Umsetzung der vielen EU-Regeln belastet Fondsbranche mit hohen Kosten
Hans-Jürgen Dannheisig, Herausgeber von EXXECNEWS INSTITUTIONAL, sprach mit Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI. Themen waren, die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Assetmanager, die Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge mit Fonds und die Finanzierung der nachhaltigen Transformation der Realwirtschaft.
Richter: Im Vergleich zu 2010 dominiert heute eine kleinteilige Regulierung aus Brüssel unser Tagesgeschäft. Fast wöchentlich veröffentlichen die EU-Behörden hunderte Seiten mit technischen Regulierungsstandards, Leitlinien und Empfehlungen. Das sind meistens Durchführungsbestimmungen und weitere Anhängsel zu den eigentlichen Verordnungen und Richtlinien, die aber trotzdem hohe praktische Bedeutung haben. ESMA, EBA und EIOPA sind mittlerweile viel mehr als Aufsichtsbehörden. Sie sind eine Art Schattengesetzgeber, der Rechtsstandards setzt. Dieser Machtzuwachs ist eine Antwort der EU auf die Finanzkrise gewesen, hat sich aber zunehmend verselbstständigt. Das Ergebnis ist eine Überregulierung, die Europas Assetmanager inzwischen im globalen Wettbewerb behindert. Die Umsetzung der vielen EU-Regeln belastet die Fondsbranche mit hohen Kosten – Geld, das produktiver eingesetzt werden könnte, zum Beispiel für die weitere Digitalisierung oder die Erschließung von Märkten. Wir setzen uns deshalb dafür ein, die EU-Finanzmarktregulierung künftig stärker an den globalen Herausforderungen auszurichten. Die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Assetmanager sollte Regulierungsziel werden, neben Verbraucherschutz und Finanzmarktstabilität. Damit würde sie bei Abwägungsentscheidungen der EU-Gesetzgeber und Regulatoren mehr Gewicht erhalten. …