"Risiko Leben 2022": Hohes Bedingungsniveau und insgesamt gesunkene Beiträge
Das Analysehaus Morgen & Morgen hat die aktuelle Marktsituation der Risikolebensversicherung vor dem Hintergrund der Rechnungszinssenkung einer repräsentativen Analyse unterzogen. Und dabei laut Unternehmensangabe überraschende Erkenntnisse gewonnen. Es wurde häufig nicht nur der Rechnungszins gesenkt, sondern die Tarifkalkulation insgesamt modifiziert. Wahrscheinlichkeiten, Kosten sowie Berufsgruppeneinstufungen wurden größtenteils komplett überarbeitet.
„Dadurch sind richtig neue Risikoleben-Tarife zum Jahreswechsel auf den Markt gekommen, die sich in einem neuen Wettbewerb wiederfinden und im Mittel mit ungefähr fünf Prozent niedrigeren Beiträgen ins Rennen gehen“, stellt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei Morgen & Morgen fest und führt weiter aus „die pauschale Erwartung, dass die Preise mit sinkendem Rechnungszins steigen werden, kann nicht bestätigt werden. Der Markt verfügt über weitaus mehr Stellschrauben, wie die Analyse zeigt.“ Durch beispielsweise immer differenziertere Berufsgruppen-Einstufungen, Kosteneinsparungen sowie höhere Lebenserwartungen sinken im Mittel die Preise – vergleichbar zur BU vor einigen Jahren. Eine Rolle spiele sicherlich auch, dass schon über einen längeren Zeitraum die schlechteren Risiken mit klaren Zuschlägen, zum Beispiel über den Body-Mass-Index oder über die Kurzzeit-Nichtraucherangabe, belegt werden und so das „risikoarme Kollektiv" günstig bleibt oder sogar günstiger wird. Außerdem haben die Versicherer bei den DAV-Tafeln die höhere Lebenserwartung berücksichtigt. Dadurch wird bei der Risikolebensversicherung mit niedrigeren Sterbewahrscheinlichkeiten kalkuliert und das senkt die Preise.
Insgesamt werden maximal 43 Bewertungspunkte erreicht, die sich aus der Gewichtung und dem Erfüllungsgrad der 19 Ratingfragen zusammensetzen. Oftmals bietet ein Versicherer mehrere Tarife mit unterschiedlicher Bedingungsqualität an. Premium-Tarife verfügen z. B. über weitere Leistungen wie Nachversicherungsgarantien, Verlängerung der Vertragslaufzeit oder Mitversicherung eines Kindes. Entsprechend der Morgen & Morgen Mindestkriterien verzichten die topbewerteten Tarife auf unübliche Einschränkungen, Kündigung oder Vertragsanpassung nach § 19 VVG, wenn der Versicherungsnehmer Anzeigepflichtverletzungen nicht zu vertreten hat. Weiter verzichten sie auf das Kündigungsrecht bei Gefahrerhöhung wie z. B. ein verändertes Rauchverhalten. Sie gewähren auch bei nicht gemeldeter Gefahrenerhöhung eine entsprechende, ggf. angepasste Leistung. Fünf-Sterne-Tarife bieten darüber hinaus Nachversicherungsgarantien bei Heirat, Geburt eines Kindes und Immobilienerwerb.
Im Ratingergebnis zeige sich der Markt sehr gut aufgestellt. In diesem Jahr konnten 11 Tarife mehr als im letzten Jahr bewertet werden. Von 156 Tarifen erreichen 115 Tarife die Bestbewertung von fünf Sternen. Das sind 15 Tarife mehr als 2021. 25 Tarife werden mit vier Sternen ausgezeichnet – nur ein Tarif mehr als im vergangenen Jahr. 16 Tarife zeigen sich durchschnittlich und sind mit drei Sternen ausgezeichnet. 2021 waren es noch 20 Tarife. Schlechter als drei Sterne ist kein Tarif bewertet. „Die Risikolebentarife sind auf einem stabil hohen Niveau angelangt, das sich aber preislich sehr differenziert zeigt,“ fasst Saal das Ergebnis zusammen. (DFPA/mb1)
Die Morgen & Morgen GmbH ist ein unabhängiges Analysehaus für den Versicherungsmarkt. Das Unternehmen wurde im Jahr 1989 gegründet und hat seinen Sitz in Hofheim am Taunus.