Covid-19: Werden die Anleihemärkte für Unternehmen offen bleiben?

Die Corona-Pandemie hat alles verändert: Sie löste einen Abverkauf von Vermögenswerten aus, der durch einen strukturellen Liquiditätsmangel an den Märkten für Unternehmensanleihen noch verschärft wurde. Die Verwerfungen bei Anleihen wurden von mehreren Faktoren getragen. Da sich die Anleger bereits der späten Phase des Zyklus bewusst waren, machten sie sich schnell Sorgen bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 auf den Verschuldungsgrad und freien Cashflow der Unternehmen sowie deren Fähigkeit, weiterhin ihre Schulden abzuzahlen. Dies merkt Colin Purdie an, Chief Investment Officer Credit bei dem Asset Manager Aviva Investors.

Dies gelte insbesondere für die Unternehmen, die bereits einen hohen Verschuldungsgrad aufwiesen. Es führte zu einer erheblichen Ausweitung der Credit Spreads, da sich die Anleger bemühten, ihr Risiko zu reduzieren. Zu viele Anleger wollten gleichzeitig Positionen verkaufen, sodass nicht genügend Kapazitäten zur Verfügung standen, um diese Verkäufe in geordneter Weise zu ermöglichen. Das zwangsläufige Ergebnis: Liquiditätsengpässe und irrationales Verhalten. „Bei einem Abverkauf würden wir typischerweise erwarten, dass Vermögenswerte über die gesamte Zinskurve und das gesamte Qualitätsspektrum hinweg verkauft werden. In diesem Fall verkauften die Anleger jedoch, was sie konnten, und nicht das, was sie eigentlich verkaufen wollten“, sagt Purdie. Das vordere Ende der US-Investment-Grade-Kurve wiese eine dramatische Underperformance auf, da die Anleger durch den Verkauf von kurzfristigeren Anleihen geringere Verluste in Form einiger Basispunkte erlitten. Dies wiederum löste weitere Panik und Verkäufe aus, die durch die mangelnde Liquidität auf dem Markt noch verstärkt wurden.

Der März war hinsichtlich Anleiheemissionen ein Rekordmonat. Auch wenn dies angesichts der Ungewissheit, wie lange die Krise dauern wird und welche wirtschaftlichen Auswirkungen sie letztendlich mit sich bringt, paradox erscheinen möge, so war der anfängliche Abverkauf möglicherweise doch zu groß und viele traditionelle und nicht traditionelle Käufer traten mit einem Mal zurück. Die entscheidende Frage sei nun, ob das so weitergehen kann. „Wir gehen zwar davon aus, dass am unteren Ende des Qualitätsspektrums eine Rekordsumme an Schuldtiteln von Investment Grade auf High Yield herabgestuft werden. Auch die Entscheidung der Fed, ihr Mandat zu erweitern und kürzlich zurückgestufte und sogenannte Fallen Angels zu kaufen, wird stärkere High-Yield-Emittenten unterstützen. Dennoch sollten sich die Anleger auf mehr Volatilität, Herabstufungen und Ausfälle einstellen“, sagt Purdie.

Trotz der Marktrally wurden laut Kommentar im März zahlreiche Schuldtitel von den großen Kreditratingagenturen herabgestuft oder auf „watch negative“ beziehungsweise „negative outlook“ gesetzt. Die signifikantesten Rating-Bewegungen waren in den am stärksten betroffenen Sektoren zu beobachten – Energie und zyklische Konsumgüter, Reisen und Freizeit, wo nur sehr wenige Fluggesellschaften und Flughäfen davon unberührt blieben. Sowohl im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Bereich bieten laut Purdie Sektoren wie Gesundheitswesen, Pharmaindustrie, Telekommunikation und Kabel-TV-Anbieter Anlagegelegenheiten.

Wenn der Kapitalerhalt im Fokus liegt, bestehe die größte Aufgabe für Anleiheanleger darin, herauszufinden, welche Sektoren und Unternehmen die größten Ertragseinbrüche haben werden. Gleichzeitig bestehe aber keinerlei Gewissheit darüber, wann sie sich wieder erholen können. Anleger könnten jedoch mit schlechten Nachrichten besser umgehen, wenn sie die Risiken vollständig verstehen und negative Auswirkungen abschätzen können. Um diesen Sturm zu überstehen, sei es wichtig, Unternehmen in Sektoren zu ermitteln, die ein relativ klares und stabiles Bild bezüglich ihrer Aussichten bieten. (DFPA/mb1)

Quelle: Pressemitteilung Aviva Investors

Aviva Investors ist die auf Asset Management spezialisierte Geschäftseinheit von Aviva plc, einer weltweit tätigen Versicherungsgruppe mit Sitz in London. Das Unternehmen offeriert Kunden weltweit Investment-Management-Lösungen, Service-Dienstleistungen und maßgeschneiderte Portfolios. Aviva Investors ist in 14 Ländern vertreten und verwaltet ein Anlagevolumen von 405 Milliarden Euro. (Stand: 31. Dezember 2019)

www.avivainvestors.de

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