Marktkommentar: "Erstrahlt Gold in neuem Glanz?"

Kürzlich forderte der italienische Vizepremiers Matteo Salvini die italienische Zentralbank zum Verkauf ihrer Goldreserven auf, um die geplanten Staatsausgaben zu finanzieren. Die Banca d’Italia verfügt mit rund 2.400 Tonnen nach der US-Notenbank (Fed) und der Deutschen Bundesbank über die drittgrößten Goldbestände der Welt. Ein Abverkauf in diesem Umfang würde sich zweifellos erheblich auf den Goldpreis auswirken, schreibt Joachim Corbach, Leiter Währungen & Rohstoffe beim Vermögensverwalter GAM Investments, in einem Marktkommentar.

Laut Corbach entspreche der aktuelle Barwert der italienischen Goldreserven von 93 Milliarden Euro allerdings nur rund vier Prozent der Staatsverschuldung des Landes. Ein Goldverkauf der Notenbank würde das Schuldenproblem Italiens folglich nicht lösen. „Nach unserer Einschätzung könnte ein solcher Schritt dem Land sogar zusätzliche Schwierigkeiten bereiten. Artikel 30 des EU-Vertrags verlangt eindeutig die Unabhängigkeit der nationalen Zentralbanken und verbietet jegliche Form der Staatsfinanzierung. Salvini hat in den vergangenen Monaten wiederholt deutlich gemacht, dass ein EU-Austritt Italiens für ihn ausgeschlossen ist. Deshalb sind wir davon überzeugt, dass die Marktteilnehmer seine Äußerungen über einen möglichen Goldverkauf durch die Banca d’Italia getrost ignorieren können“, so Corbach.

Im Jahr 2018 haben Zentralbanken weltweit ihre Goldreserven durch Zukäufe um 650 Tonnen aufgestockt – eine Steigerung von 74 Prozent gegenüber 2017. Dies entspricht ungefähr 15 Prozent der globalen Nachfrage. Dabei handelt es sich um das zweitgrößte Volumen, das jemals innerhalb eines Kalenderjahres erworben wurde. Es wird nur durch das Volumen übertroffen, das im Jahr 1967 erworben wurde, als der Dollar noch an den Goldpreis gebunden war. Schätzungen zufolge verfügen die Zentralbanken insgesamt über 34.000 Tonnen an Goldreserven – eine Zahl, die laut Corbach angesichts der vermehrten geopolitischen Spannungen - Gold erweise sich häufig als „der ultimative sichere Hafen“ - und robusteren Schwellenländerwährungen, die eine geringere Unterstützung durch die Notenbanken benötigen, weiter steigen dürfte.

Dennoch gab der Goldpreis in 2018 nach. Laut Corbach ein Zeichen dafür, dass die Geldpolitik der großen Zentralbanken der Welt die Goldpreisentwicklung meist stärker beeinflusse als deren Umgang mit den Goldreserven. Darüber hinaus bestehe ein besonderer Zusammenhang zwischen Gold und dem US-Dollar. Dadurch komme der Fed-Politik eine maßgebliche Bedeutung zu, da der Preis von Gold und anderen Rohstoffen in US-Dollar festgestellt wird. Steigt der Dollar gegenüber anderen globalen Währungen, wird Gold in Nicht-US-Dollar-Währungen teurer, was die Nachfrage naturgemäß begrenze. Ebenso wenig dürfe außer Acht gelassen werden, dass Gold eine „renditelose Währung“ darstellt, also keinen laufenden Ertrag wie Zinsen oder Dividenden abwirft. Das bedeutet laut Corbach, dass durch das Halten von Goldbeständen in Zeiten steigender Zinsen Opportunitätskosten entstünden. Im Jahr 2018 hob die Fed nicht nur den Leitzins viermal an, sondern straffte die Geldpolitik zusätzlich durch kontinuierliche Bilanzverkürzung. Diese Entscheidungen wurden als Versuch gewertet, einer möglicherweise steigenden Inflation vorzugreifen, die die Realzinsen auf kurze Frist unweigerlich ansteigen lassen würde.

Mittlerweile haben die Fed und die meisten anderen Notenbanken angesichts der sich abschwächenden Weltwirtschaft jedoch einen vorsichtigeren Kurs zur „geldpolitischen Normalisierung“ eingeschlagen. „Die Gefahr, dass die globale Geldpolitik vorsorglich gegen einen Inflationsanstieg eingesetzt wird, scheint daher vorerst gebannt. Korrigierte Erwartungen hinsichtlich der Realzinsen und der Entwicklung des US-Dollars haben im aktuellen Jahr eine Goldpreisrally ausgelöst, die durch die Nachfrage von Zentralbanken und anderen Anlegern auf der Suche nach ,sicheren Häfen‘ verstärkt werden könnte. Wir halten es in diesem Zusammenhang für sinnvoll, sich zu vergegenwärtigen, dass Gold und Rohstoffe im Allgemeinen Sachwerte sind, die in traditionellen Anlageportfolios eine ausgezeichnete Diversifikationsmöglichkeit und Verlustminderung bieten“, schließt Corbach.

Quelle: Marktkommentar GAM

Die Vermögensverwaltungsgruppe GAM bietet aktive Anlagelösungen und -produkte für Institutionen, Finanzintermediäre und Privatkunden an. Das Investment-Management-Kerngeschäft der Gruppe wird durch eine Private-Labelling-Sparte ergänzt, die Management-Company- und andere unterstützende Dienstleistungen für Dritte anbietet. GAM beschäftigt über 900 Mitarbeiter in 14 Ländern. Die Gruppe verwaltet Vermögen von 117,3 Milliarden Euro. (Stand: 31. Dezember 2018) (JF1)

www.gam.com

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