Die Zukunft der Büroimmobilie nach der Pandemie

EXXECNEWS-Autorin Katharina Biermann (Avison Young) stellt die Ergebnisse einer Analyse ihres Unternehmens zu zukünftigen Strategien der Büronutzung vor. Sie glaubt, dass erfolgreiche und zukunftsorientierte Unternehmen mehr in ihre Arbeitsplätze investieren werden, um im War for Talents mithalten zu können. Wie immer gibt es dabei keine einfache One-Size-fits-All-Lösung; es bedarf mutiger Experimente, die zeigen, wie es gehen kann:

Katharina Biermann
Katharina Biermann

Mit dem Anbruch der postpandemischen Zeit steht der Markt für Büro- und Gewerbeflächen vor einer neuen Herausforderung. Das Homeoffice, das einst nur als Notlösung dienen sollte, um Mitarbeitende vor der Infektion zu schützen, ist nun für viele von ihnen ein fester Teil der Arbeitsrealität geworden. Manche begrüßen diesen Wandel, andere wünschen sich das Büro sehnlichst zurück. Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass diese allen Bedürfnissen gerecht wird - auch der Identität und der Vision des Unternehmens selbst.

Avison Young hat in einer Analyse knapp 70 international agierende Unternehmen aus dem Tech- und Finanzsektor nach ihren Strategien für die Zukunft untersucht. Es zeigt sich, dass sowohl Tech-Unternehmen als auch Finanzunternehmen eine Regelung bevorzugen, in der sowohl remote als auch im Büro gearbeitet werden kann. Große Unternehmen bevorzugen einen Mix aus Homeoffice und Büro - das Hybridbüro. Viele Arbeitnehmer schließen sich dem ebenfalls an und sprechen sich für die Aufrechthaltung einer Verbindung zu einem physischen Raum aus. An eine vollständige Rückkehr des Vor-Corona-Alltags denken sie aber nicht. Es besteht also ein dringender Bedarf an einer kompatiblen Lösung, die sowohl Flexibilität ermöglicht als auch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in einem Büro. Avison Young versteht dieses Bedürfnis als das Multiverse of Work.

Es sind besonders die wissensintensiven Berufe, in denen sich die Vorteile einer solchen Umstrukturierung verdeutlichen. Dort, wo es um Wissensaustausch, Kreativität und auch um Innovation geht, ist der persönliche Austausch nach wie vor eine wichtige Größe, die mitgedacht werden muss. Damit das gelingt, muss sich die Betrachtung des Büros verändern. Unternehmen dürfen ihre Räume nicht mehr als reinen Kostenfaktor betrachten, sondern müssen diese vielmehr als ein strategisches Asset denken, das Interaktionen und damit auch Produktivität fördert.

Es stimmt zwar, dass angemietete Büroflächen eingespart und auch aufgegeben werden könnten, um Kosten einzusparen, aber dient das wirklich der strategischen Gestaltung oder dem Wohle der Mitarbeiter? Man sollte sich vielmehr fragen: Ist unser Konzept noch zeitgemäß? Ist diese Fläche dort wirklich bestmöglich in Benutzung? Es bedarf also einer offenen Gestaltung. Mit Desk-Sharing-Zonen reicht für fünf Mitarbeitende, die alle an unterschiedlichen Tagen in das Büro kommen, ein Arbeitsplatz vollkommen aus - daraus ergeben sich mögliche Flächen für Konferenzräume, Flächen zur Konzentration und Gemeinschaftsräume, um ein Miteinander zu ermöglichen. All dies noch immer im Umfeld einer funktionierenden Infrastruktur.

Führungskräfte müssen hier darauf hören, was die Mitarbeitenden wirklich brauchen: Konzentrationsphasen, kreative Austauschformate oder eine passende Infrastruktur. Ein Beispiel sind mitunter Young Professionals. Nachwuchstalente verfügen in Großstädten selten über viel Platz im Homeoffice oder über die mögliche Infrastruktur, effizienten und dauerhaften Arbeitsplatz einzurichten. Daraus ergibt sich auf Dauer im schlimmsten Fall Frustration und eine schwindende Zugehörigkeit zum Unternehmen. Die Nachfrage nach einem Büro bleibt also weiterhin erhalten und wer das Büro als strategischen Baustein erkennt, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu fördern, wird auch schnell feststellen, dass sich der Bedarf an Flächen nicht verändern wird. Vielmehr gehen wir davon aus, dass sich leere Arbeitsplätze durch die Nutzung von kollaborativen Flächen ausgleichen und sich damit der Nutzen wieder konsolidiert.

Wir können davon ausgehen, dass einige pandemiebedingte Merkmale - wie berührungslose Armaturen und verbesserte Luftfilterung und Belüftung - noch lange nach dem Abklingen der Covid-Hochphase fortbestehen werden.

Fest steht: Die Konzentration auf das körperliche Wohlbefinden wird die Büros zu gesünderen, produktiveren Arbeitsumgebungen machen. Noch immer herrscht die Vorstellung, dass Unternehmen ihren Immobilienbedarf drastisch reduzieren und dadurch Millionen einsparen werden, wenn weniger Mitarbeiter an einem bestimmten Tag ins Büro kommen. Es ist richtig, dass es einige Unternehmen gibt, die komplett auf die Nutzung eines Büros verzichten, aber wir glauben, dass erfolgreiche und zukunftsorientierte Unternehmen mehr in ihren Arbeitsplatz investieren werden, um im War for Talents mithalten zu können. Sei es durch eine bessere Ausstattung oder durch zusätzliche Software, wie etwa Desk-Booking-Tools oder Kollaborationstools.

Wie immer gibt es keine einfache One-Size-fits-All-Lösung. Jede Entscheidung muss individuell auf Basis des Teams, der Räume und der eigenen Identität getroffen werden. Das Büro als Ort der Arbeit steht vor der Neuerfindung und es bedarf mutiger Experimente, die zeigen, wie es gehen kann.

Katharina Biermann ist Principal und Geschäftsführerin des Berliner Büros von Avison Young. Als Spezialistin für Bürovermietung berät sie nationale und internationale Kunden bei der Suche von Büroflächen in der Hauptstadt. Avison Young ist ein Immobilienberatungsunternehmen mit Hauptsitz in Toronto (Kanada). Das Unternehmen wurde 1978 gegründet und beschäftigt insgesamt 2.600 Mitarbeiter in 84 Büros weltweit.

www.avisonyoung.com

Der Gastbeitrag ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 21/2021.

www.exxecnews.de

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