FPSB: Prognosen für Anleger meistens kontraproduktiv
Alle Jahre wieder: Kurz vor dem Jahreswechsel versuchen viele Investmentgesellschaften zu prognostizieren, wie sich die Märkte im kommenden Jahr entwickeln werden. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass dies meistens zum Scheitern verurteilt ist, so heißt es seitens des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB). Eine zuverlässige Aussage, was die Zukunft bringt, gelingt den allerwenigsten. „Solche auch vertrieblich motivierten Vorhersagen und Prognosen haben keinen substanziellen Wert“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des FPSB. „Im Gegenteil: Es ist aus unsere Sicht sogar fahrlässig, dadurch unter Umständen falsche Erwartungen bei den Anlegern zu wecken.“
Wohin allzu optimistische Prognosen führen können, zeige eine Studie der Investmentgesellschaft Schroders. Demnach haben viele Investoren zum Beispiel völlig falsche Vorstellungen über die künftigen Renditen an den Finanzmärkten. So halten laut der „Global Investor Study 2017“, in deren Rahmen 22.100 Anleger aus aller Welt befragt wurden, viele Investoren über die nächsten fünf Jahre eine jährliche Kapitalrendite von 10,2 Prozent für wahrscheinlich. „Solche Renditeerwartungen sind natürlich völlig überzogen“, kommentiert Tilmes.
Die große Gefahr bestehe darin, dass sich viele Anleger zu stark auf solch hohe und regelmäßige Renditen – jeweils beobachtet in der jüngeren Vergangenheit – verlassen, dann aber in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil sie ihre gesteckten Ziele nicht erreichen und beispielsweise den Hauskredit deshalb nicht mehr abbezahlen können oder große Abstriche bei der Altersvorsorge machen müssen. Diese „Wohlstandsillusion“ verleite zu mehr Konsum und weniger Vorsorge.
„Erfahrene Finanzplaner maßen sich nicht an, die Entwicklung an den Märkten antizipieren zu können“, sagt der FPSB-Vorstand. Denn Märkte, Volkswirtschaften und das Verhalten von Menschen seien für niemanden exakt vorhersehbar. „Dementsprechend wecken die Professionals keine falschen Erwartungen bei ihren Kunden.“ Sie legten vielmehr den Schwerpunkt auf eine langfristig ausgerichtete Finanzplanung und nutzten als Rechenbasis historische Datenreihen, die oft mehrere Jahrzehnte zurückblicken. Das sei der deutlich bessere und methodisch richtige Weg. Der Rat für Anleger laute: Eine maximal breite Diversifikation über verschiedene Anlagekategorien, Länder und Sektoren hinweg mindere die Risiken und verbessere die Rendite.
Quelle: Pressemitteilung FPSB
Der Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt am Main ist seit 1997 Mitglied im internationalen Netzwerk des FPSB Financial Planning Standards Board Ltd., dem weltweiten Zusammenschluss aller nationalen CFP-Organisationen mit über 162.000 Certified Financial Plannern (CFP-Zertifikatsträger) in 26 Ländern. (mb1)