Mittelaufkommen offener Immobilienfonds um über 50 Prozent eingebrochen
Eine aktuelle Studie der Ratingagentur Scope belegt, dass die niedrigen Zinsen zwar weiterhin den Immobilienmarkt beleben, das Interesse an offenen Immobilienfonds bei den Anlegern hingegen stark gesunken ist.
Wo kann der deutsche Bundesbürger heute noch investieren? Die Anlagealternativen sind begrenzt und die ökonomischen Rahmenbedingungen wenig vertrauenserweckend. Die ungewisse Zukunft der Weltwirtschaft und das anhaltend niedrige Zinsniveau veranlassen die Anleger derweil zum Kauf von Immobilien, während ihr Interesse an offenen Immobilienfonds offenbar deutlich gesunken ist.
Eine aktuelle Studie der Ratingagentur Scope kommt zu dem Ergebnis, dass seit der letzten Reform des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) das Mittelaufkommen offener Immobilienfonds um mehr als die Hälfte eingebrochen ist. In Zahlen bedeutet das, dass den Fondsgesellschaften über eine Milliarde Euro weniger neue Mittel zugeflossen sind. In den erst vier Monaten des Jahres 2013 betrug diese rund 1,6 Milliarden Euro, im Vergleichszeitraum 2014 konnten die Fonds hingegen nur 353 Millionen Euro einsammeln.
An der geringen Attraktivität der offenen Immobilienfonds und ihrer nachgeordneten Rolle am Markt wird sich laut Prognose der Ratingagentur Scope in den nächsten Jahren auch nichts ändern. Die entscheidende Ursache sehen die Analysten von Scope in der letzten Reform des Kapitalanlagegesetzbuches, durch die für Anleger in offene Immobilienfonds deutliche Nachteile entstanden sind. Während vor der Gesetzesänderung die Anteile noch bis zur Höhe von 30.000 Euro jederzeit und nach Belieben verkauft werden konnten, müssen diese nun mindestens zwei Jahre gehalten werden. Darüber hinaus gilt nach neuer Gesetzeslage für den Verkauf von Anteilen an offenen Immobilienfonds eine zwölfmonatige Kündigungsfrist.
Auf der Angebotsseite wird die Zukunft der offenen Immobilienfonds laut Scope-Studie sehr unterschiedlich beurteilt: Während bei den Anbietern 90 Prozent die Lage in diesem Jahr immerhin noch als gut bis sehr gut bewerten, erwarten bei den Finanzvertrieben 36 Prozent einen geringeren Absatz im Vergleich zum letzten Jahr. Rund neun Prozent der von Scope Befragten rechnen sogar damit, dass die Geschäfte viel schlechter laufen werden.
Quelle: www.rechtsindex.de