Höchstrechnungszins: Absenkung mit Riester-Reform verknüpfen
Das Bundesfinanzministerium will den Höchstrechnungszins (HRZ) absenken. Dies brächte das faktische Aus für die Riester-Rente und andere Altersvorsorgeprodukte mit 100-prozentiger Beitragsgarantie. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) spricht sich dafür aus, die Absenkung des HRZ eng mit der notwendigen Anpassung der gesetzlichen Garantieanforderungen zu verknüpfen.
Die vom Bundesfinanzministerium (BMF) vorgeschlagene Absenkung des Höchstrechnungszinses von 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent zum 1. Januar 2022 sei angesichts der Kapitalmarktentwicklung zwar in isolierter Betrachtung nachvollziehbar. Erforderlich seien jedoch auch in sich stimmige Änderungen des gesetzlichen Rahmens. „Kurzfristig notwendig ist eine Flexibilisierung der bislang gesetzlich geforderten vollständigen Beitragsgarantie. Anderenfalls können Versicherer in der Breite ab 2022 keine Riester-Rente mehr anbieten“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Auch bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) drohen dann Angebotslücken, da Arbeitgeber kaum noch Beitragszusagen mit Mindestleistung gewähren könnten. Diese werden vor allem von mittelständischen und kleineren Unternehmen genutzt“, so Asmussen.
Sollte die Absenkung der gesetzlichen Mindest-Garantieanforderungen nicht kurzfristig umgesetzt werden können, sei eine Verschiebung der Absenkung des Höchstrechnungszinses erforderlich. Dann bliebe einem neu gewählten Bundestag und einer neuen Bundesregierung ausreichend Zeit, um politisch über eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Riester-Rente und betrieblicher Altersversorgung in einem konsistenten Gesamtpaket zu entscheiden. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 489.000 Mitarbeitern, 446 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.