Gutes Zeugnis für Reformen der Finanzmarktregulierung seit der Krise

Die Regulierungsmaßnahmen nach dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die Kreditinstitute sowie den deutschen Bankensektor insgesamt stabiler gemacht. Dies ist ein Ergebnis einer Studie des Loewe-Zentrums SAFE (Sustainable Architecture for Finance in Europe) an der Goethe-Universität Frankfurt über die gesamt- und finanzwirtschaftlichen Auswirkungen der Regulierungsmaßnahmen, die zwischen 2008 und bis Beginn 2018 auf dem deutschen Finanzsektor umgesetzt worden sind. Die Studie hat das Bundesministerium der Finanzen in Auftrag gegeben, das zuvor ein EU-weites Verfahren mit Teilnahmewettbewerb zur Vergabe eines Gutachtens zur „Evaluierung gesamt- und finanzwirtschaftlicher Effekte der Reformen der europäischen Finanzmarktregulierung im deutschen Finanzsektor seit der Finanzkrise“ ausgeschrieben hatte.

Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass die Reformmaßnahmen die damit verfolgten Ziele erreicht haben, wie beispielsweise die Marktdisziplin zu stärken. Netzwerkanalysen zeigen zudem, dass das systemische Risiko zurückgegangen ist, das sich aus der gegenseitigen Verflechtung von Kreditinstituten ergibt und das zum „Too big to fail“-Problem führt. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Verschärfung der Eigenkapitalregulierung durch Basel III Kredite in Deutschland entgegen den Befürchtungen einiger Beobachter nicht verteuert hat.

Gleichzeitig gibt es Bereiche, in denen Verbesserungspotenziale durch weitere Feinjustierungen der Reformen möglich erscheinen, heißt es in der Studie. „Verbesserungen wären zum Beispiel möglich bei einer europaweit einheitlichen Regulierung der Risiken von Staatsanleihen, beim Umgang mit notleidenden Krediten, sowie bei der Glaubwürdigkeit und Effektivität des Abwicklungsregimes“, sagt Professor Mark Wahrenburg. Außerdem waren an der Evaluation Professor Rainer Haselmann und Professor Jan Krahnen maßgeblich beteiligt. Die Ökonomen regen zudem an, Banken stärkere Anreize zu setzen, damit diese freiwillig zusätzliche Eigenkapitalpuffer bilden. Im Gegenzug könnten sie entlastet werden beim Aufwand für den Nachweis, dass sie die regulatorischen Vorschriften erfüllen. Auch den ursprünglich als Übergangslösung eingeführten europäischen Stresstest nehmen die Forscher in den Blick: „Das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Stresstests sollte einer Prüfung unterzogen werden“, sagt Haselmann.

In der interdisziplinären Studie beschreiben die Autoren die wichtigsten Reformen zwischen 2008 und Anfang 2018 und schätzen anhand empirischer Untersuchungen verschiedene Auswirkungen ab. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem die Neukonzeption des internationalen Regulierungswerks Basel III sowie weitere nationale Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsektors, die in nationales Recht umzusetzende Capital Requirements Directive IV (CRD IV) sowie die Capital Requirements Regulation (CRR).

Die Autoren analysieren auch die Kosten der Regulierung für Kreditinstitute. Derzeit würden kleine Banken überproportional belastet. Dies könne dafür sprechen, so die Wissenschaftler, sehr kleine Banken aufsichtsrechtlich zu entlasten. Nach der Umsetzung aller laufenden Reformen sollten aus Sicht der SAFE-Wissenschaftler nach dem Motto „so viel Markt wie möglich, so viel Staat wie nötig“ die Regulierungsvorschriften überprüft werden. Außerdem solle ihr Komplexitätsgrad dort zurückgefahren werden, wo eine weitere Stärkung der Marktdisziplin möglich wird.

Quelle: Pressemitteilung SAFE

Das Forschungszentrum „Sustainable Architecture for Finance in Europe“ (SAFE) widmet sich der Forschung und Politikberatung zum Themenfeld Finanzen. Träger des von der hessischen Exzellenzinitiative LOEWE geförderten Zentrums sind das Center for Financial Studies und die Goethe-Universität Frankfurt. SAFE hat seinen Sitz im House of Finance auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. (JF1)

www.safe-frankfurt.de

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