Branchenumfrage: Erstes Resümee nach über 14 Monaten KAGB
Über ein Jahr nach Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) werden die geschaffenen gesetzlichen Rahmenbedingungen von den Marktteilnehmern nach Angaben von PricewaterhouseCoopers (PwC) eher als Chance wahrgenommen und weniger als Hindernis. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von PwC, dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) und dem BSI Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen, an der sich 100 Marktteilnehmer beteiligt haben, die insgesamt ein Vermögen von 300 Milliarden Euro verwalten.
Die erste große Erhebung zu den Auswirkungen seit der Einführung des KAGB am 22. Juli 2013 verdeutlicht, dass die Betroffenen versucht haben, den Anforderungen des KAGB gerecht zu werden, um die Zulassung als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) zu erhalten. Weiterhin versuchten die Unternehmen aus der Investmentbranche beispielweise Strukturen, Prozesse und ihre Organisation neu zu gestalten.
Diese Umstrukturierungsmaßnahmen sind wahrscheinlich durch die erhöhten Kosten für kleine Marktteilnehmer schwerer umsetzbar als für große Unternehmen. Daher vermuten die Befragten, dass sich die Anzahl der AIF-Manager bis 2020 verringern wird.
Die Umsatzerwartungen werden unterschiedlich prognostiziert. Teilweise erwarten die Teilnehmer einen gleichbleibenden Umsatz (35 Prozent) oder einen steigenden Umsatz (43 Prozent). Knapp ein Viertel (22 Prozent) der Befragten rechnet mit einem verringerten Umsatz.
Hinsichtlich der einzelnen Assetklassen erwarten 78 Prozent, dass die Nachfrage nach Immobilien bis 2020 steigen wird. „Die Umfrage bestätigt den Trend, der durch das anhaltend niedrige Zinsniveau begünstigt wird: Bis 2020 steigt die Nachfrage nach Immobilieninvestments weiter an. Daher ist es folgerichtig, dass keines der befragten Unternehmen einen Rückgang in dieser Asset-Klasse befürchtet. Besonders der deutsche Immobilienmarkt profitiert in den kommenden Jahren von transparenten und sicheren Investitionsgelegenheiten. Trotz der starken Nachfrage sehen wir aktuell keine Immobilienblase. Gleichwohl ist die Gefahr einer Konsolidierung im Zeitraum bis 2020 nicht zu unterschätzen“, so Axel von Goldbeck, Sprecher der Geschäftsführung des ZIA. Auch für Infrastruktur, Private Equity und Erneuerbare Energien wird bis 2020 ein hohes Wachstum erwartet, bei der Schifffahrts- und der Containerindustrie hingegen ein Rückgang.
45 Prozent der Befragten prognostizieren eine steigende Nachfrage institutioneller Investoren nach offenen AIF, 36 Prozent befürchten eine Stagnation. Demgegenüber erwartet ein Großteil der befragten Unternehmen eine rückläufige oder stagnierende Nachfrage privater Anleger.
Quelle: Pressemitteilung PwC
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- bzw. Managementberatung. Der PwC-Verbund hat eigenen Angaben zufolge Mitgliedsunternehmen in 158 Ländern, die zusammen mehr als 169.000 Mitarbeiter beschäftigen. (MLN1)