"Unendliche Brexit-Geschichte nährt Vorbehalte gegenüber europäischen Aktien"
In der vergangenen Woche sind wieder 4,6 Milliarden Euro aus europäischen Aktien abgezogen worden. Igor de Maack, Fondsmanager beim französischen Investmenthaus DNCA, führt dies auf die Unsicherheiten beim Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union zurück. Denn obwohl sie im Juni 2016 für den Brexit votierten, sprachen sich nun die Abgeordneten in Westminster in einem Abstimmungsmarathon für einen Aufschub der eigentlich am 29. März ablaufenden Austrittsfrist aus, in der Hoffnung, den Europäern weitere Zugeständnisse abringen zu können.
„Diese Unsicherheit schürt weiterhin Misstrauen gegenüber europäischen Aktien, während US-Aktien die seit einem Jahr stärksten Zuflüsse innerhalb einer Woche verbuchen konnten (25,5 Milliarden US-Dollar). Und wie seit Jahresbeginn setzen die Märkte derweil ihren unaufhaltsamen Anstieg auf immer neue Jahreshöchststände fort.
Dies verblüfft insbesondere in Europa, wo die Schwarzmaler den Ton angeben. Eine Rezession lässt sich jedoch bislang nicht blicken. Auch die Ankündigungen der EZB haben nichts an der Einschätzung der Anleger zum Euroraum geändert, der sich zwar weiterhin durch schwache Wachstums- und Inflationsdaten auszeichnet, dafür aber ausgeglichene Finanzhaushalte vorweisen kann. In den Geschäftsberichten spiegelt sich noch immer die Konjunkturabkühlung des letzten Quartals 2018 wider“, so de Maack.
Der Brexit werde weiterhin Vorbehalte gegenüber dem europäischen Kontinent nähren, da das britische Referendum als Vorläufer eines Auseinanderreißens Europas gewertet wird. Diese Sorge um das Auseinanderreißens Europas hält de Maack jedoch für übertrieben. Die Briten hätten in der europäischen Geschichte oft die Außenseiterrolle gespielt. Zudem sei das Vereinigte Königreich nicht Teil derselben Währungsgemeinschaft. Der Euroraum indes habe sich in der griechischen, der portugiesischen und der irischen Krise als solide bewährt.
Quelle: Marktkommentar DNCA
DNCA Investments ist ein französischer Asset Manager, die im Jahr 2000 gegründet wurde. Das Unternehmen hat Expertise in europäischen und internationalen Aktien (Long-only und Absolute Return), diversifiziertem Fondsmanagement, Wandelanleihen und Anleihen im Euroraum entwickelt. Das anvertraute Vermögen beträgt 26,1 Milliarden Euro (Stand 30. März 2018). (JF1)