Solarenergie ist weltweit auf Wachstumskurs
Gastkommentar von Thorsten Eitle, Gründer und Chief Sales Officer (CSO) des Solarunternehmens hep global. Solarenergie ist als nachhaltige und kostengünstige Energiequelle weltweit auf dem Vormarsch. Deutliches Wachstum erwartet er für die Vereinigten Staaten von Amerika. Die neue Klimapolitik des US-Präsidenten Joe Biden sorge für zusätzlichen Schub:
Die Weltbevölkerung steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits fordert der Weltklimarat Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dass eine globale Erderwärmung von mehr als 1,5 bis 2,0 Grad Celsius unbedingt verhindert werden muss. Um dieses Klimaziel zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 70 Prozent im Vergleich zu 2010 gesenkt werden. Andererseits nimmt aber der Bedarf an elektrischer Energie gleichzeitig massiv zu.
Um die CO2-Emissionen zu senken und gleichzeitig den wachsenden Energiebedarf zu decken, ist ein nachhaltiges, emissionsarmes Energiesystem unabdingbar, das auf regenerativen Energiequellen fußt – vor allem auf Wind- und Solarenergie. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass der Anteil erneuerbarer Energien von gegenwärtig 36 Prozent auf mindestens 52 Prozent im Jahr 2040 steigen wird – vorrangig getrieben durch den Ausbau der Stromproduktion aus Sonnenenergie.
Solarenergie als tragende Säule des Energiemarktes
Die Solarenergie hat sich als tragende Säule am weltweiten Energiemarkt etabliert. Verfügten bis 2017 erst sieben Märkte über Kapazitäten von mehr als einem Gigawatt, waren es ein Jahr später neun und bis 2019 bereits elf Länder. Mit 22,9 Gigawatt wurde in Europa im Jahr 2019 mehr als doppelt so viel Solarenergie zugebaut wie noch ein Jahr zuvor.
In den USA, dem zweitgrößten Solarmarkt im Jahr 2019, sind PPAs – Stromabnahmeverträge zwischen Anlagebetreibern und Stromhändlern oder Unternehmen – heute Standard. Im Jahresverlauf wurden 13,3 Gigawatt an Solarenergie zugebaut. Dies ist eine Steigerung um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit einer Gesamtleistung von rund 77 Gigawatt konnten laut der Solar Energy Industries Association (SEIA), dem US-amerikanischen Solarverband, rund 14,5 Millionen Haushalte im Land mit durch Solarenergie produziertem Strom versorgt werden.
Das U.S. Department of Energy bezeichnet den Sektor der regenerativen Energien als den am schnellsten wachsenden Energiesektor der USA. Die Gesamtproduktionskapazität soll im Jahr 2050 bei 403,1 Gigawatt liegen. Dies entspricht auch dem Ziel von US-Präsidenten Joe Biden, die USA bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu machen. Dafür plant er staatliche Investitionen in Höhe von zwei Billionen US-Dollar.
2020 wird ein Rekordjahr für Solarenergie in den USA
„Immer öfter drängen sich in Vermont neben den alten Scheunen moderne Photovoltaik-Anlagen ins Bild. Vermont gilt als Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien. Aber auch in anderen Regionen – vor allem im Ölstaat Texas – ist die Stromerzeugung durch Wind oder Solar auf dem Vormarsch“, berichtet Claudia Sarre vom ARD-Studio Washington. Und sie zitiert Glenn McGrath von der U.S. Energy Information Administration (EIA), der Statistik- und Analyseagentur des U.S. Department of Energy: „Der Anteil der erneuerbaren Energien steigt von Jahr zu Jahr.“ Das vergangene Jahr sei ein Rekordjahr für Windenergie gewesen. Dieses Jahr soll ein Rekordjahr für Solar werden.
Aktuell hat die Windenergie mit rund 38 Prozent den höchsten Anteil an der Stromproduktion aus regenerativen Quellen, Solarenergie dagegen nur 15 Prozent. Doch 2040 wird laut der EIA die Windenergie von der Solarenergie überholt werden. Letztere soll im Jahr 2050 rund 46 Prozent des regenerativen Stroms produzieren, Windkraftanlagen dagegen nur rund 33 Prozent. Die Behörde begründet diese Entwicklung damit, dass die Photovoltaik durch die gesunkenen Entwicklungs-, Produktions-, Bau- und Betriebskosten finanziell besonders lukrativ ist.
Unterstützt wird der Ausbau der erneuerbaren Energien durch Renewable Portfolio Standards (PPS), Selbstverpflichtungen, die sich bereits 30 der 50 US-Bundesstaaten auferlegt haben. Davon haben 14 US-Bundesstaaten als ihr Ziel festgelegt, dass der Anteil der erneuerbaren Energien auf mindesten 50 Prozent oder darüber gesteigert werden soll.
Wachsendes hep-Engagement in den Vereinigten Staaten
Aufgrund dieser fundamental guten Entwicklungsaussichten in den Vereinigten Staaten haben wir unser Engagement dort deutlich ausgebaut: Unser aktueller Publikums-AIF „HEP – Solar Portfolio 2“ wird sowohl in Europa (vornehmlich Deutschland), Japan, Kanada, aber eben insbesondere in den USA investieren, um von den dortigen positiven Rahmenbedingungen zu profitieren.
Von Portland (Maine) aus entwickeln wir Solarprojekte in den Neuengland-Staaten. Durch eine Mehrheitsbeteiligung an dem Solarunternehmen ReNew Petra in Huntersville (North Carolina) haben wir Zugriff auf Baulizenzen in 14 US-Bundesstaaten. Mit der Übernahme des Projektentwicklers Peak Clean Energy in Louisville (Colorado) verstärkten wir unsere US-Projektpipeline.
hep Peak Clean Energy konzentriert sich auf lokale Projekte und geht Partnerschaften mit Landbesitzern, Gemeinden, Stromanbietern und privaten und gewerblichen Stromabnehmern ein – sogenannte „Community Solar“-Projekte: Stromabnehmer innerhalb einer Gemeinde finanzieren gemeinsam ein Solarprojekt und verwenden den entstehenden Solarstrom gemeinschaftlich. Aktuell werden „Community Solar“-Projekte – auch „Shared Solar“, „Solar Gardens“ oder „Solar Farms“ genannt – in 20 US-Bundesstaaten durch Förderprogramme unterstützt. Im Rahmen dieses Konzepts sparen die Stromkunden im Schnitt fünf bis zehn Prozent ihrer bisherigen Stromkosten und beteiligen sich gleichzeitig am Ausbau der Solarenergie in ihrer Gemeinde.
Aktuell ist hep an „Community Solar“-Projekten in den Bundesstaaten New York und Oregon beteiligt. New York zählt zusammen mit Minnesota, Florida und Massachusetts zu den vier Bundesstaaten, in den rund Dreiviertel aller bisherigen „Community Solar“-Kapazitäten umgesetzt wurden.
Unser Autor Thorsten Eitle ist Gründer und Geschäftsführer von hep global, einem weltweit operierenden Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien bestehend aus den Unternehmensbereichen hep capital und hep energy. hep capital ist ein Finanzdienstleister mit dem Fokus auf erneuerbare Energien, der Investmentprodukte konzipiert und vertreibt. hep energy ist in der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb weltweiter Photovoltaik-Projekte tätig. Die Verwaltung und das Risikocontrolling der Fonds übernimmt die hauseigene Kapitalverwaltungsgesellschaft hep Kapitalverwaltung AG. Unternehmenssitz ist Güglingen bei Heilbronn.