WHO Foundation - Auftrag und Anspruch
Die WHO Foundation mit Sitz in Genf ist eine unabhängige Stiftung, die sich für den Schutz der Gesundheit und des Wohlergehens aller Menschen weltweit einsetzt und mit der Weltgesundheitsorganisation WHO zusammenarbeitet. COO dieser Stiftung ist Karen Hitschke. Mit ihr sprach Hans-Jürgen Dannheisig, Herausgeber von EXXECNEWS INSTITUTIONAL, über Motivation und Fokus dieser Spezialorganisation.
Dannheisig: Liebe Karen, Sie haben nun Vorarbeit in der neuen WHO-Stiftung in Genf geleistet. Wie hat sich diese Zeit angefühlt?
Hitschke: Ich bin seit August 2021 bei der Stiftung, und es war auf Schritt und Tritt eine tolle Reise. Es war aufregend, einer Organisation beizutreten, die die Arbeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Darüber hinaus haben wir ein äußerst talentiertes und zielorientiertes Team, mit dem wir sehr inspirierend zusammenarbeiten können.
Ich glaube, dass wir sehr schnell vorankommen konnten, obwohl wir noch sehr jung waren. Wir wurden im Mai 2020 gegründet, unser CEO trat jedoch erst im Januar 2021 als erster Mitarbeiter ein, und die eigentlichen Fundraising-Aktivitäten begannen im März 2021. Ein Großteil der Anfangsarbeit wurde von einem Beraterteam geleistet – ich war erst das zweite feste Mitglied der Stiftung. In den letzten neun Monaten habe ich mich sehr auf den Aufbau der Organisation konzentriert, einschließlich der Einstellung neuer Mitarbeiter, von denen wir jetzt 20 haben. Es ist sehr spannend für mich, ein so talentiertes Team mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Nationalitäten zusammenkommen zu sehen.
Gleichzeitig wird bereits viel an der Fundraising-Front gearbeitet, die im Moment unser Kerngeschäft ist. Seit Beginn des Jahres 2021 haben wir bereits über 40 Millionen US-Dollar für die Gesundheit mobilisiert. Es war sicherlich herausfordernd, aber sehr spannend, Teil eines so rasanten Wachstumsprozesses zu sein.
Dannheisig: Die WHO-Stiftung ist eine unabhängige Einrichtung, die sich als Katalysator für die Finanzierung von Initiativen zur Verbesserung der globalen Gesundheit versteht. Was bedeutet Unabhängigkeit? Konnte die Arbeit nicht direkt von der WHO durchgeführt werden?
Hitschke: Unabhängigkeit bedeutet für die Stiftung zwei Dinge. Erstens im rechtlichen Sinne: Wir sind eine unabhängige, in der Schweiz eingetragene Stiftung mit eigenem, getrenntem Vorstand und Management-Team. Wir sind rechtlich unabhängig von der WHO und führen unsere Organisation entsprechend.
Eng damit verbunden ist der zweite Punkt, dass uns unsere rechtliche Unabhängigkeit die Möglichkeit gibt, eine Reihe von Dingen zu tun, die die WHO als Sonderorganisation der Vereinten Nationen und als Organisation, die von den Mitgliedstaaten geleitet wird, nicht tun kann. Insbesondere besteht das Mandat und das Wertversprechen der WHO-Stiftung darin, dass wir uns in Bereichen engagieren können, in denen die WHO traditionell nicht entsprechend strukturiert ist. Konkret umfasst dies drei Bereiche des Fundraising: Philanthropie mit Fokus auf vermögende Privatpersonen, Partnerschaften mit dem Privatsektor und Kampagnen für die breite Öffentlichkeit. Durch die Mittelbeschaffung in diesen drei Bereichen fungiert die WHO-Stiftung als Mechanismus, der die Ressourcenmobilisierungsstrategie der WHO ergänzen und ihre eigene Finanzlage stärken kann. Gleichzeitig unterstützen wir mit diesem Ansatz die WHO dabei, unabhängig von äußeren Einflüssen, privaten Interessen und potenziellen Interessenskonflikten zu bleiben.
Ein spannendes Beispiel für die Kraft dieser Aktion ist die Go Give One (GG1) Kampagne. Wir starteten die Kampagne im März 2021 zur Unterstützung von COVAX, einer weltweiten Initiative, die auf einen gerechten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen abzielt. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass die breite Öffentlichkeit direkt an eine von der WHO unterstützte Initiative spenden konnte. Ebenso konnten wir sinnvoll mit dem Privatsektor zusammenarbeiten, der eine enorme ungenutzte Ressource darstellt, die wesentlich zur globalen Gesundheit beitragen kann. Wir bei der Stiftung sind fest davon überzeugt, dass ein ökosystemorientierter Ansatz wichtig ist, um den Menschen auf der ganzen Welt den bestmöglichen Nutzen zu bieten und einen gleichberechtigten Zugang zu gewährleisten. Die Stiftung kann somit eine Brücke zu einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure in diesem Ökosystem schlagen, ohne dabei die Integrität der WHO zu gefährden.
Abschließend ist es wichtig hervorzuheben, dass wir zwar unabhängig sind, aber dennoch die gleiche Vision wie die WHO teilen: eine Welt, in der alle Menschen das höchstmögliche Niveau an Gesundheit erreichen. Dabei arbeiten wir sehr eng mit der WHO zusammen und achten auf eine kontinuierliche Ausrichtung, um die Mittel besser verstehen und gezielt auf die bedürftigsten Bereiche lenken zu können.
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