Schifffahrtsmarktbericht Q3/2018 der Ernst Russ AG

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Gesamtwirtschaftlicher Ausblick

Die internationalen Nachrichten wurden in der ersten Jahreshälfte zum großen Teil durch die sich immer weiter entwickelnden Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China dominiert. Einige Finanzexperten sahen bereits einen echten Handels- und Währungskrieg zwischen den beiden Ländern aufziehen. Bei Betrachtung aller verfügbaren Indikatoren erscheint die Gesamtsituation allerdings in einem anderen Licht, da die globale wirtschaftliche Entwicklung deutlich besser ist als oftmals dargestellt. Mehr als 85 Prozent der Weltwirtschaft sind von den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China unberührt und somit entfernt von dieser recht negativen Berichterstattung. So berichtete der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem im Juli dieses Jahres erschienen aktualisierten Bericht zur Weltwirtschaft, dass diese weiterhin in einem soliden Zustand ist und dass die weitere wirtschaftliche Erholung anhält. Die meisten Wirtschaftsräume können, mit wenigen Ausnahmen für einige europäische Volkswirtschaften und Japan sowie einer merklichen Abwärtskorrektur in Lateinamerika, demnach ihre ursprüngliche prognostizierte Vorschau übertreffen. Ferner wurde für das nächste Jahr durch den IWF ein schwungvolles globales BIP-Wachstum prognostiziert.

Der Ölpreis ist auf ein neues Vier-Jahres-Hoch von 81 US-Dollar pro Barrel gestiegen, nachdem sich die weltweiten Erdölproduzenten gegen eine erneute Erhöhung der Fördermengen ausgesprochen haben. Die Forderungen wurden als geeignete Maßnahme vom US-Präsidenten Trump in den Raum gestellt, um die Preise auf den Weltmärkten zu beruhigen. Diese Forderung fußt auf den Befürchtungen der US-Regierung, dass die hohen Benzinpreise einen möglichen Effekt auf die kommenden Midterm-Wahlen im November haben könnten. Als weiterer Preistreiber zeichnen sich jedoch bereits die US-Sanktionen gegen den Iran ab, die im November eingeführt werden sollen. Aus Angst später in das Visier möglicher Strafmaßnahmen zu geraten, zeigen die Marktteilnehmer schon im Vorfeld Zurückhaltung beim Kauf iranischen Öls.

Die US-Notenbank Fed hat angesichts der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ihren Kurs der graduellen Normalisierung der Geldpolitik beibehalten. So weist die US-amerikanische Wirtschaft äußerst robuste Außenhandelsstatistiken sowie weiter sinkende Arbeitslosenzahlen und kräftig expandierende private Konsumausgaben aus. Marktanalysten sehen die US-amerikanische Wirtschaft sogar in einer so guten Verfassung, dass die aktuelle Stärke mögliche Risiken aus einer verschärften Auseinandersetzung um die Schutzzölle mit China überwiegen oder ausgleichen könnte. Die US-Notenbank soll demnach bereits in diesem Jahr weitere Zinserhöhungen geplant haben. Auch weitere Erhöhungen sind möglich, sollten die Markindikatoren eine weitere Erhitzung des Finanzsektors, eine steigende Inflationsrate oder ein Wachstum über die bisherigen Prognosen hinaus anzeigen. Allerdings sehen die Analysten Grenzen für mögliche Zinsschritte, sollten sich die Turbulenzen der Auseinandersetzung mit China verstärken, der Stimulus aus den jüngsten Steuerreformen der Regierung abschwächen oder die Zinsraten bereits auf ein Niveau gestiegen sein, in dem ihre Wirkung weder stimulierend noch bremsend auf die Wirtschaft wirken kann.

Bulkermarkt

Entwicklungen der Angebotsseite

Die Flotte der Bulk Carrier umfasst per August 2018 11.265 Schiffe mit einer Transportkapazität von 831 Millionen dwt. Innerhalb der letzten zwölf Monate ist die Bulk-Carrier-Flotte nur um 1,3 Prozent gewachsen. Im Teilsegment der Capesize-Schiffe wurden in diesem Jahr bisher 32 Schiffe abgeliefert und zehn Schiffe verschrottet. Im Panamax-Teilsegment wurden 44 Schiffe abgeliefert und nur zwei Schiffe verschrottet. Im Bereich der Handymax-/Supramax-Schiffe wurden bei elf Verschrottungen 62 neue Einheiten abgeliefert. Aufgrund der deutlich gestiegenen positiven Markterwartungen wurden im Jahresverlauf bis jetzt weniger als 50 Schiffe verschrottet. Dieses Verschrottungsvolumen entspricht weniger als 0,5 Prozent der Flotte und liegt somit weit hinter den ursprünglichen Erwartungen. Im Moment liegt in allen vier Teilsegmenten das Zeitcharterratenniveau deutlich über Betriebskosten und es herrscht allgemein eine positive Markterwartung vor, wodurch es aktuell nur einen sehr geringen Anreiz gibt, Schiffe zu verschrotten. Für das Jahr 2018 erwartet Clarksons daher nunmehr ein Flottenwachstum von lediglich 2,0 Prozent, es ist aber durchaus denkbar, dass hier noch eine stärkere Aktivität zu verzeichnen sein wird.

Entwicklungen der Nachfrageseite

Die Nachfrageseite im Massengutverkehr wird aktuell durch mehrere Faktoren beeinflusst. Im Markt für Agrarprodukte werden weiterhin Unsicherheiten durch erhöhte Handelszölle auf Sojabohnen befürchtet, die von den USA nach China gehandelt werden. Aktuell weichen die Importeure auf brasilianische Produkte aus, allerdings ist anzunehmen, dass damit nicht der gesamte chinesische Import substituiert werden kann. Brasilianische Produzenten könnten allerdings langfristig die heimischen Kapazitäten erhöhen, um damit die Nachfrage aus China weiter zu bedienen. Weitere Anreize dafür lägen in den gestiegenen Marktpreisen für brasilianisches Soja, das die amerikanische Ware bereits deutlich überholt hat. Ferner verzeichnet der brasilianische Real aktuell eine Schwäche gegen den US-Dollar, die den Profit der Produzenten aus Brasilien in diesem durch den US-Dollar dominierten Markt weiter erhöht.

Im Segment Eisenerz blieben die chinesischen Importe bis dato unter den Erwartungen. Mittelfristig ist allerdings anzunehmen, dass hier nicht die Nachwirkungen einer konjunkturelle Abkühlung Chinas zu beobachten sind, sondern dass lediglich eine Umstellung auf höherwertige Erzsorten aus Brasilien das Wachstum vorübergehend hemmt. Im Segment Kohle wird mit einem soliden Wachstum von vier Prozent gerechnet, untermauert von starken Importen in China und Indien. Alle Faktoren zusammengenommen wird mit einem moderaten Wachstum der Handelsströme im Massengutsektor gerechnet.

Zeitchartermarkt

Der Markt für Capesize-Schiffe ist im dritten Quartal sehr fest gewesen und die durchschnittlichen Zeitcharterraten sind deutlich gestiegen, im Capesize-Segment auf ein Ratenniveau von 22.620 US-Dollar pro Tag, dies entspricht einer Steigerung von 51,0 Prozent zum Vorquartal. Im Panamax-Segment liegt die Durchschnittsrate bei 12.015 US-Dollar pro Tag und damit leicht über dem Niveau des zweiten Quartals. Im kleineren Bereich der Supramax- und Handysize-Schiffe ist der Markt hingegen mit durchschnittlichen Zeitcharterraten von 11.736 US-Dollar beziehungsweise 8.181 US-Dollar pro Tag relativ stabil geblieben. Insgesamt ist der Baltic-Dry-Index im Durchschnitt von Quartal zwei zu Quartal drei 2018 um 28,7 Prozent gestiegen.

Ausblick

Sowohl die Angebotsseite als auch die Nachfrageseite sehen ausgeglichen aus, wobei aktuell die Nachfrageseite marginal überwiegt. Der Nachfrageüberhang schlägt sich bis jetzt noch nicht in dem gewünschten Maße in einem Anstieg der Zeitcharterraten nieder. Besonders das limitierte Flottenwachstum lässt auf eine weitere Verbesserung des Marktes hoffen. Trotz einiger Risikofaktoren sehen die Fundamentaldaten angesichts des zweiten Jahres in Folge, in dem die Nachfrageseite die Angebotsseite übertrifft, positiv aus.

Der vollständige Schifffahrtsmarktbericht Q3/2018 umfasst neben dem Bulker- auch das Container- und das Tankersegment. Er ist erschienen in der aktuellen Ausgabe von Investor‘s Quarterly, dem vierteljährlichen Newsletter der Ernst Russ AG zu den Themen Schifffahrt, Wirtschaft und Finanzen. Eine Download-Möglichkeit finden Sie auf dem Internetauftritt des Unternehmens unter:

www.ernst-russ.de/de/news/investors-quarterly

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