Impact Investing: Wo und wie man den größten Unterschied macht

EXXECNEWS-Autorin Nandita Sahgal Tully, Managing Director bei der Thomas Lloyd Group in London, über Investments in nachhaltige Infrastruktur in Asien. Sie bieten ihrer Einschätzung nach mehr Chancen als Herausforderungen:

Nandita Sahgal Tully
Nandita Sahgal Tully

Impact Investing in nachhaltige Infrastruktur in Schwellenländern bietet mehr Chancen als Herausforderungen. So hat der Aufbau neuer Strukturen in Asien eine weitaus größere Wirkung auf die Umwelt als die Wirkung, die erzielt wird, wenn bestehenden Strukturen im Westen ersetzt werden. Neben den offensichtlichen ökologischen und sozialen Vorteilen sind erneuerbare Energien deutlich günstiger als Energie aus fossilen Brennstoffen.

Infrastruktur in Asien ist die herausragende Investitionsmöglichkeit des 21. Jahrhunderts. In Asien lebt bereits die Hälfte der Weltbevölkerung, es ist die am schnellsten wachsende Wirtschaftsregion der Welt mit einer Bevölkerung, die in den nächsten 25 Jahren um mehr als 650 Millionen Menschen wachsen wird. Energie versorgt Häuser und Schulen mit Licht, treibt die wirtschaftliche Produktivität an und unterstützt die sozioökonomische Entwicklung – die indirekten Auswirkungen sind also exponentiell. Das Wirtschaftswachstum zusammen mit dem demografischen Wandel und der Urbanisierung erzeugen einen höheren Strombedarf. Die aktuelle Lücke bei den Infrastrukturausgaben in unseren asiatischen Zielmärkten beläuft sich bis 2040 auf 1,1 Billionen US-Dollar.

Als wir vor zehn Jahren auf der Insel Negros auf den Philippinen investierten, gab es dort keinerlei Investitionen in erneuerbare Energie. Wir waren echte Pioniere und haben 2013 das erste Projekt für erneuerbare Energien im Land vollständig finanziert. Zu diesem Zeitpunkt waren Stromabnahmeverträge (Purchase Power Agreements) neu und die Regierung hatte ein Gesetz für erneuerbare Energien eingeführt, war aber noch dabei, einen Großteil der Gesetzgebung dazu zu verfassen, also arbeiteten wir mit ihr zusammen, um diese mitzugestalten. Wir verwandelten ein Land, in dem es zuvor keine Investitionen in erneuerbare Energien gegeben hatte, in eine Chance.

Während Europa in den letzten Jahren versucht hat, den Klimawandel zu mildern, hat Asien seinen wirtschaftlichen Aufstieg erlebt, der weitgehend auf fossilen Brennstoffen basiert. In Verbindung mit dem raschen Anstieg der urbanen Bevölkerung in den Entwicklungsländern Asiens hat dies zu einer großen Finanzierungslücke im Bereich nachhaltiger Infrastruktur in diesen Regionen geführt und bietet eine interessante Investitionsmöglichkeit.

Der Anteil Asiens am weltweiten Energieverbrauch wird von heute 34 Prozent in den nächsten zwanzig Jahren auf über 50 Prozent ansteigen, angetrieben durch ein unaufhaltsames Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Die Investitionen in saubere Energie in den Schwellenländern müssen bis 2030 um 700 Prozent steigen, um die schnell wachsende Nachfrage zu decken.

Der gesamte Investitionsbedarf in Indien, Bangladesch, Vietnam, Sri Lanka, Indonesien und den Philippinen wird bis 2040 auf 7,9 Billionen US-Dollar geschätzt. Die Nachfrage nach Elektrizität wird die derzeitigen Erzeugungskapazitäten bei weitem übersteigen, während die weltweite Entschlossenheit, den Klimawandel einzudämmen und zu verlangsamen, den Wechsel von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien beschleunigt. Öffentliche Mittel werden jedoch nicht ausreichen, um die Investitionslücke im Bereich der sauberen Energie zu schließen. 70 Prozent des Kapitals müssen aus dem privaten Sektor kommen.

Es besteht ein erheblicher Kapitalbedarf für Investitionen in nachhaltige Infrastruktur. Betrachtet man zum Beispiel Indien, müsste das Land Schätzungen zufolge in den nächsten 20 Jahren die gesamte in Europa vorhandene Kapazität an erneuerbaren Energien ausbauen, um den Bedarf zu decken. Der Stromverbrauch in Indien steigt rapide an und hat sich zwischen 2010 und 2018 um 68 Prozent erhöht. 2019 stammten der IEA zufolge nur 38 Prozent des indischen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien. Indien wurde im E&Y Renewable Energy Country Attractiveness Index (RECAI) vom Mai 2021 als das attraktivste Land für die Vermarktung von Solar-Energie weltweit eingestuft.

Die UN-Klimakonferenz („COP26“) lenkt das Interesse der Investoren weiterhin auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit und die Risiken des Klimawandels. Es ist eine echte Herausforderung für Unternehmen, Vermögensverwalter und Investoren sich mit den konkreten Auswirkungen und Risiken des Klimawandels zu befassen.

Infrastrukturinvestitionen sind für den wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufbau von entscheidender Bedeutung und tragen zum Aufbau widerstandsfähiger Gemeinschaften und Volkswirtschaften bei. Im Zuge des weltweiten Wiederaufbaus infolge der Schäden durch die Pandemie haben wir die Möglichkeit, in eine nachhaltige Infrastruktur zu investieren, die Folgendes unterstützt: die Erzeugung zuverlässiger und nachhaltiger Energie, die Bereitstellung von reinem und sauberem Wasser, die Entsorgung von Abwässern und Abfallstoffen sowie die Möglichkeit, digital zu kommunizieren und sicher zu reisen.

Wir sind davon überzeugt, dass in nachhaltige Infrastruktur in Asien zu investieren eine bedeutende Möglichkeit ist, um den grünen Wandel in Asien zu ermöglichen.

Nandita Sahgal Tully ist Managing Director, Infrastructure Asset Management bei der Thomas Lloyd Group. Die Investment- und Beratungsgesellschaft mit Hauptsitz in Zürich und weiteren Standorten in Nordamerika, Europa und Asien hat die sich auf den Erneuerbare-Energien-Sektor in Asien spezialisiert. Mit mehr als 250 Mitarbeitern verwaltet die Thomas Lloyd Group aktuell Vermögenswerte von über 3,7 Milliarden Euro.

www.thomas-lloyd.de

Der Gastbeitrag ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 19/2021.

www.exxecnews.de

Zurück

Gastbeiträge

Datenschutzeinstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.
In dieser Übersicht können Sie, einzelne Cookies einer Kategorie oder ganze Kategorien an- und abwählen. Außerdem erhalten Sie weitere Informationen zu den verfügbaren Cookies.
Gruppe Essenziell
Name Contao CSRF Token
Technischer Name csrf_contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der Website vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen . Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name PHP SESSION ID
Technischer Name PHPSESSID
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Cookie von PHP (Programmiersprache), PHP Daten-Identifikator. Enthält nur einen Verweis auf die aktuelle Sitzung. Im Browser des Nutzers werden keine Informationen gespeichert und dieses Cookie kann nur von der aktuellen Website genutzt werden. Dieses Cookie wird vor allem in Formularen benutzt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. In Formulare eingegebene Daten werden z. B. kurzzeitig gespeichert, wenn ein Eingabefehler durch den Nutzer vorliegt und dieser eine Fehlermeldung erhält. Ansonsten müssten alle Daten erneut eingegeben werden.
Erlaubt
Gruppe Analyse
Name Google Analytics
Technischer Name _gat,_ga_gid
Anbieter Google
Ablauf in Tagen 1
Datenschutz https://policies.google.com/privacy
Zweck Tracking
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name Contao HTTPS CSRF Token
Technischer Name csrf_https-contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der verschlüsselten Website (HTTPS) vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen. Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name FE USER AUTH
Technischer Name FE_USER_AUTH
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Speichert Informationen eines Besuchers, sobald er sich im Frontend einloggt.
Erlaubt