Europäische Kommission senkt Kapitalkosten für Versicherer bei Investitionen in langfristige Vermögenswerte
Die Europäische Kommission hat eine Überprüfung der delegierten Gesetze zu Solvency II vorgelegt, der Richtlinie, die Versicherungsunternehmen in Europa regelt. Der letzte Akt des Aktionsplans der Kommission für die Kapitalmarktunion ist die Schaffung einer neuen Kategorie für langfristige Kapitalanlagen, zu der auch Investitionen in Private Equity-Fonds gehören können. Der Aktionsplan der Kapitalmarktunion zielt darauf ab, die Investitionen in die europäischen Privatunternehmen zu erhöhen, um Arbeitsplätze und Wachstum zu fördern. Versicherer, die in Fonds investieren, die unter diese neue Solvency-II-Kategorie fallen, profitieren demnach von einem reduzierten Risikogewicht von 22 Prozent, so dass sie weniger Kapital für das Management der wahrgenommenen Risiken dieser Anlagen bereitstellen müssen. Darauf weist der europäische Private Equity Verband Invest Europe hin. Dies könnte ein Schritt hin zur Freisetzung von zehn Billionen Euro Kapital zur Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa über Private-Equity-Fonds sein, so Invest Europe.
„Private Equity-Fonds sind eine gute Wahl für Versicherer, die nach langfristigen Investitionen suchen und europäischen Unternehmen Kapital zur Verfügung stellen wollen“, sagte Michael Collins, CEO von Invest Europe. „Die Versicherer sind Europas größte institutionelle Anlegerklasse, machen aber immer noch einen relativ kleinen Teil des europäischen Private Equity Fundraisings aus - weit hinter den Pensionsfonds, die den größten Beitrag der Anlageklasse leisten. Die Überarbeitung durch die Kommission ist ein positiver Schritt in diese Richtung, da das reduzierte Risikogewicht stärker auf das Risikoprofil von Private Equity abgestimmt ist.“
Im Jahr 2017 sammelten europäische Private-Equity-Fonds 91,9 Milliarden Euro, wobei 75 Prozent dieser Zusagen von langfristigen Investoren wie Pensionsfonds, Versicherern und Dachfonds stammen, so die Daten von Invest Europe. Versicherungsunternehmen, deren gesamte europäische Investmentportfolios einen Wert von über zehn Billionen Euro haben, trugen 2017 acht Prozent zum europäischen Private Equity Fundraising bei. In der Zwischenzeit machten Pensionsfonds 29 Prozent des Fundraising aus, wie die Zahlen von Invest Europe zeigen. Private Equity investiert jährlich rund 50 Milliarden Euro in europäische Unternehmen und unterstützt derzeit rund 30.000 Unternehmen, davon 80 Prozent kleine und mittlere Unternehmen.
Quelle: Pressemitteilung Invest Europe
Invest Europe ist der Verband, der europäische Private Equity und Risikokapital sowie deren globale Investoren vertritt. Der Verband hat mehr als 600 Mitgliedsfirmen und 600 Affiliate-Mitglieder. Die Mitglieder sind branchenübergreifend und umfassen Vertreter aller Interessengruppen. (AZ)