Wie der demografische Wandel die Investmentlandschaft beeinflusst
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sich in Europa die Zahl der Menschen über 85 Jahre von 19 Millionen im Jahr 2020 auf 40 Millionen im Jahr 2050 mehr als verdoppeln. Die Tendenz ist auch weltweit festzustellen. Diese demografische Entwicklung bezeichnen viele als einen der Megatrends, der die Welt der Geldanlage beeinflussen wird. „Und das nicht zu Unrecht“, so Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland).
Mit Blick auf Industrieländer wie Deutschland werde die demografische Überalterung nicht ohne Folgen für die Wirtschaft, für die Kapitalmärkte und für die private Altersvorsorge bleiben. In Deutschland kommen immer mehr Ruheständler auf immer weniger Beitragszahler. „Das bedeutet die Notwendigkeit von verstärkter privater Vorsorge sowie längerer Lebensarbeitszeiten“, folgert Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist. Gleichzeitig haben Forscher der Europäischen Zentralbank festgestellt, dass die demografische Alterung zu einer geringeren Produktivität und einem langsameren Wirtschaftswachstum führt und so allmählichen Druck auf das Zinsniveau ausübt. Die Folge davon: Geld auf das Sparbuch zu legen oder in andere festverzinsliche Anlagen zu investieren, lohnt sich immer weniger. „Wer heute für das Alter vorsorgen oder sich langfristig ein Vermögen aufbauen möchte, der muss mehr Risiken bei der Geldanlage eingehen“, erklärt der FPSB-Vorstand. „Zukünftig dürften Aktien, Infrastrukturinvestments und illiquide Anlagen wie Private Equity eine viel größere Rolle in den Portfolios der Anleger spielen.“
Aber auch einzelne Sektoren können in erheblichem Maße von dem demografischen Wandel beeinträchtigt sein. „Sie müssen beispielsweise bedenken, dass ältere Menschen als weniger konsumfreudig gelten als Jüngere und andere Präferenzen haben“, so der Anlageexperte. Jene Unternehmen, die sich darauf einstellen, sollten folglich im Vorteil sein. „Gleichzeitig dürften die Ausgaben für Gesundheit, für Arzneimittel oder für Medizintechnik sowie die Nachfrage nach Plätzen in Pflegeheimen zunehmen.“ Aber auch die Arbeitswelt stehe vor Veränderungen. So könnten, angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels, Arbeiten zunehmend von Maschinen oder Robotern übernommen werden.
Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie der demografische Wandel die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Kapitalmärkte beeinflussen kann. „Es zeigt aber zugleich auch, dass solche langfristigen Trends in einer gut durchdachten Finanzplanung unbedingt eine Rolle spielen sollten“, macht Tilmes klar. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung FPSB Deutschland
Der Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt am Main ist seit 1997 Mitglied im internationalen Netzwerk des FPSB Financial Planning Standards Board Ltd., dem weltweiten Zusammenschluss aller nationalen CFP-Organisationen mit über 188.000 Certified Financial Plannern (CFP-Zertifikatsträger) in 26 Ländern.