Die Hälfte der Deutschen sieht Unterschied zwischen Hauptbank und anderen Instituten
In Zeiten der bewegten Finanzbranche und neuer Wettbewerber ist es für Banken und Sparkassen umso wichtiger, sich von anderen Geldinstituten abzuheben. Nur für die Hälfte (50 Prozent) der Deutschen hebt sich ihre Hauptbank positiv von anderen Instituten am Markt ab. Rund ein Drittel (32 Prozent) vermag keine Unterschiede zwischen der Hauptbank und anderen Banken erkennen. Dies ist das Ergebnis der Analyse „Austauschbarkeit von Geldhäusern“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Yougov in Zusammenarbeit mit Der Bank Blog, für die rund 2.200 Personen ab 18 Jahren befragt wurden.
Je nachdem, bei welcher Bank der Befragte seine Hauptbankverbindung hat, zeigten sich deutliche Unterschiede. Am besten schneiden Direktbanken ab. Dort sagen drei Viertel (74 Prozent) der Kunden, die eine Direktbank als Hauptbankverbindung angeben, dass sich diese positiv von anderen Instituten abhebt. Es folgen die Genossenschaftsbanken mit 56 Prozent, die Großbanken mit 45 Prozent und die Sparkassen, bei denen 43 Prozent jener, die ihre Hauptbankverbindung bei einer Sparkasse haben, angeben, dass diese sich positiv von anderen Bankinstituten abhebt. Wichtigste Differenzierungsfaktoren für jene, die einen positiven Unterschied zwischen ihrer Hauptbank und anderen Kreditinstituten sehen, sind mit jeweils 33 Prozent der Preis und der Service, dicht gefolgt von der Nähe zur Filiale (31 Prozent). Ein Viertel (25 Prozent) der Befragten nannten einen persönlichen Ansprechpartner als Faktor zur Unterscheidung. Weniger wichtig für eine positive Wahrnehmung sind ein mobiles Angebot per App (zwölf Prozent) sowie das Produktportfolio (acht Prozent). Nur jeweils jeder zehnte sieht Ehrlichkeit (elf Prozent) und Transparenz (neun Prozent) als wichtigen Faktor für eine positive Differenzierung.
Auch dort gebe es Unterschiede in der Gewichtung der Differenzierungsmarkmale abhängig von der Art der Hauptbank. So ist der persönliche Ansprechpartner (35 Prozent) der wichtigste Differenzierungsfaktor für Kunden von Genossenschaftsbanken, während Sparkassen-Kunden die Nähe zur nächsten Filiale (50 Prozent) als wichtigstes Alleinstellungsmerkmal sehen. Bei Großbanken ist es deren Service (33 Prozent), mit dem sie sich in den Augen, jener, die hier ihre Hauptbankverbindung haben, positiv absetzen. Wichtigster Faktor für die Direktbankkunden für eine positivere Einschätzung ihrer Hauptbank ist hingegen der Preis (70 Prozent). Eine Gruppierung der Merkmale in die sechs Eigenschaften Kundennähe, Vertrauen, Preise, Digitale Angebote, Image und Produkte zeigt, dass qualitative Elemente entscheidend für eine erfolgreiche Differenzierung im Finanzsektor sind. Die Kundennähe steht für drei von vier Befragten (73 Prozent) im Fokus und ist das mit Abstand wichtigste Merkmal. Mit deutlichem Abstand folgen Vertrauen (36 Prozent), Preise (drei Prozent) und digitale Angebote (31 Prozent). Weniger wichtig sind das Image (neun Prozent) und die Produkte (acht Prozent).
„Wichtig bei einer Differenzierung ist nicht der tatsächliche Unterschied, sondern der vom Kunden wahrgenommene Unterschied“, so sagt Dr. Hansjörg Leichsenring, Herausgeber des Bank Blogs. „Für Filialinstitute ist dies die Beibehaltung der Kundennähe. Insbesondere die Sparkassen und Genossenschaftsbanken riskieren bei einem zu radikalen Rückzug aus der Fläche, Differenzierungswahrnehmung zu verlieren. Direktbanken haben der Analyse zufolge wenig Spielraum, ihre Preise zu erhöhen. Für sie kommt es also darauf an, die Kosten weiter im Griff zu behalten, um ihr wichtigstes Differenzierungsmerkmal nicht zu gefährden.“
Quelle: Pressemitteilung Yougov
Die Yougov Deutschland AG ist die deutsche Niederlassung der weltweit tätigen Yougov-Gruppe mit Hauptsitz in London und Standorten in den USA, Skandinavien und dem Nahen Osten. Das Marktforschungsinstitut hat sich auf die Erforschung der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsmärkte spezialisiert. (mb1)