Nachhaltigkeit ist mehr als Marketing
Das FNG verkörpert die beharrliche Arbeit zum Thema nachhaltige und wirkungsorientierte Kapitalanlage in Deutschland. Eine lange Strecke dieses Weges hat Volker Weber als Vorsitzender des Vorstandes maßgeblich mitgestaltet. ENI Herausgeber Hans Jürgen Dannheisig hat sich für Ausgabe 06 von EXXECNEWS INSTITUTIONAL mit ihm über die Arbeit des Sustainable Finance-Beirates, verpasste Chancen und den Weg zu mehr Geschwindigkeit in der Transformation unterhalten.
ENI: Herr Weber, Sie lenken seit fast 15 Jahren die Geschicke des FNG. Was hat sich in dieser Zeit grundlegend verändert?
Weber: Es ist richtig, dass ich in 2007 den Vorsitz des Verbandes übernommen habe. Seitdem ist vieles passiert. Zu diesem Zeitpunkt waren Nachhaltige Geldanlagen noch sehr in der Nische verhaftet. Es gab allerdings bereits die Weltklimaberichte mit all ihren warnenden Vorträgen auf die drohende Klimakrise, doch hat sich das auf die Finanzwirtschaft nicht ausgewirkt. Im Gegenteil wir hatten die Zeit der Lehman-Pleite und der Finanzmarktkrise, mächtige Krisen, die es uns nicht leicht gemacht haben, Aufmerksamkeit zu bekommen. Das hat sich mit der Deep-Water-Horizon Katastrophe im Golf von Mexiko und Fukushima im Jahre 2011 geändert. Seither hat auch ESG und Nachhaltigkeit in die Unternehmensanalyse Einzug gehalten. Heute ist Nachhaltigkeit und ESG im Mainstream, dank auch der seit 2018 geltenden EU-Regulierung.
Es erfüllt mich mit einer gewissen Zufriedenheit, dass wir von Seiten des FNG den Markt richtig eingeschätzt haben und den Markt vor allem in unserem Vereinsgebiet zielorientiert unterstützt haben. Das begann 2008 mit der Veröffentlichung des Transparenzkodex, nach dem die nachhaltigen Fonds alle relevanten Informationen wie z. B. die eigene Definition von Nachhaltigkeit, der angewandten Nachhaltigkeitsstrategie sowie weitere grundlegende Informationen offen legen. Also bereits damals eine „Offenlegungs-Verordnung“ in der Anwendung.