Baudarlehen erreichen neue Rekordhöhe
Die Immobilienpreise haben im durch die Corona-Krise geprägten Jahr 2020 nicht nachgelassen und auch der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen. In einigen Gegenden scheint die Pandemie den Markt beflügelt zu haben – das Bedürfnis nach Sicherheit und Planbarkeit ist verbreiteter denn je. Entsprechend sind die Deutschen bereit, immer mehr Geld für ihr Eigenheim aufzunehmen: Die durchschnittliche Darlehenssumme beträgt im September rund 292.000 Euro – ein neuer Höchstwert. Das geht aus der Datenanalyse „Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung“ („DTB“) hervor, anhand derer Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein, über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland berichtet.
Laut Neumann werden diese hohen Baufinanzierungssummen unter anderem durch die niedrigen Zinsen ermöglicht. Die Standardrate stagniert auf dem Allzeittief von 379 Euro für ein Darlehen über 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hat diese Musterrechnung eine Rate von knapp 700 Euro im Monat ergeben, so Neumann.
Steigt der Beleihungsauslauf, bedeutet das, dass ein größerer Anteil des von der Bank berechneten Beleihungswertes – der aktuell oft unter dem Kaufpreis liegt – finanziert wird. Es werde folglich prozentual weniger Eigenkapital eingebracht. Absolut wächst das Eigenkapital jedoch mit Zunahme der Immobilienpreise und damit der fälligen Nebenkosten. Der Blick zurück zeigt einen schwankend zunehmenden Fremdfinanzierungsanteil: Vor zehn Jahren lag er bei 76,87 Prozent, Mitte 2018 erreichte er zum ersten Mal die 80-Prozent-Marke. Seit Mitte vergangenen Jahres übersteigt der Wert in den meisten Monaten 84 Prozent, aktuell beträgt er 84,68 Prozent.
Mit einer durchschnittlichen Anfangstilgung von 2,8 Prozent (minus 0,01 Prozentpunkte im Vergleich zu August) reduzieren Immobilienkäufer ihr Darlehen von Beginn an zügig. Neben einer hohen Tilgung raten Experten in Niedrigzinszeiten zu einer langen Zinsbindung. Seit gut viereinhalb Jahren beträgt sie durchschnittlich mehr als 13 Jahre, zum Teil sogar länger als 14 Jahre, so Neumann. Im September legen die Finanzierenden ihren Zinssatz für 13 Jahre und sieben Monate fest, zwei Monate weniger als im August. Dennoch haben sie dank eines Sonderkündigungsrechts die Möglichkeit, die Zeit auf zehneinhalb Jahre zu verkürzen und eine Anschlussfinanzierung abzuschließen.
Trotz sehr günstiger Bauzinsen sichern sich nur wenige das aktuelle Zinsangebot gegen einen Aufschlag für die Zukunft: Forward-Darlehen sind mit einem Anteil von 5,31 Prozent im September ausgesprochen wenig nachgefragt. Im Corona-bedingt unsicheren Monat März waren es noch 7,85 Prozent. Annuitätendarlehen bleiben mit 82,72 Prozent der Platzhirsch unter den Finanzierungsarten, schließt Neumann. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 200 Filialen beraten rund 600 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG.