Anleger des „IVG Euroselect 14“ gehen wohl leer aus
Für einen Kaufpreis von umgerechnet rund 821 Millionen Euro soll die Londoner Büroimmobilie „The Gherkin“ durch die Immobilienmakler Savills und Deloitte Real Estate verkauft werden. Das Objekt gehört dem Geschlossenen Immobilienfonds „IVG Euroselect 14“, in den rund 9.000 Anleger investiert haben. Durch die Kaufpreiszahlung könnten die finanzierenden Banken ihre ausstehenden Kredite zurückerhalten. Für die Anleger könnte dies einen Totalverlust bedeuten, so Rechtsanwalt Dietmar Kälberer von der auf Kapitalanlage- und Bankrecht spezialisierten Kanzlei Kälberer & Tittel.
Der „IVG EuroSelect 14“ hatte 2007 zusammen mit der Investmentbank Evans Randall das Bürogebäude gekauft. Die Finanzierung setzte sich aus dem eingebrachten Eigenkapital von 164 Millionen Pfund und zum anderen aus einem von einem Bankenkonsortium gewährten Darlehen von 183 Millionen Pfund zusammen. Die Fremdfinanzierung wurde in Schweizer Franken aufgenommen. Die Schweizer Währung entwickelte sich in den Jahren besser als das Britische Pfund, womit die Kreditbelastung, die in Pfund gerechnet wurde, zunahm. Schlechterdings entwickelten sich die Mietpreise schlechter als erwartet und damit auch der Wert der Immobilie.
„Auch wenn dies durch den Ausbruch der Finanzkrise mitverursacht wurde: Aus unserer Sicht waren der Kaufpreis überteuert und die Mieterträge von vornherein – angesichts des Marktumfelds - zu optimistisch angesetzt worden“, sagt Kälberer.
Durch die Verletzung einer Vertragsklausel, nach der das Verhältnis Kreditbelastung-Objektwert (Loan-to-Value) nicht 67 Prozent überschreiten durfte, konnten die Banken bereits 2009 eine Erhöhung der Rücklagen respektive Sondertilgungen verlangen. Im April stellten die Banken das Gebäude unter Zwangsverwaltung.
Kälberer sieht auf die Deutsche Bank und die Commerzbank als Rechtsnachfolgerin der Dresdner Bank, die in 2007 die Fondsanteile an Privatanleger verkauft hatten, eine Klagewelle zukommen. Er meint, dass die Anleger in vielen Fällen von den Vertriebsbanken nicht ausreichend über die Risiken der Fondsbeteiligung – insbesondere ein überteuerter Kaufpreis – sowie über Rückvergütungen an die Vertriebsbanken aufgeklärt wurden. Die Deutsche Bank soll Anlegern ein Vergleichsangebot von rund 40 Prozent ihrer Kapitaleinlage als Vergleichsangebot unterbreitet haben.
Quelle: Pressemitteilung Kälberer und Tittel
Kälberer und Tittel ist eine auf Bank- und Kapitalmarkt- und Börsenrecht spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei mit Sitz in Berlin. (JZ1)