mehrere Anlageklassen aufteilen und verwalten. Anleger sollten jedoch die steigenden Risiken in diesen Produkten beachten, die sich nicht unbedingt an quantitativen Kennzahlen wie der historischen Volatilität oder der Vergangenheits-Performance erkennen lassen, schreibt das Finanzinformations- und Analyseunternehmen Morningstar Deutschland im Rahmen einer Fondsanalyse.
Die Analysten machen deutlich, dass das historische Risiko der verschiedenen Fonds, beispielsweise gemessen am maximalen Verlust, in den letzten drei Jahren nicht unbedingt das langfristige Risiko widergespiegelt hat. Dabei konnten die als risikoreicher geltenden Anlageformen die risikoärmeren anhand der Wertentwicklung deutlich übertreffen.
Für die Praxis würde dies bedeuten, dass einige Fonds, die sich in den letzten drei Jahren relativ zu ihren Kategorien besonders gut entwickelt haben, höhere Risiken in ihren Portfolios bergen könnten, ohne dass sich dies im Betrachtungszeitraum zwangsläufig in erhöhten Risikokennzahlen niedergeschlagen hat.
Bei Mischfonds liefern Aktien in der Regel den größten Risikobeitrag, doch stellen die reine Aktienquote und deren Bandbreite nicht die einzige Risikoquelle in den Fonds dar. Weitere Risikoquellen können beispielsweise die Marktkapitalisierung (hoher Anteil an Nebenwerten), die Branchenallokation (zyklische Branchen) oder die Anlageregion (zum Beispiel Schwellenländer) darstellen.
Auf Anleiheebene können niedrige Bonitäten (High-Yield-Anleihen) oder hybride Strukturen wie Nachranganleihen oder Wandelanleihen zu den risikoreicheren Investments gezählt werden. Darüber hinaus können aber auch gemeinhin als „sicher“ geltende Anlageformen wie langlaufende Staatsanleihen oder inflationsgeschützte Anleihen während ihrer Laufzeit erhebliche Kursschwankungen aufweisen.
Im Endeffekt, so die Morningstar-Analysten, bleibt Anlegern nur der Blick ins Portfolio, um festzustellen, wie risikoreich ihr Fonds aufgestellt ist. Doch sollte ihnen auch bewusst sein, dass ein Fondsportfolio nicht statisch ist und sich sein Gehalt an Risikoassets im Zeitablauf ändern kann.
Quelle: Mitteilung Morningstar
Morningstar, Inc. ist ein Finanzinformations- und Analyseunternehmen mit Sitz in Chicago. Das 1984 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter und bietet Daten zu mehr als 437.000 Investmentprodukten wie Aktien, Investmentfonds und ähnlichen Anlagevehikeln an. (TH1)
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