Nachhaltigkeit bei Banken und Versicherungen: nur punktuell gut gelebt
Klimaschutz und Nachhaltigkeit gewinnen für Unternehmen der Finanzwirtschaft immer mehr an Bedeutung. Nachhaltigkeit wird in Banken und Versicherungsunternehmen punktuell bereits gelebt. Die Verankerung ist jedoch nicht über alle Dimensionen hinweg – ökologische, ethisch-soziale und ökonomische – gleich ausgeprägt. Das zeigt eine Studie, die Emotion Banking, das Mindful Finance Institute, die Bankenforen und die Versicherungsforen Leipzig gemeinsam durchgeführt haben. Für die Studie wurden im März 2020 insgesamt 159 Führungskräfte aus Banken, Sparkassen und Versicherungsunternehmen in Deutschland, Österreich und Südtirol online befragt.
Die aktuellen Entwicklungen rund um die Maßnahmen der EU-Kommission, die zunehmende Beschäftigung von Aufsichtsbehörden mit diesem Thema, Bewegungen wie „Fridays for Future“ und nicht zuletzt die zunehmende Nachfrage der Kundschaft nach nachhaltigen Finanzprodukten zeigten: Nachhaltiges Wirtschaften sei nicht mehr optional, sondern werde von Politik und Gesellschaft zunehmend eingefordert. „Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sondern trägt in wirtschaftlich turbulenten Zeiten zum Unternehmenserfolg und zum Vertrauen der Bevölkerung in die Finanzwirtschaft bei“, sagt Jens Ringel, Geschäftsführer der Bankenforen und der Versicherungsforen Leipzig.
Und dieser Druck treibe an: Das Erfüllen der regulatorischen Auflagen und das Vermeiden von Reputationsrisiken seien bezogen auf die Gesamtheit der Befragten die wesentlichen Motivationen für nachhaltige Aktivitäten (jeweils über 73 Prozent Zustimmung), dicht gefolgt von der Übernahme von Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft. Dort zeigten sich aber Unterschiede im Vergleich zwischen Banken und der Gruppe der Versicherer, für die die Regulatorik deutlich präsenter sei.
Analog zu den ESG-Dimensionen (Environment, Social und Governance) hat die Studie ökologische, ethisch-soziale und ökonomische Verantwortungsbereiche untersucht. Bestehende Aktivitäten konzentrierten sich derzeit vor allem auf die soziale und die ökonomische Dimension. In puncto Klimaschutz und Ressourcenschonung existiere der größte Aufholbedarf. „Für uns zeigt sich ein Bild, dass praktisch alle Institute erste Maßnahmen gestartet haben. Und da greift man häufig zu Naheliegendem wie beispielsweise Förderung der betrieblichen Gesundheit oder Vertrieb nachhaltiger Fonds. Aber nun sollte die zweite Stufe gezündet werden“, sagt Dr. Christian Rauscher, Geschäftsführer von Emotion Banking, denn „es gibt große Chancen für das Geschäftsmodell und die Marktpositionierung, die man nicht übersehen sollte. Da schmerzt es, dass zwar über drei Viertel der Befragten angeben, unternehmensintern auf Umweltschutz und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu achten, jedoch die Maßnahmen selten überprüft und gesteuert werden. Jene, die warten, bis alles durch Regulatorik vorgeschrieben ist, werden nur Aufwand buchen.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Versicherungsforen Leipzig
Die Versicherungsforen Leipzig GmbH mit Sitz in Leipzig arbeiten seit dem Jahr 2000 arbeiten mit Wissenschaft und Praxis zusammen und widmen sich sowohl im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, Studien und Marktanalysen als auch in Veranstaltungsformaten Trends und Entwicklungen der Branche.