Anleger-Betrug in Milliardenhöhe? - P&R-Gründer in U-Haft
Heinz Roth, Gründer des insolventen Container-Vermieters P&R, ist verhaftet worden. Er sitzt in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim in Untersuchungshaft - es bestehe Flucht- und Verdunklungsgefahr, meldet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 13. September 2018 in ihrer Online-Ausgabe. Die Ermittler legen Roth Anleger-Betrug zur Last, vermutlich in Milliardenhöhe. Insolvenzverwalter Michael Jaffé hatte aufgedeckt, dass von 1,6 Millionen Containern, die P&R an rund 54.000 Anleger verkauft hatte, nur 618.000 existierten.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Hans Kornprobst schätzt den Schaden durch die nicht existenten Container auf 1,5 bis zwei Milliarden Euro. Strafrechtlich könne auch eine Rolle spielen, dass P&R nur einem Bruchteil der Investoren Zertifikate über den Besitz eines bestimmten Containers ausgestellt hatte. Ohne das Zertifikat seien die Anleger womöglich nie - wie versprochen - Eigentümer eines Containers geworden, den P&R vermeintlich lukrativ an Reedereien und Leasingfirmen weitervermietet hatte, sagte der Oberstaatsanwalt. Laut Insolvenzverwalter Jaffé lassen sich nicht einmal die vorhandenen Zertifikate einzelnen Containern zuordnen.
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt bereits seit Mai gegen mehrere ehemalige P&R-Manager, darunter Roth. Zwei frühere Geschäftsführer sind allerdings inzwischen gestorben. Anleger hatten zuletzt insgesamt 3,5 Milliarden Euro in P&R-Container investiert. Laut Kornprobst dürfte es sich um den größten Anlegerbetrug in Deutschland handeln. Zeitweise galt P&R als größter Schiffscontainer-Vermieter der Welt. Jahrelang sei das Unternehmen offenbar tatsächlich sehr erfolgreich gewesen. Zu einem noch nicht feststehenden Zeitpunkt sei das Geschäftsmodell aber „in Betrug umgeschlagen“. (JF1)