Studie: Private Vermieter kommen aus allen Schichten
Anders als häufig gedacht, sind Vermieter von Wohnungen und Häusern nicht immer auch reich. Tatsächlich werden die meisten Mietwohnungen in Deutschland von privaten Kleinvermietern angeboten, das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Das Gutachten wurde im Auftrag der Eigentümerverbände Kölner Haus- und Grundbesitzerverein von 1888 und Haus und Grund Düsseldorf und Umgebung erstellt.
Rund 3,9 Millionen Kleinvermieter – also etwa neun Prozent der privaten Haushalte – vermieten in Deutschland rund 15 Millionen Wohnungen. Besonders viele Vermieter gibt es in Baden-Württemberg mit einer Quote von 15 Prozent, in Sachsen-Anhalt sind es weniger als drei Prozent. In Köln und Düsseldorf stellen Privatpersonen und Wohnungseigentümergemeinschaften mehr als zwei Drittel aller vermieteten Wohnungen zur Verfügung.
Vermieter stammen aus allen gesellschaftlichen Schichten: Ältere Haushalte sind – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 30 Prozent – mit 39 Prozent zwar leicht überrepräsentiert, ähnliches gilt für Freiberufler mit 14 Prozent. Unter den privaten Vermietern finden sich aber auch Angestellte, Beamte, junge Leute und Geringverdiener. Allein unter den 20 Prozent einkommensschwächsten Haushalten in Deutschland gibt es sechs Prozent Vermieter, zeigen die IW-Forscher auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels. Rund 22 Prozent der Vermieter haben ein monatliches Nettohaushaltseinkommen unterhalb des Medians der Bevölkerung. Und auch die Vermietung selbst leiste oft nur einen kleinen Beitrag zum eigenen Einkommen: 53 Prozent der Vermieter erzielen vor Steuern Nettomieteinnahmen von weniger als 5.000 Euro pro Jahr. „Das Bild des reichen Vermieters, der armen Mietern gegenübersteht, ist also eher eine Ausnahme als die Regel“, erklärt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer.
Die Anzahl privater Kleinvermieter ist in den vergangenen Jahren sowohl absolut als auch relativ zur Gesamtbevölkerung gestiegen. Angesichts bester Voraussetzungen für private Kleinvermieter – die Zinsen sind niedrig, die Konjunktur stark und die Nachfrage nach Wohnungen ungebrochen – könnte der Anstieg höher ausfallen. Doch finanzielle Belastungen wie energetische Sanierungen und zunehmende Regulierungen durch die Mietpreisbremse oder Erhaltungssatzungen (Milieuschutz) verhindern dies, sagt Voigtländer. „Bund und Länder müssen aufpassen, den Vermietern nicht zu viel aufzubürden.“
Quelle: Pressemitteilung IW Köln
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel, ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. (JF1)