Bankenverband fordert, Masse der Banken-Regulierung auf den Prüfstand zu stellen
Nach Ansicht Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, müssen die Maßnahmen der Regulierung miteinander harmonieren. „Es darf nicht diese Vielzahl an Einzelregelungen geben, die oft isoliert nebeneinander stehen. Die Komplexität muss reduziert werden, damit alle Beteiligten den Überblick behalten“, sagte Kemmer anlässlich der Veranstaltungsreihe „Gespräch in der Burgstraße“ in Berlin.
Regulierung müsse sich daran messen lassen, ob das Gesamt-ergebnis besser, also der Bankensektor stabiler geworden ist – ohne die Funktionstüchtigkeit zu beeinträchtigen, so Kemmer. Zwar äußerte er Verständnis für die Forderung nach weiterer Regulierung. Schließlich seien die Folgen der Finanzmarkt- und Euro-Staatsschuldenkrise noch im Gedächtnis. Er warnte aber auch: „Auf das Maß kommt es an. Regulierung muss ein aufeinander abgestimmter Vorgang sein, sonst ist sie kontraproduktiv.“
Als Beispiel widersprüchlicher Regulierung nannte Kemmer die Liquidity Coverage Ratio (LCR) und die Leverage Ratio. Erstere sehe vor, dass Banken einen hohen Bestand an europäischen Staatsanleihen halten, welche die Regulierer als besonders liquide betrachten. Letztere bestrafe die Institute mit höheren Kapitalanforderungen für Staatsanleihen, was sie dazu bringen solle, diese Bestände zu verringern.
Kemmer abschließend: „Nur eine überschaubare und in sich konsistente Regulierung sichert fairen Wettbewerb und Stabilität im Finanzsektor, die für die Versorgung der Wirtschaft mit Finanzdienstleistungen unerlässlich sind.“
Quelle: Pressemitteilung Bankenverband
Der Bundesverband deutscher Banken e.V. (Bankenverband) mit Sitz in Berlin ist die Interessenvertretung der privaten Banken in Deutschland. Dem 1951 gegründeten Bankenverband gehören mehr als 210 private Banken und elf Landesverbände an. (jpw1)