"US-Kommunalanleihen - ein Ausweg aus dem Zinstief?"
Zehnjährige Bundesanleihen sind auf ein Rekordtief gefallen. Anleger bezahlen immer mehr dafür, dass sie in sichere Anleihen investieren dürfen, schreibt Jeff Burger, Fondsmanager des „BNY Mellon US Municipal Infrastructure Debt Funds“ bei Mellon, einer Investmentgesellschaft des Vermögensverwalters BNY Mellon Investment Management (BNY Mellon IM), in einem Marktkommentar. Burger sieht in US-amerikanischen Kommunalanleihen, so genannten „Municipal Bonds“, eine Alternative.
Laut Burger sind US-Kommunalanleihen, die von den Bundesstaaten, Städten und Gemeinden zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten wie Straßen, Schulen, Flughäfen begeben werden, in den USA eine etablierte Anlageklasse, die sich auch europäische Investoren erschließen könnten. Im Vergleich zu anderen festverzinslichen Wertpapieren haben Kommunalanleihen den Vorteil, dass sie deutlich sicherer als US-Unternehmensanleihen mit vergleichbarer Kreditqualität seien. So fallen bei Emissionen mit Investment-Grade-Status im Schnitt etwa 2,4 Prozent der Unternehmensanleihen aus, aber nur 0,04 Prozent der Kommunalanleihen (Stand: September 2018).
Zudem werden für US-Kommunalanleihen laut Burger höhere Renditen gezahlt. So böten beispielsweise US-Municipals mit einer A-Bonität und einer Laufzeit von drei Jahren 2,96 Prozent, vergleichbare US-Staatsanleihen 2,36 Prozent und Unternehmensanleihen 2,79 Prozent (Stand April 2019). Als einen dritten Vorteil nennt Burger, dass diese Anlageklasse weniger volatil sei, weil US-Anleger damit verbundene Steuervorteile nutzen und die Papiere in der Regel bis zum Ende der Laufzeit halten. Zwei Drittel des gesamten Marktes für US-Kommunalanleihen liegen in Händen privater Anleger, entweder direkt oder über Fonds.
Neben diesen grundsätzlichen Vorteilen habe sich zuletzt auch das Marktumfeld für US-Kommunalanleihen verbessert. Aufgrund der gestiegenen Zinsen und der damit verbundenen höheren Finanzierungskosten hätten Bundes- und lokale Behörden weniger Neuemissionen ausgegeben. Gleichzeitig habe es 2019 die bislang höchsten Zuflüsse seit 1992 in diese Anlageklasse gegeben. In der Folge habe das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu einem knappen Angebot und damit steigenden Renditen geführt.
„Falls der Plan von US-Präsident Donald Trump in Höhe von 1,5 Billionen US-Dollar, um die vielerorts schlechte Infrastruktur zu verbessern, in den nächsten Jahren umgesetzt wird, dürfte dies das Angebot an Kommunalanleihen erheblich erhöhen. Denn aus dem angedachten Budget sollen nur 200 Milliarden US-Dollar aus Bundesmitteln finanziert werden, während der Rest von den Bundesstaaten, Städten und dem privatwirtschaftlichen Sektor getragen werden soll. Momentan sieht es allerdings nicht so aus, als ob dieser Plan vor der nächsten Präsidentschaftswahl tatsächlich Wirklichkeit wird“, schreibt Burger abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar BNY Mellon
BNY Mellon Investment Management (BNY Mellon IM) ist eine Investment-Management-Gruppe und zählt mit einem verwalteten Vermögen von 1,8 Billionen US-Dollar zu den Top-Vermögensverwaltern der USA (Stand: 30. Juni 2018). Die Gruppe umfasst die mit BNY Mellon verbundenen Investmentfirmen, Vermögensverwalter und weltweiten Vertriebsgesellschaften.