Analyse: "Zertifikatemarkt mit leichtem Volumenrückgang"
Das Investitionsvolumen am deutschen Zertifikatemarkt zeigte im August gegenüber dem Vorjahr weiterhin eine positive Tendenz (plus rund 600 Millionen Euro oder plus 0,8 Prozent), nahm aber zum Vormonat um 61,1 Millionen Euro leicht ab. Verursacher des aktuellen Monatsrückgangs waren Hebelprodukte, wohingegen Anlagezertifikate insgesamt Zuwächse vorweisen konnten. Diese Entwicklung zeigen die aktuellen Daten, die von der EDG AG im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV) monatlich bei 16 Banken erhoben werden. Bei Hochrechnung der Daten auf alle Emittenten belief sich das Gesamtvolumen des deutschen Zertifikatemarktes im August 2019 auf 73,4 Milliarden Euro.
Der Anstieg des Volumens bei Anlageprodukten um 41,9 Millionen Euro entsprach einer kleinen relativen Zunahme um 0,1 Prozent. Anlageprodukte mit vollständigem Kapitalschutz hielten sich hierbei dank der Stabilität bei Strukturierten Anleihen auf einem Niveau von 25,8 Milliarden Euro und prägten 39,3 Prozent des ausstehenden Volumens aller Anlageprodukte. Wie im Vormonat erreichten Discount- und Bonus-Zertifikate deutliche Volumengewinne, die vom kleinen Zuwachs der volumenstarken Express- Zertifikate flankiert wurden. Aktienanleihen und Index-/Partizipations-Zertifikate zeigten hingegen merkliche Abschläge.
Das Marktvolumen der Hebelprodukte nahm im August um 103,0 Millionen Euro beziehungsweise 4,9 Prozent zum Vormonat ab. Größte Verlierer waren die führenden Knock-Out-Produkte. Ihr Anteil ging auf 45,0 Prozent zurück.
Produkte mit Zinsen als Basiswert waren mit einem nahezu unveränderten Volumen von 24,85 Milliarden Euro und einem Anteil von 37,9 Prozent weiterhin die beliebteste Kategorie. Dagegen zeigten sich auf den Plätzen zwei und drei widersprüchliche Tendenzen. Anlagezertifikate mit Indizes als Basiswert legten um zwei Prozent auf 20,5 Milliarden Euro zu. Ein zweiprozentiges Minus gab es jedoch bei Anlagezertifikaten mit Aktien als Basiswert, deren Volumen auf 18,5 Milliarden Euro schrumpfte. Die prozentual stärksten Verluste auf einem geringen Volumenniveau mussten erneut Anlagezertifikate mit Währungen als Basiswert hinnehmen. Dort ging es um 5,8 Prozent bergab. Und während sich Anlagezertifikate mit Fonds als Basiswert stabil präsentierten, erzielten Anlageprodukte mit Rohstoffen als Basiswert sogar einen knapp dreiprozentigen Zuwachs auf 603 Millionen Euro.
Ebenso war die Entwicklung bei Rohstoffen als Basiswerte von Hebelprodukten positiv. Im Kontrast zur insgesamt abwärts gerichteten Tendenz der Kategorie ging es bei dieser Basiswertklasse auf Rang drei der Beliebtheitsskala um 26,7 Prozent auf 201 Millionen Euro nach oben. Ansonsten herrschten Minuszeichen vor. Auch bei den mit fast zwei Dritteln Volumenanteil führenden Hebelprodukten mit Aktien als Basiswert war der Rückgang um fast neun Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro überdurchschnittlich. Hebelprodukte mit Indizes als Basiswert verloren hingegen mit 3,9 Prozent auf 495 Millionen Euro weniger stark als die Gesamtkategorie. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung DDV
Der Deutsche Derivate Verband (DDV) ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland, die mehr als 90 Prozent des deutschen Zertifikatemarktes repräsentieren.