Studie: Private-Equity-Investoren sind schädlich im Pflegebereich

Zinsen von etwa neun Prozent für Darlehen von Gesellschaftern, der Ausverkauf von Immobilien sowie die Übertragung hoher Schulden, die mitunter dem Zehnfachen des Gewinns entsprechen. All dies droht Pflegeheimketten in Deutschland, wenn Private-Equity-Investoren bei ihnen einsteigen. Dies legt eine neue Studie der gemeinnützigen Gesellschaft Finanzwende Recherche dar, die sich das Agieren solcher Geldgeber im Pflegeheimbereich näher angesehen hat. Ferner zeigt eine repräsentative Umfrage, dass 60 Prozent der Bevölkerung den Aufkauf von Pflegeheimen sogar durch alle privaten Investoren ablehnen.

In der Falluntersuchung der Studie, die Pflegeheimketten in Deutschland, Frankreich und Großbritannien umfasst, wird deutlich, dass Private-Equity-Fonds stets ein ähnliches Instrumentarium anwenden. Die Finanzinvestoren würden oft hohe Kredite aufnehmen, um große Pflegeheimketten zu kaufen. Im Anschluss werden dann die Schulden auf die Heime selbst übertragen, sodass diese die teils horrenden Schulden inklusive Zinsen abzahlen müssten. Und trotz der hohen Schulden sicherten sich Finanzinvestoren oft hohe Profite beim Verkauf der Pflegeheimketten.

Auf die Schulden an die Private-Equity-Fonds fielen zudem oft hohe Zinssätze an, welche die Schuldenlage vieler Pflegeheime noch mehr erschwerten. Zudem verkauften mehrere Private-Equity-geführte Pflegeheimketten fast alle ihre Immobilien, um Gelder für die Investoren zu sichern. Die Häuser müssten dann oft von den Pflegeheimen zurückgemietet werden.

Eine frühere Studie aus Großbritannien schätzt, dass durch die Herangehensweise von Private-Equity-Investoren mindestens zehn Prozent der Gelder von Patienten und Kassen abfließen und in den Taschen von Finanzinvestoren landen. Die Befürchtung liegt laut Finanzwende nahe, dass in Deutschland und anderen europäischen Ländern ähnliche Summen nicht bei den Pflegebedürftigen ankommen. Dies kritisiert auch der Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation, Gerhard Schick: „Im Pflegebereich agieren Profiinvestoren, die mit allerlei Tricks arbeiten. So schaffen sie es, teils zweistellige Renditen aus einem staatlich finanzierten Sektor zu ziehen.“

Nach Ansicht von Finanzwende liegen verschiedene Möglichkeiten auf dem Tisch, um das Agieren der Investoren einzuschränken. So sei es eine Option, Private-Equity-Investoren komplett aus einem so wichtigen Bereich der Daseinsvorsorge herauszuhalten. Dies würde wohl eine Mehrheit der Gesellschaft unterstützen. Denn eine von Finanzwende in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage ergab, dass eine Mehrheit der Befragten (60 Prozent) den Aufkauf von Pflegeheimen sogar durch alle privaten Investoren ablehnen.

Sollte die Politik nicht so weit gehen wollen, könnte sie gemäß den Vorschlägen von Finanzwende zumindest manche schädlichen Tricks unterbinden und die Investoren mehr in die Haftung nehmen. Dies sei aufgrund der Entwicklung der vergangenen Jahre durchaus sinnvoll, erklärt Schick: „Die Logik hat sich teils umgekehrt - nicht mehr angemessene Gewinne erzielen durch gute Pflege, sondern große Gewinne erzielen zu Lasten der Pflege.“ (DFPA/TH1)

Finanzwende Recherche ist eine gemeinnützige Gesellschaft. Sie verwirklicht ihre Ziele wie Aufklärung und Verbraucherschutz, indem sie Informationen sammelt und für die Öffentlichkeit aufbereitet.

www.finanzwende-recherche.de

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