EZB-Anleihenkäufe führen zu steigenden Preisen bei Immobilien und Aktien
Nach Auffassung des Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) Vitor Constancio tragen die Anleihenkäufe der EZB zu einem Anstieg der Aktien- und Immobilienpreise bei. Die Arbeitslosenquote verringere sich dagegen um rund 0,7 Prozentpunkte. Für die ärmsten 20 Prozent der Haushalte sind Constancio zufolge die Auswirkungen der Ankäufe besonders ausgeprägt. Dort ginge die Arbeitslosenquote um mehr als zwei Prozentpunkte zurück. Das meldet das „Handelsblatt“ in seiner Online-Ausgabe am 22. August 2017.
Das billionenschwere Ankaufprogramm der EZB würde die Hauspreise in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien im Durchschnitt vermutlich um ein Prozent nach oben treiben. Der Einfluss auf die Entwicklung der Aktienkurse würde bei 0,8 Prozent liegen. Die EZB betreibt seit längerer Zeit eine Politik der geöffneten Geldschleusen. Der Leitzins befindet sich derzeit auf dem historischen Tiefstand von null Prozent. Zusätzlich kaufen die Währungshüter monatlich Anleihen im Wert von mehreren Milliarden Euro auf und versorgen das Bankensystem dadurch mit Liquidität. Ziel sei es, die Kreditvergabe der Banken zu stimulieren und damit die Konjunktur zu stützen sowie die Inflationsrate anzuheben. Im Juli 2017 lag die Geldentwertungsrate bei 1,3 Prozent. Die EZB-Zielgröße beträgt dagegen zwei Prozent. Im Hinblick auf den stärkeren Rückgang der Arbeitslosenzahlen bei den ärmsten Haushalten betont Constancio, das damit tendenziell die Ungleichheit abnehmen würde. Die Wertpapierkäufe der Zentralbank trügen kurzfristig dazu bei, die Einkommensunterschiede zu reduzieren. (TS1)