AfW unterzeichnet "Joint Statement" zur EU-Omnibus-Initiative
Im Rahmen der sogenannten Omnibus-Initiative plant die EU-Kommission, zentrale Elemente der europäischen Nachhaltigkeitsregulierung zu überarbeiten. Ziel sei es, Bürokratie abzubauen und die Anforderungen für Unternehmen zu vereinfachen.
Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung begrüßt diesen Impuls zur Entlastung – warnt jedoch eindringlich vor einem Rückschritt, der neue Probleme schafft. Deshalb hat der AfW das „Joint Statement on the Omnibus Initiative“ mitunterzeichnet. Darin fordern bisher über 275 Organisationen und Unternehmen (mehrheitlich der Finanz- und Versicherungsbranche – darunter Allianz, Nordea, Royal London und GLS Bank) – die EU-Kommission auf, bei der Überarbeitung zentraler Nachhaltigkeitsregelwerke auf Augenmaß zu setzen: Vereinfachung ja – aber ohne Substanzverlust. Von der EU-Omnisbus-Initiative betroffen sind unter anderem die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sowie die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD).
Die EU-Taxonomie soll künftig in vielen Bereichen freiwillig werden, die Berichterstattungspflichten reduziert, die ESG-Sorgfaltspflichten gelockert. Für manche Unternehmen mag das eine Entlastung sein – für Finanzvermittlerinnen und -vermittler entsteht eine gefährliche Lücke:
Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW, erklärt: „Die bisherige ESG-Regulierung war für viele unserer Mitglieder nicht umsetzbar – zu überfrachtet, zu bürokratisch, zu weit weg vom Beratungsalltag. Doch ein pauschaler Rückbau schafft neue Probleme: Wenn künftig mehr als 80 Prozent der ursprünglich verpflichteten Unternehmen nicht mehr berichten müssen, fehlen verlässliche Daten, für die vorgeschriebene Beratung nach ESG-Präferenzen. Es droht die Basis dafür wegzubrechen. Das schafft Unsicherheit und es könnte das bereits angeschlagene Vertrauen der Kundinnen und Kunden in nachhaltige Finanzberatung nachhaltig gefährden. Deshalb unterstützen wir als AfW dieses Statement: Regeln vereinfachen, ja – aber ohne die Transparenz und Verlässlichkeit aufzugeben, die Vermittlerinnen und Vermittler für qualitätsgesicherte Beratung brauchen.“ (DFPA/ljh)
Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung ist die berufsständische Interessenvertretung unabhängiger Finanzberater. Der Verband vertritt die Interessen von cirka 40.000 Versicherungsmakler sowie unabhängigen Finanzanlagen- und Immobiliardarlehensvermittler aus über 2.100 Mitgliedsunternehmen.