DNCA: Gute Aussichten für europäische Aktien

Im April 2014 profitierten der europäische Aktienindex Stoxx Europe 600 mit einem Plus von 1,6 Prozent und der französische Aktienindex CAC 40 mit einem Plus von 2,4 Prozent laut Marktkommentar von Igor de Maack, Fondsmanager bei der französischen Fondsgesellschaft DNCA Finance, von drei Faktoren:

1. Die konjunkturelle Erholung in Europa wurde durch die Veröffentlichung mehrerer Wirtschaftsindikatoren gefördert, vor allem durch die Inflationsrate, die im April 0,7 Prozent (nach 0,5 Prozent im März) betrug. Das heißt zwar noch nicht, dass die Deflationsgefahr auf einmal verschwunden wäre, aber man kann damit rechnen, dass die Talsohle im März durchschritten wurde. Die Inflationsrate bestätigt also das Szenario einer wieder anziehenden Konjunktur in Europa, obwohl die Arbeitslosigkeit immer noch hoch ist, das Kreditaufkommen gering und die Kapazitätsauslastung in der Produktion mangelhaft. Sie rechtfertigt auch die Untätigkeit der EZB beziehungsweise ihr Versprechen, etwas zu tun. Im Juni wird die EZB ihre Inflationserwartungen erneut überprüfen – die Juni-Sitzung sollte man also aufmerksam verfolgen.

2. Die Unternehmen gaben bei Bekanntgabe ihrer Quartalsergebnisse ein gutes Bild ab. Die Geschäfte global tätiger Unternehmen liefen in Europa zufriedenstellend, während sie in den Schwellenländern zu leiden hatten und negativen Wechselkurseffekten ausgesetzt waren. Besonders auffällig ist diese Entkoppelung im Automobilsektor: Die Umsätze von Renault und Volkswagen waren im ersten Quartal im Iran, in Russland und in Brasilien im Gegensatz zu Europa rückläufig. Diese Tendenz scheint zwar die anziehende Konjunktur in Europa zu bestätigen, ist jedoch noch kein Anlass, die Ergebnisprognosen 2014 nach oben zu korrigieren.

3. Auch die Mittelzuflüsse sind eine Erklärung dafür, dass sich die Aktienmärkte so gut halten konnten. Die aufgeblähten Bilanzen der Notenbanken haben eine Liquiditätsflut erzeugt, die sich nun in europäische Kapitalanlagen und insbesondere in Aktien ergießt. Die Anleger versuchen, dadurch höhere Renditen als mit Anleihen zu erzielen. Außerdem haben sie sich massiv von den Schwellenländermärkten abgewandt. Diese Entwicklungen dürften sich in den kommenden Monaten fortsetzen und die Bewertungen europäischer Aktien weiter stützen.

Der einzige Wermutstropfen war die Krise zwischen Russland und der Ukraine, die die Anleger weiter beunruhigt. Es fällt ihnen schwer, das Ausmaß und die Folgen des Konflikts zu beurteilen, und aus dieser Ungewissheit resultiert eine zunehmende Volatilität. Dabei darf man nicht vergessen, dass Europa – insbesondere Deutschland – aufgrund der engen Wirtschaftsbeziehungen zu dieser Region auch einer dortigen Verschlechterung ausgesetzt ist. Wir rechnen eher mit einer Zuspitzung des Konflikts.

Damit der Markt trotz der gestiegenen Bewertungen weiter steigen kann, müssen die Ergebniserwartungen der europäischen Unternehmen nach oben korrigiert werden. Wir rechnen mit diesen Korrekturen im Laufe des Sommers. Die oben erwähnten stützenden Faktoren dürften bestehen bleiben. Zudem liegen die derzeitigen Gewinne der europäischen Unternehmen um 35 Prozent unter Vorkrisenniveau, aber 35 Prozent über denen US-amerikanischer Unternehmen. In diesem Umfeld hat der französische Markt mehrere Trümpfe in der Hand:

- Unter den europäischen Ländern ist Frankreich mit den Reformen am weitesten im Rückstand. Deshalb glauben wir, dass sie nun endlich in Angriff genommen werden – komme, was wolle. Die Verabschiedung des „Pakts der Verantwortung“ zeigt, dass ein Rückzieher nicht mehr möglich ist und dass die Maßnahmen zur Stützung der Unternehmen wirklich getroffen werden müssen.

- Mit einem Abschlag von 20 bis 30 Prozent ist der französische Aktienmarkt im Vergleich zu Deutschland und anderen großen Industrieländern unterbewertet. Die angelsächsischen Analysten beurteilen Frankreich zunehmend positiver. Bisher betrachteten sie das Land aus der Aktienperspektive als Teil Südeuropas, während es im Hinblick auf Anleihen als nordeuropäisches Land gilt. Wir glauben, dass sich diese divergierende Wahrnehmung zugunsten der Aktien korrigieren wird. Tatsächlich hat Frankreich einen der liberalsten Aktienmärkte Europas zu bieten, mit dem die südeuropäischen Länder hinsichtlich der Tiefe und der Aktienauswahl nicht mithalten können.

- Positive Nachrichten sind auch die geplanten Fusionen und Übernahmen, etwa SFR-Numéricable, Alstom-GE-Siemens und Steria-Spora.

In dieser Marktlage interessieren uns besonders die Nebenwerte, deren Dynamik dank mehrerer Börsengänge und durch die Einführung von KMU-Sparplänen zugenommen hat. Hinzukommen unterbewertete Sektoren, denen die konjunkturelle Wiederbelebung zugutekommen dürfte (Handel, Telekommunikation, Medien, Erdöl), und Turnaround-Kandidaten (Alcatel, CGG, Air France). Hingegen scheinen uns die mittelgroßen Unternehmen etwas überteuert zu sein.

In den kommenden Wochen werden wir vor allem die Geldpolitik der Notenbanken, die Krise in der Ukraine, die Ergebnisse der Europawahl sowie das Ende der Quartals-Berichtssaison in den Vereinigten Staaten aufmerksam verfolgen.

Quelle: Marktkommentar DNCA

Die französische Fondsgesellschaft DNCA Finance ist auf Investments in europäische Aktien, Anleihen der Eurozone und Wandelanleihen spezialisiert. Das 2000 gegründete Unternehmen verwaltet aktuell ein Vermögen in Höhe von 13 Milliarden Euro. (jpw1)

www.dncafinance.com

Igor de Maack
Igor de Maack, DNCA Finance

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