Fondsbranche erzielt drittbestes Absatzjahr und erreicht neues Rekordvermögen
Der Wachstumstrend in der deutschen Fondsbranche ist ungebrochen: So investierten Anleger im vergangenen Jahr 127 Milliarden Euro neue Gelder in Publikums- und Spezialfonds und bescherten der Fondsbranche so das drittbeste Absatzjahr ihrer Geschichte. Im Vergleich zu Ende 2010 (1.832 Milliarden Euro) hat sich das Vermögen der Branche zum Ende des Jahres 2020 mit 3.850 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. „Der deutsche Fondsmarkt hat sich im Jahr 2020 trotz der Corona-Krise sehr gut entwickelt und mit 3.850 Milliarden Euro ein neues Rekordvermögen erreicht. Die hohen Zuflüsse unterstreichen die wichtige Rolle von Fonds in der Altersvorsorge und belegen die Bedeutung des Vertriebs in turbulenten Börsenphasen“, sagt Alexander Schindler, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI.
Nach Angaben der Europäischen Zentralbank entfallen auf Deutschland mittlerweile 24 Prozent des Fondsvermögens von Anlegern in Europa. Es folgen Frankreich und England mit jeweils 14 Prozent und Italien mit neun Prozent.
In Deutschland sind offene Spezialfonds mit einem Vermögen von 1.998 Milliarden Euro die größte Fondsgruppe. Zusammen mit den Mandaten im Wert von 652 Milliarden Euro entfallen knapp 70 Prozent des von den Fondsgesellschaften verwalteten Gesamtvermögens auf das rein institutionelle Geschäft. Vor zehn Jahren waren es 61 Prozent. Versicherungsgesellschaften und Altersvorsorgeeinrichtungen, wie zum Beispiel berufliche Versorgungswerke, gehören seit vielen Jahren zu den größten institutionellen Anlegergruppen. Folglich verwalten Fondsgesellschaften einen großen Teil des Sozialkapitals, wenngleich die Deutschen oft über Versicherungen, Versorgungswerke oder Arbeitgeber einen anderen Zugang haben.
Offene Spezialfonds steuerten mit 80 Milliarden Euro 63 Prozent des Neugeschäfts von Fonds bei. Offene Publikumsfonds erzielten Zuflüsse von 43 Milliarden Euro. Das ist mehr als 2018 (22 Milliarden Euro) und 2019 (17 Milliarden Euro). Vor allem das regelmäßige Sparen privater Anleger ist eine stabile Komponente im Fondsneugeschäft.
Ein besonderes Wachstumsfeld sind nachhaltige Publikumsfonds. Im vergangenen Jahr flossen ihnen netto 20,6 Milliarden Euro neue Gelder zu. Damit entfällt knapp die Hälfte des Neugeschäfts von Publikumsfonds auf nachhaltige Fonds. Im Jahr 2017 lag der Anteil am Neugeschäft noch bei sechs Prozent. Nachhaltige Publikums- und Spezialfonds verwalteten zum Jahresende 2020 ein Vermögen von 147 Milliarden Euro. Der gesamte deutsche Fondsmarkt benötigte von seinen Anfängen 1950 rund 40 Jahre, um eine vergleichbare Größe zu erreichen.
Die Absatzliste der offenen Publikumsfonds führen Aktienfonds an. Sie erzielten Zuflüsse von netto 20,9 Milliarden Euro. Ihr Neugeschäft hat sich im Vergleich zum Vorjahr (4,5 Milliarden Euro) fast verfünffacht. Das ist laut BVI beachtlich, da aufgrund des Kurseinbruches allein im März 14 Milliarden Euro aus Aktienfonds abflossen. In der Absatzliste folgen Mischfonds mit Zuflüssen von 10,1 Milliarden Euro (2019: 10,6 Milliarden Euro). An dritter Stelle im Neugeschäft stehen Immobilienfonds mit Zuflüssen von 8,3 Milliarden Euro. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung BVI
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die 98 Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten rund 3,85 Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten.