Impact Investing in der Assetklasse Immobilien

EXXECNEWS-Autor Gerhard Jarosch, Geschäftsführer von Skapa Invest, über Impact Investing in der Assetklasse Immobilien. Es gilt nach seiner Auffassung nun, vertrauensschaffende Best Practices zu etablieren und das Fundament zu legen, damit Impact Investing vom Trend zum Must-Have wird:

Gerhard Jarosch
Gerhard Jarosch

ESG-Rating, Socially Responsible Investing oder SDG-Integration: Die Welt der Investments hat sich in nur wenigen Jahren gewandelt und den Wunsch nach nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten immer weiter in den Fokus der Anleger gerückt.

Eine besondere Form dieser Art von Investments ist Impact Investing. Es handelt sich dabei um eine wirkungsorientierte Kapitalanlage, die nicht nur den Wunsch nach Rendite, sondern auch einem ethischen Zweck erfüllt. Neben öffentlich gehandelten Produkten wie Aktien, Anleihen und Investmentfonds gibt es auch spezielle Anlageformen wie Garantien, hybride Finanzierungsformen oder wirkungsorientierte Immobilieninvestments. Impact Investing ist für immer mehr Anleger ein wichtiger Grundpfeiler ihrer aktiven Investmentstrategie. Der Bundesverband deutscher Banken hat Ende 2020 in einer Umfrage erhoben, dass 35 Prozent der befragten Anleger - also über ein Drittel - aktuell in nachhaltige Geldanlagen investiert haben. Das Marktforschungsinstitut ORC fand zudem heraus, dass für die Hälfte der befragten Bundesbürger die gesellschaftlichen Auswirkungen als Entscheidungskriterium „sehr wichtig“ oder „relativ wichtig“ seien.

Um weltweit die Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung in den Dimensionen des Sozialen, der Wirtschaft und der Ökologie zu manifestieren, haben die Vereinten Nationen 17 Sustainable Development Goals - die eingangs erwähnten SDGs - definiert. Anlagemöglichkeiten, die sich hieran orientieren, gehen deutlich weiter als solche, denen ausschließlich ESG-Kriterien zugrunde liegen. Sie gehen auch weiter als das von der Europäischen Union (EU) geplante einheitliche Klassifizierungssystem für nachhaltige Finanzprodukte (Sustainable Finance), die sogenannte EU-Taxonomie, die auch Immobilien und mithin die Immobilienwirtschaft betreffen. Die Zielsetzung, umweltbewusst (E für Environmental), sozial (S für Social) und mit solider Unternehmensführung (G für Governance) zu agieren, lässt sich entlang der Immobilienwertschöpfungskette zwar nachhaltig anwenden, ist aber schwierig zu messen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Wille und Einsicht, sich an den neuen Vorgaben zu orientieren, weitreichend beobachtet werden können.

Für wirkungsorientierte Anlagen im Immobiliensektor können nun verschiedene Nachhaltigkeitsziele mit Wirkpotenzial aus den SDGs identifiziert werden, beispielsweise:

Nachhaltigkeitsziel 3 „Gesundheit und Wohlergehen“

Immobilien beeinflussen uns in allen Lebensbereichen - zu Hause, bei der Arbeit, in der Freizeit. Indem die Immobilienbranche funktionierende, sichere, ressourcenschonende, lebenswerte und komfortable Gebäude, Quartiere und Städte schafft, fördert sie unter anderem auch das Wohlergehen der Menschen, der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Natur. Daran schließt sich das Nachhaltigkeitsziel 7 „saubere Energien fördern“ an, dass sich durch durchdachte Energiekonzepte ressourcenschonend auf die Nutzung auswirkt.

Nachhaltigkeitsziel 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“

Alle Immobilien, egal ob gewerbliche Immobilien oder Wohnimmobilien, benötigen Energie und Ressourcen - beim Bau, während des Betriebs, im Zuge von Instandhaltungs- und Renovierungsarbeiten und schließlich bei der Verwertung. Hier bedarf es seitens der Immobilienwirtschaft und aller angrenzenden Gewerke und Professionen einer echten Anstrengung für eine gelingende und umfassende Energiewende. Mit ressourcenschonenden Baukonzepten, neuen Technologien, integrierten Planungsprozessen, Digitalisierung werden die Herausforderungen bereits heute angegangen.

Es gibt bereits Zertifikate, die bestimmte Nachhaltigkeitseffekte abbilden (beispielsweise die Green-Building-Zertifikate LEED, BREAM und DGNB) und so die ökologische und ökonomische Wirkung einer Investition messbar machen. Ganz anders sieht es dagegen bei Standards im Hinblick auf die positive soziale und gesellschaftliche Wirkung aus. Hier bieten die SDGs zwar einen Rahmen, aber (noch) keinen standardisierten KPI-Katalog. Es gibt aber Ansätze, wie den bereits entwickelten „Social Return on Invest“ oder entsprechende Arbeiten der Bundesinitiative Impact Investing, die durch die BMW Foundation Herbert Quandt und die Bertelsmann Stiftung gestützt wird. Doch auch ohne Standards und unter Zuhilfenahme subjektiver Annahmen gibt es konkrete Beispiele im Immobiliensektor, die eine positive gesellschaftliche und soziale Wirkung mit sich bringen können: Pflegeimmobilien und Betreutes Wohnen. Das soziale Ziel ist hier etwa die Verbesserung der Lebensqualität von Senioren und die Bereicherung ihres sozialen Umfelds, die Steigerung der physischen Gesundheit sowie die Entlastung lokaler Gesundheits- und Sozialdienste.

Es gilt nun, vertrauensschaffende Best Practices zu etablieren und das Fundament zu legen, damit Impact Investing vom Trend zum Must-Have wird. Denn alle Akteure in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssen im Angesicht einer alles verändernden Klimakrise sowie der Überalterung unserer Gesellschaft eine Haltung einnehmen und gemeinsam daran arbeiten, die Herausforderungen unserer Zeit zu überwinden und zu bewältigen.

EXXECNEWS-Autor Gerhard Jarosch ist Geschäftsführer der Skapa Invest GmbH (Nürnberg), einer Crowdfinanzplattform für erneuerbare Energien, Immobilien und ökologische/soziale Projekte. Das 2019 gegründete Unternehmen ist eine einhundertprozentige Tochtergesellschaft der te management GmbH.

www.skapa-invest.de

Der Gastbeitrag ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 08/2021.

www.exxecnews.de

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