VDR-Präsident sieht Schifffahrt weiterhin in der Krise
Alfred Hartmann, Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), stellt in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur, über das die Tageszeitung „Hamburger Abendblatt“ am 16. Mai berichtet, klar: „Wir sind weiter im Krisenmodus“. Der Schifffahrtsstandort Deutschland habe nach Ansicht von Hartmann ein wenig den Anschluss an andere Länder verloren.
Vom Höchststand aus gesehen sei die heimische Handelsflotte um mehr als 1.200 Schiffe auf derzeit knapp 2.300 Schiffe geschrumpft. Die Zahl der Reedereien sei von mehr als 400 auf rund 330 Unternehmen gefallen. Zwar sei Deutschland noch immer führend in der Containerschifffahrt und stark in anderen Marktsegmenten wie der Tankerschifffahrt, doch Länder wie Griechenland, aber auch die Niederlande, Dänemark und die anderen skandinavischen Staaten hätten dank besserer Rahmenbedingungen ihre Positionen ausgebaut.
Der VDR-Präsident fordert gleiche Rahmenbedingungen wie in den europäischen Nachbarländern, ansonsten könne die deutsche Schifffahrt nicht konkurrenzfähig sein. Besonders der Zugang zu Krediten müsse erleichtert werden, da Eigenkapital kaum noch zu beschaffen sei. „Der Staat könne zum Beispiel mit KfW-Mitteln, Bürgschaften und Garantien den Kauf von neuen Schiffen unterstützen“, so Hartmann.
Auch in puncto Steuern müssten Neuregelungen her. Hartmann hält beispielsweise den Verzicht auf die 19-prozentige Versicherungssteuer für Schiffe, die nicht in deutschen Registern eingetragen sind, für notwendig. „Diese neue Praxis der Steuerverwaltung gibt es so in keinem anderen Land“, sagte Hartmann.
Um technisch mithalten zu können, müsste die Schiffsflotte erneuert werden. Die ständige Modernisierung der Flotte sei auch notwendig, um die höheren Umweltanforderungen der Zukunft bewältigen zu können. (TH1)