Rics fordert, Mietpreisbremse im internationalen Kontext zu sehen
In Österreich existiert seit rund 100 Jahren eine Mietpreisbremse. Auch einige andere Länder in Europa verfügen über dieses Instrument. Der Verband von Immobilienfachleuten Rics fordert nun, bevor von der Bundesregierung eine übereilte Entscheidung bezüglich einer gesetzlichen Manifestierung der Mietpreisbremse gefällt werde, sollten zum einen die Mieten im europäischen Vergleich als auch die Auswirkungen einer solchen Mietbremse in den anderen Ländern angeschaut und schließlich internationale Forschungsergebnisse herangezogen werden.
Obgleich die Mieten unlängst stark gestiegen sind, verzeichne Deutschland die niedrigsten Mietsteigerungen im Vergleich aller 28 EU-Länder seit 1997. Diese seien in der Bundesrepublik nicht nur im Durchschnitt niedrig, sondern schwankten auch kaum (durchschnittliche Mietsteigerung zwischen 1998 und 2013: 0,9 bis 1,4 Prozent jährlich). In den Monaten Februar bis April 2014 lag die Mietpreissteigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht erhöht bei 1,6 Prozent.
Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der Rics Deutschland: „Da durchschnittliche Mieterhöhungen in Deutschland in der Vergangenheit lediglich um ein Prozent lagen, in der Praxis die Mehrzahl der Mieten überhaupt nicht erhöht wurden und Mietsteigerungen nur einen kleinen Teil des Mietwohnungsbestandes betrafen, ist die von der Politik formulierte ,dringende Forderung´ nach einer Mietpreisbremse aus internationaler Sicht faktisch nicht zu begründen.“ Zudem warnte Eberhardt: „In Deutschland veralten zunehmend Wohnungsbestände. Die Mietpreisbremse macht Investitionen in den Bestand unattraktiv. Dabei müssen gerade in den nächsten Jahren viele Wohnungen für ältere Menschen fit gemacht werden.“ Zudem würde der gerade erst wieder in Schwung gekommene Mietwohnungsbau stark abgebremst, da die sehr hohen Einstandspreise nicht über Mietpreissteigerungen kompensiert werden könnten.
Quelle: Pressemitteilung Rics
Die Royal Institution of Chartered Surveyors (Rics) ist ein weltweit tätiger Berufsverband von Immobilienfachleuten mit Hauptsitz in London. Er wurde 1868 gegründet und erhielt 1881 die königliche Charta. Der Verband zählt nach eigenen Angaben über 100.000 Mitglieder. Die Hauptaufgaben sind: Regulierung und Förderung des Berufsstandes, Aufrechterhaltung hoher Standards in der Ausbildung sowie in der Berufsausübung, Schutz der Kunden und Verbraucher durch Einhaltung eines strengen Verhaltenskodex, Unparteiische Beratung, Analyse und Orientierung. (JZ1)
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