Hat die Branche durch die Regulierung ein "weißes" Image erhalten?

Wie in bereits in EXXECNEWS Ausgabe 20 vom 23. September 2019 berichtet, veranstaltete die Kapitalanlagezeitung EXXECNEWS gemeinsam mit der Deutschen Finanz Presse Agentur (DFPA) am 12. September 2019 den ersten „Real Assets Investment Kongress“ in Hamburg. In der aktuellen EXXECNEWS (Ausgabe 21 vom 7. Oktober 2019) fasst Dr. Dieter E. Jansen den Vortrag von Rechtsanwalt Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Votum-Verbandes, zusammen zu dem Thema:

Hat die Branche durch die Regulierung eine „weißes“ Image erhalten?

Auf diese Frage kann ich eine klare Antwort geben: „Jein“.

Blicken wir einmal zurück. Das KAGB, das wichtigste Regulierungsgesetz, gilt seit Juli 2013. Das ist gerade einmal sechs Jahre her. Seit fünf Jahren gibt es die ersten regulierten Anlageangebote. Ein Jahr lang war es der Branche unmöglich neue Produkte aufzulegen. Ein Jahr lang Zwangspause.

Reicht diese Zeit, um sich ein neues, ein weißes Image zuzulegen? Hat die Finanzdienstleistungsbranche überhaupt die Chance ein weißes Image zu erhalten? Hat die Deutsche Bank ein weißes Image? Ein weißes Image in der Außenwahrnehmung wohl gemerkt. Das mit dem weiß ist so eine Sache. Unsere Branche durchlebte seit der Finanzkrise eine schwierige Zeit.

Parallel zu den neuen Regulierungen wird vor deutschen Gerichten eine riesige Welle von Schadensersatz-Prozessen verhandelt. Die Berater mussten da durch. Wie geht es dann, dass die Berater sich mit den neuen Regulierungen beschäftigten? Viele von Ihnen kämpften um das wirtschaftliche Überleben. Deshalb haben sich auch viele Berater, kleinere Banken und die großen Geldhäuser aus diesem Markt zurückgezogen. Das war nicht unbedingt schlau. Die Probleme der Branche hatten ihre Ursachen in einer nicht regulierten Welt, was macht es da Sinn in einem regulierten Markt nicht mehr dabei zu sein? Dieses Verhalten ist nicht logisch, aber verständlich, weil der Situation geschuldet.

Inzwischen ist deutlich, dass der AIF bei Anlegern und vielen Beratern angekommen ist.

Denken wir einmal an den Spruch, dass der Wurm dem Fisch schmecken muss, nicht dem Angler, das soll heißen, dass heute der Initiator den Berater für sich gewinnen muss, denn wenn das nicht gelingt, dann wird der Initiator den Kunden nicht gewinnen.

Wir arbeiten in einem engen Segment. Es gibt noch knapp 40.000 Vermittler, im Bereich AIF vielleicht noch 10.000, kein allzu häufiger Beruf. Im Vertrieb von Vermögensanlagen sind gerade einmal 6.000 Vermittler aktiv.

Das Klientel der Anleger muss umworben werden, wie aber gelingt das, wenn nur so wenig Vermittler damit beschäftigt sind? Wie kann es dann zu einem weißen Image in so kurzer Zeit kommen?

Es ist aber deutlich feststellbar, dass es dem AIF gelungen ist, vielleicht noch kein weißes Image zu erwerben, aber ein vergleichbares Image zum Investmentfonds ist erworben worden.

Der Berater steht vor einer schwierigen Zeit, wenn er die jetzt geltenden Vorschriften der Finanzanlagenvermittlungsverordnung umsetzten soll. Er muss mit dem Kunden über Zielmärkte reden. An welchen Zielmarkt richtet sich sein Produkt? Dabei hilft die Tatsache, dass der Investmentfonds in die gleichen Risikoklassen (sechs bis sieben) eingestuft ist wie die AIF. Auch beim Investmentfonds gilt, dass der Berater auf das Totalverlustrisiko aufmerksam machen muss.

Kaum zu glauben, aber wahr. Beide Anlageformen bewegen sich im gleichen Segment.

Unsere Branche gehört also nicht mehr zu den Exoten.

Ob ich als Vermittler einen Investmentfonds oder einen AIF in die Hand nehme, ich muss mit dem Kunden über die gleiche Risikokonstellation sprechen. In dieser Hinsicht hat sich also viel getan. Wir sind mit dem etablierten Anlageprodukt Investmentfonds auf gleicher Augenhöhe. Die Produkte sind angeglichen.

Dazu kommt der Sicherheitsfaktor Verwahrstelle. Weiterhin ist die früher problematische Stelle des Treuhänders der Anleger weggefallen. Das ist vertrauensbildend. Und: es gab seit Start des KAGB keine Skandale mit regulierten Produkten. Leider gilt das nicht gleichermaßen für Anlagen, die nach dem Vermögensanlagengesetz angeboten werden. Die Politik wird dort nachjustieren.

Der am 15.August veröffentlichte Maßnahmenkatalog zu besserem Anlegerschutz bei Vermögensanlagen wird kommen.

Führt das alles zu weißem Image?

Vielleicht nicht allein. Es geht noch weiter, denn nicht nur Produkte sondern auch der Vertrieb, die Vermittler werden unter die gleiche Aufsichtsbehörde gestellt wie der AIF. Die BaFin wird zuständig. Auch das wird Wirkung zeigen. Positive Wirkung für alle.

Was kann getan werden, um die Zurückhaltung der Anleger zu brechen?

Vor allem müssen die Initiatoren noch mehr Transparenz an den Tag legen. Bessere Berichterstattung. Es ist unglücklich, dass nicht mehr auf breiter Front Leistungsbilanzen oder Performanceberichte publiziert werden.

Die Branche muss daran arbeiten, dass ihre Berichtswege und -Inhalte sich perfektionieren.

Die auf diesem Kongress verliehenen Reporting Awards sind ein wichtiger Weg dorthin, ein richtiger Einstieg, um das Berichtswesen der Initiatoren und Fonds zu verbessern.

Es muss sichergestellt werden, dass der Berater noch nach Jahren zu seinem Kunden gehen kann und keinerlei Beschwerden über verfehlte Zielerreichung seiner vermittelten Offerten erhält.

Es gibt sehr gute Hoffnung, dass die Probleme von früher nicht wiederkommen.

Also ist auch hier Optimismus angesagt. Wir haben gute Aussichten.

Nach dem Vortrag gab es Diskussions-Beiträge aus dem Teilnehmerkreis:

Thomas Roth, Immac Gruppe: Die Presse sucht immer die Skandale. Wie kann es da zu einem weißen Image kommen? Wir haben aber keine Skandale zu verzeichnen. Wir liegen ganz schön weit vorne.

Helmut Schulz-Jodexnis, Jung DMS & Cie: Wir haben kein graues Image mehr. Wir haben die Wahrnehmung von Gleichstallung zum Investmentfonds. Wir haben auch wieder Wachstum.

Rechtsanwalt Professor Zacher: Die bösen Buben sind vom Markt verschwunden. Ein großer Vorteil.

Wrobel: Wichtig ist, was die Anleger denken.

www.exxecnews.de

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