Große Chancen am Markt für Merger Arbitrage

Marktkommentar von Oliver Scharping (Bantleon) aus der Reihe „Themendienst“. Seiner Einschätzung nach stehen die Chancen alles andere als schlecht, dass Merger-Arbitrage-Anleger im Jahr 2022 wieder mit zweistelligen Renditen von den aktuellen Niveaus aus belohnt werden:

Oliver Scharping
Oliver Scharping

Am Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) gibt es ungeachtet der jüngsten Finanzmarktturbulenzen große Chancen für Merger-Arbitrageure. So waren die US-Arbitrage-Renditen im Mai 2022 auf mehr als 15 Prozent p.a. gestiegen und sind zwischenzeitlich nur leicht gesunken. Fundamentale Gründe für derart hohe Risikoprämien gibt es diesmal – anders als während der ersten Corona-Welle – kaum, laufen die meisten Geschäfte am M&A-Markt doch weiterhin nach Plan. Allein im Mai wurden in den USA mehr als 20 öffentliche Übernahmen bekannt gegeben; gescheiterte Deals sind trotz strengerer Aufsicht die Ausnahme. Sogar Altmeister Warren Buffett setzt im aktuellen Finanzmarktumfeld auf Merger Arbitrage. Damit ist er ein gutes Vorbild für andere Anleger, die am einfachsten über spezialisierte Event-Driven-Aktienfonds investieren können.

Wie die meisten Anlegergruppen können auch M&A-Arbitrageure von Zeit zu Zeit ein wankelmütiges Völkchen sein, das dazu neigt, erst zu schießen und dann zu zielen. Zuckende Finger am Verkaufsabzug können periodenweise besonders attraktive Anlagefenster schaffen. Ein solches Fenster öffnete sich beispielsweise im März 2020, als der durch die Pandemie ausgelöste Bärenmarkt Anleger global aus der Bahn warf. Am Markt galt nur eines: verkaufen, so schnell man kann. Merger Arbitrageure machten es nicht anders und verkauften Spread-Positionen in M&A-Deals, um Risiko zu jedem Preis zu reduzieren. In der Folge stiegen damals in den USA die Arbitrage-Renditen von rund fünf Prozent p.a. im Februar 2020 innerhalb von weniger als zwei Monaten auf mehr als 20 Prozent p.a. – das „Arbageddon“ war eingetreten. Nach der Panikphase erholten sich die Kurse schnell und Arbitrage-Renditen gingen stetig zurück. In den folgenden zwölf Monaten verzeichneten Indizes wie der „HFRI Merger-Arbitrage-Index“ mit 23 Prozent ihre bisher beste Jahresperformance.

Diese Entwicklung könnte sich schon bald in Teilen wiederholen: So waren die US-Arbitrage-Renditen im Mai 2022 auf mehr als 15 Prozent p.a. gestiegen und sind zwischenzeitlich nur leicht gesunken. Diese Spreadausweitung hatte keinen fundamentalen Auslöser – seit Februar gab es zum Beispiel keinen einzigen gescheiterten M&A-Deal. Als die Renditen davor zuletzt derart in die Höhe schossen, gab es mit den globalen Lockdowns infolge der Corona-Pandemie zumindest einen guten Grund für die heftige Risikoaversion bei eigentlich sicheren, laufenden Deals. Was ist also diesmal der Grund?

Man könnte die Volatilität der Aktienmärkte nennen, aber das scheint zu kurz gegriffen. In M&A-Kreisen deutet manch ein Experte auf übereifrige Kartellbehörden, aber diese Begründung ist schon seit Sommer 2021 im Markt. Klar, eine Rezession steht wahrscheinlich vor der Tür, das drückt durchaus die Breakpreise, also die eigenständigen Unternehmenswerte ohne Übernahmeaufschlag. Und wer wie George Soros in Davos einen Weltkrieg und das Ende der Zivilisation befürchtet, der bringe sich in der Tat besser in Sicherheit. Wir hingegen sehen den M&A-Markt weit weniger düster. Trotz Risiken am Horizont sehen wir die wirtschaftliche und zivilisatorische Katastrophe nicht, auf welche die Arbitrage-Spreads – fast wie im 2020er „Arbageddon“ – hindeuten. Auch wenn die geopolitische Lage nicht rosig ist, sind die aktuellen Spread-Niveaus für bereits vereinbarte, laufende Übernahmen unserer Ansicht nach – vor allem mit einem durch-schnittlichen Horizont von nur rund acht Monaten bis Dealabschluss – nicht gerechtfertigt.

Ganz im Gegenteil. Geht es doch weiter rund in der Anlageklasse. Fusionen werden weiter angekündigt und abgeschlossen. Allein im Mai wurden in den USA mehr als 20 öffentliche Übernahmen bekannt gegeben, darunter die 69-Milliarden-US-Dollar-Übernahme von VMWare durch Broadcom, der größte Software-Deal aller Zeiten. Darüber hinaus wurden in den USA im Mai mehr als ein Dutzend Übernahmen im Wert von über 40 Milliarden US-Dollar erfolgreich abgeschlossen, während kein einziger Deal abgesagt wurde. Und die Corona-Krise hat uns gezeigt, wie schwer es wäre, als Käufer die Meinung zu ändern und aus einem Übernahmevertrag herauszukommen. Die Übernahme von Tiffany & Co. durch LVMH ist ein gutes Lehrstück dafür. Wenn der M&A-Markt also in Schwierigkeiten stecken sollte, dann hätte dies die Käuferseite zumindest nicht mitbekommen – denn Strategen (zum Beispiel Philip Morris, Siemens Gamesa) und Private-Equity-Investoren (zum Beispiel Thoma Bravo, KKR, Apollo) kaufen munter weiter.

Dabei haben sie ein renommiertes Vorbild: Warren Buffett, der ebenfalls in der aktuell schwierigen Zeit an den Finanzmärkten auf Arbitrage setzt. Gab er doch auf der jüngsten Hauptversammlung von Berkshire Hathaway vor ein paar Wochen sein Arbitrage-Engagement im Activision-Blizzard-Deal bekannt. Bei diesen attraktiven Spread-Niveaus auch kein Wunder. Ob Merger-Arbitrage-Anleger im Jahr 2022 also wieder mit zweistelligen Renditen von den aktuellen Niveaus aus belohnt werden, bleibt abzuwarten. Die Chancen dafür stehen jedoch alles andere als schlecht.

Investitionen über Event-Driven-Aktienfonds sinnvoll

Wenn Anleger von den Chancen im Merger-Arbitrage-Anlagesegment profitieren wollen, können sie in Event-Driven-Aktienfonds investieren, deren Manager die nötige Erfahrung im Handel mit M&A- und Sondersituationen haben. Bantleon betreibt Merger Arbitrage im Publikumsfonds „Bantleon Event Driven Equities“, der im Juni 2019 aufgelegt und Anfang 2022 mit einem „€uro FundAward“ sowie Ende 2021 mit einem „Worldwide Finance Award“ ausgezeichnet wurde. Hinzu kommen Spezialfondsstrategien. Der alternative Aktienfonds hat das Ziel einer überdurchschnittlichen, weitestgehend marktunabhängigen Rendite und investiert dazu in verschiedene unternehmensspezifische Event-Kategorien.

Oliver Scharping ist Portfolio Manager für alternative Aktienstrategien bei der Bantleon AG in München. Der institutionelle Asset Manager mit Standorten in Deutschland und der Schweiz verwaltet mit 42 Mitarbeitern ein Vermögen von fünf Milliarden Euro. Zu den Investoren der Publikums- und Spezialfonds zählen vor allem Banken, Versicherungen, Industrieunternehmen und Unternehmen der Altersvorsorge sowie auch sicherheitsbewusste Privatanleger.

www.bantleon.com

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