Öffentliche kritisieren Provisionsdeckel und "Extrarente"
In der am 6. Mai endenden Konsultationsphase zum Entwurf eines Gesetzes zur Deckelung der Abschlussprovision von Lebens- und Restschuldversicherungen beziehen die öffentlichen Versicherer klar Stellung gegen einen Provisionsdeckel. „Das Einschreiten des Gesetzgebers entbehrt jeglicher Grundlage“, meint Guido Schaefers, Vorsitzender des Versicherungsausschusses Leben im Verband öffentlicher Versicherer. Das Lebensversicherungsreformgesetz aus dem Jahr 2014 habe seine positive Wirkung nachweislich entfaltet, insbesondere die Provisionen gingen zurück. „Zudem sieht die EU-Vertriebsrichtlinie IDD umfangreiche Vorkehrungen für einen verbesserten Verbraucherschutz und zur Vermeidung von Fehlanreizen vor“, so Schaefers.
Ähnlich kritisch sehen die Öffentlichen auch den von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) vorgestellten Vorschlag einer „Extrarente“. Nach Einschätzung von Schaefers ist besonders bedenklich, dass die Extrarente den sparenden Arbeitnehmer dem vollen Aktienmarktrisiko aussetzt. „Das Fehlen von Garantien erweist sich schon beim neuen Sozialpartnermodell in der betrieblichen Altersversorgung als gravierendes Hindernis“, so Schaefers. Statt immer wieder kontraproduktive Diskussionen über verschiedenste Modelle der Altersvorsorge zu führen, die die Menschen verunsichern und irritieren, sollte zunächst die Riester-Rente umfassend verbessert werden. Hierfür lägen schon seit längerem umsetzbare Lösungsvorschläge auf dem Tisch. Dazu zählen unter anderem die Vereinfachung des Zulagenverfahrens und die Ausweitung des Kreises der Förderberechtigten auf (Solo-)Selbstständige.
Quelle: Pressemitteilung Verband öffentlicher Versicherer
Im Verband öffentlicher Versicherer haben sich die regional tätigen, öffentlichen Versicherer Deutschlands überregional organisiert. Dem Verband gehören elf Erstversicherer-Gruppen mit rund 40 Einzelunternehmen an. Gemeinsam erreichen die öffentlichen Versicherer mit annähernd 21 Milliarden Euro Prämienvolumen einen Marktanteil von rund elf Prozent am deutschen Versicherungsmarkt und sind damit die zweitgrößte Versicherungsgruppe in Deutschland. (JF1)