Baufinanzierungen trotzen der Pandemie: Darlehenssummen steigen
Das Interesse der Deutschen an Immobilien ist trotz der anhaltenden Corona-Pandemie ungebrochen. Dabei müssen allerdings weiterhin steigende Preise in Kauf genommen werden, inklusive höherer Nebenkosten. Folglich steigen die Kreditsummen: Zur Finanzierung des Hauses oder der Wohnung nehmen Darlehensnehmer Ende des Jahres im Schnitt 300.000 Euro auf – 2.000 Euro mehr als im November und 15.000 Euro mehr als im Jahresdurchschnitt. Das geht aus der Datenanalyse „Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) Dezember 2020“ des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein hervor, anhand derer Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein, über aktuelle Entwicklungen bei der Baufinanzierung in Deutschland informiert.
Laut Neumann werden die höheren Darlehenssummen aufgrund der extrem günstigen Baufinanzierungszinsen möglich, die Banken für zehnjährige Laufzeiten zum Teil schon unter 0,5 Prozent anbieten. Die Standardrate, die die Zinskonditionen widerspiegelt und für eine Finanzierung von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung berechnet wird, ist mit 373 Euro so niedrig wie nie. Vor einem Jahr betrug sie 389 Euro, Ende 2018 waren es 456 Euro.
Wer eine Baufinanzierung abschließt, entscheidet sich aktuell für eine Tilgung von 2,77 Prozent. Das ist etwas weniger als das Jahresmittel 2020 von 2,83 Prozent, entspricht aber der Empfehlung, zu Beginn mit mindestens zwei und möglichst drei Prozent zu tilgen, so Neumann.
Der Beleihungsauslauf schwankt 2020 zwischen 82,61 Prozent (April) und 85,31 Prozent (November). Im Dezember geht er im Vergleich zum Vormonat auf 84,77 Prozent leicht zurück. Dieser Wert bezeichnet den fremdfinanzierten Anteil am Beleihungswert der Immobilie laut kreditgebender Bank und wirkt sich direkt auf den individuellen Zinssatz aus. In der Regel passen Banken die Zinsen in Fünfer- oder Zehnerschritten an – sie gewähren beispielsweise günstigere Darlehen, wenn der Beleihungswert auf 85, 80 oder 75 Prozent sinkt.
Die Verteilung der Darlehensarten zeigt ein ähnlich konstantes Bild wie die Zinsprognosen: Weil mit einem relevanten Anstieg in nächster Zeit nicht zu rechnen sei, bestehe für Anschlussfinanzierer momentan kein unmittelbarer Handlungsbedarf in Sachen Forward-Darlehen, so Neumann. Folglich ist deren Anteil zurzeit gering (4,36 Prozent), während reguläre Annuitätendarlehen ohne Aufschlag für die Zinssicherung ihren Anteil weiter ausbauen (83,46 Prozent).
Staatlich geförderte KfW-Kredite zur Baufinanzierung und Immobiliensanierung gewinnen weiter an Attraktivität: Ihr Anteil steigt auf 8,22 Prozent – so hoch war der Wert seit Ende 2016 nicht mehr, schließt Neumann. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
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