8 EXXECNEWSINSTITUTIONAL SPECIAL Dezember 2021 +++ 2021 COMPACT: IMPACT INVESTING Fortsetzung von Seite 7 warteten Wirkung kritisch gesehen werden. Doch dies könnte durch Standards und Vorgaben, wie wir sie aus den sieben Risikoklassen für Wertpapiere kennen, näher bestimmt und definiert werden. Ebenso kann der Subjektivität der Einstufungen durch Einschaltung von neutralen Stellen, wie beispiels- weise Ratingagenturen oder unab- hängigen Forschungseinrichtungen, begegnet werden und mit einer Zer- tifizierung von Fonds einhergehen. Zusätzlich wird ja die Transparenz der Investments noch durch aus- führliche Indikatoren- oder Nach- haltigkeitsberichte unterstützt. In- sofern ist der Versuch gemacht, dem Bedarf an einer kompakten Bewer- tung von Impact Investments mit der Entwicklung einer einfachen, neuen Kennzahl zu entsprechen, die zusätzlich zur finanziellen Rendite den sozialen Benefit derartiger In- vestments widerspiegelt. Schließlich sind die Investments in unser welt- weites Gemeinwohl außerordentlich wichtig. Dazu müssen sie aus dem Schatten einer altruistischen Mit- telzuwendung in das Licht einer professionellen Investmentstrategie rücken. Impact Investments verdie- nen es, aus der Nische des Kapital- marktes3 herauszutreten und sich im gesamten Marktgeschehen zu etablieren. 1Serafeim, George: Sustainability: Social- Impact Efforts That Create Real Value in HBS-Magazine Sep.-Oct.2020 the Trade-Off Mentality, in Stanford SO- CIAL INNOVATION Review, Dec. 2020 2 Starr, Kevin: Business: Somebody’s Gotta Get Rich in Stanford SOCIAL INNO- VATION Review, Aug. 2018; O’Leary, Michael & Valdmanis, Warren: Impact Investing: Challenging the Trade-Off Mentality, in Stanford SOCIAL INNO- VATION Review, Dec. 2020 3„The global impact investing market reached $ 715 billion of assets. Research indicates that sustainable and responsib- le investments are outperforming their peers.” O’Leary, Michael & Valdmanis, Warren: Impact Investing: Challenging Unsere Autoren: Dr. Ulrich Schürenkrämer ist Managing Director der Münchener Impact-Invest- ment-Gesellschaft Machlaan GmbH und Mitglied des Advisory Boards von SIMA Social Investment Managers & Advisors LLC (New York). Michael S. Duesberg ist Partner der Münchener Sozietät für temporäres Management taskforce Management on Demand GmbH und Mitglied des Advisory Boards von SIMA Social In- vestment Managers & Advisors LLC (New York). www.simafunds.com Impact Investing wird sich zur Investmentmethode der Generation der Millennials entwickeln Wir haben die Vision einer starken und kreativen Zivilgesellschaft. Ge- meinsam wollen wir dafür sorgen, dass Gutes tun und Gutes bewirken fest zusammengehören. Viel Zeit bleibt nicht, um die enormen vor uns liegenden Herausforderungen, vom Klimawandel bis hin zu wirtschaftli- chen und sozialen Ungleichheiten, in den Griff zu bekommen. Das gelingt nur gut vernetzt und im gesellschaftlichen Schulterschluss. Wir finden es wichtig, heute schon über morgen nachzudenken, damit die Zukunft fair und gerecht gestal- tet werden kann. Deshalb sind wir immer auf der Suche nach innova- tiven und wegweisenden Ansätzen, mit der sich die Gesellschaft zu- kunftsfähig aufstellen und resili- ente Strukturen entwickeln kann. Im Bereich gesellschaftlichen Enga- gements kennen wir uns so gut aus wie kaum ein anderer. Wir forschen, erstellen Studien, schreiben Analy- sen und denken über neue, tragfähige Modelle des Engagements nach. Wir schauen auch bei Themen hin, die heute noch belächelt werden, aber morgen vielleicht „das große Ding“ sind. Seit mehr als zehn Jahren haben wir zum Beispiel das Thema Impact, also soziale Wirkung, vorangetrieben. Dass es jetzt überall eine Rolle spielt, ist zum Teil auch unser Verdienst. Inzwischen ist Impact sogar in der globalen Ökonomie angekommen. Angesichts der globalen Herausfor- derungen wächst die Erkenntnis, dass Kapital zunehmend mit einer gesellschaftlichen Verantwortung eingesetzt werden muss. Finanziel- le Ressourcen sind begrenzt, weder staatliches noch philanthropisches Kapital werden reichen, um die Pro- bleme der Welt zu beheben. Dafür müssen auch die Instrumente der Fi- nanzwirtschaft genutzt werden. Beim wirkungsorientierten Investieren wird in Unternehmen und soziale Projekte investiert, die soziale und ökologi- sche Probleme aktiv angehen. Für kommende Generationen wird Geld investieren und Gutes tun untrenn- bar verbunden sein, Impact Investing wird sich zur Investmentmethode der Generation der Millennials entwi- ckeln. Auf unserer Agenda steht es, das Bewusstsein für die gesellschaft- liche Wirkung von Investmentkapital zu stärken und den Impact-Investing- Ansatz in Deutschland auszurollen. Energie und Stadtentwicklungen sind nachhaltige Lösungen prädes- tiniert für skalierbare Investitionen und direkten Impact. Andere The- men wie Bildung sind höchst rele- vant, gestalten sich aber oftmals sehr komplex in der Umsetzung. Dort wird es wohl auch eher in Richtung Entwicklungszusammenarbeit gehen. Auch in dem Bereich wollen wir uns stärker engagieren. Wir sind davon überzeugt, dass ein Schlüssel für den Zusammenhalt der Weltgemeinschaft in unserem Nachbarkontinent Afrika liegt. Klima, Migration, Ernährung, Digitalisierung, Gesundheit - viele Herausforderungen können eben nur global gelöst werden können. Deshalb engagiert sich Phineo seit kurzem als Gesellschafterin bei der Global Perspectives Initiative (GPI). Die Initiative wurde 2016 als Dis- kussionsplattform zur Förderung des europäisch-afrikanischen Dialogs und multilateraler Zusammenarbeit gegründet mit dem Ziel, Afrika als wichtigen geopolitischen Akteur bei der Lösung globaler Herausforderun- gen zu etablieren. Als neutrale Platt- form bringt die GPI einflussreiche deutsche, europäische und afrikani- sche Akteure aus Politik, Wirtschaft, Medien und Zivilgesellschaft unter anderem in dem exklusiven „The Africa Roundtable“ zusammen. Mit der GPI können wir Engagement und Wirkung international weiter verstärken. Gleichzeitig hat uns die Corona-Pan- demie deutlich vor Augen geführt, dass der Schlüssel für eine zusam- menhaltende Gesellschaft dort liegt, wo die Menschen miteinander leben, arbeiten und Verantwortung fürein- ander übernehmen: vor Ort, in den Kommunen. Wir sind überzeugt, dass Kommunen mit wirkungsorientier- ter Steuerung noch mehr erreichen können. Deshalb haben wir in die- sem Jahr einen eigenen Bereich für Kommunalberatung gegründet. Mit dem neuen Team setzt Phineo wei- ter auf die strategische Vernetzung von Kommunalverwaltung, Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Bürgern. Konkret helfen wir dabei, kommunale Organisationsstrukturen weiterzuentwickeln, ressortübergrei- fendes Arbeiten zu implementieren, Partnerschaften zwischen Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft auf- zubauen, Projekte und Programme wirkungsorientiert zu konzipieren, umzusetzen und zu evaluieren, und wirkungsorientierte Finanzierungs- modelle wie Social Impact Bonds zu prüfen und einzuführen. Wir sind überzeugt: Es gibt keine Blaupause für gutes Engagement, aber eine Menge guter Ansätze und Ideen. Egal, ob in unserem Bera- tungsbereich, der Projektentwick- lung und -begleitung, in Ausbildung, Workshops und Seminaren: Die Kompassnadel, der wir stets folgen, ist die Wirkung. Wir wollen soziales Engagement besser machen, Schritt für Schritt. Wir helfen gemeinnützi- gen Organisationen, Unternehmen und Philanthropen dabei, dass sie ihre Ziele besser erreichen können. Als Denkfabrik, Beratungshaus und so- ziale Organisation arbeiten wir daran, dass gesellschaftliches Engagement wirklich etwas bewirkt. Unser Autor: Dr. Andreas M. Rickert ist Vorstand der Phineo gAG, einem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus für wir- kungsvolles gesellschaftliches Engage- ment. Das Ziel des 2009 gegründeten Unternehmens ist es, gesellschaftliches Engagement zu stärken und tragfähige Partnerschaften und Netzwerke über Sektorengrenzen hinweg aufzubauen. Dazu werden Unternehmen, Stiftungen, Philanthropen und gemeinnützige Orga- nisationen darin beraten und begleitet, ihr gesellschaftliches Engagement wir- kungsorientiert, nachhaltig und partner- schaftlich umzusetzen. www.phineo.org n e m h e n r e t n U : o t o F Dr. Andreas M. Rickert Wir wollen dazu beitragen, dass in Zukunft noch deutlich mehr Invest- mentkapital mit gesellschaftlicher Wirkung eingesetzt wird. Bei kompli- zierten Finanzprodukten kann es aber aufwändig sein, die gesellschaftliche und soziale Wirkung näher zu be- stimmen. Zahlen sagen nicht immer etwas über die Wirkung aus. Es kann sein, dass man mit einer bestimmten Technologie auf dem Papier für so- zialen oder ökologischen Mehrwert sorgt, dass aber die unbeabsichtigten negativen Auswirkungen die posi- tiven Effekte überlagern. Für eine breite Akzeptanz müssen einheitli- che Methoden und Standards der Wirkungsmessung etabliert werden. Grundsätzlich sind gesetzliche Initi- ativen wie die EU-Taxonomie oder die Offenlegungsverordnung wich- tige Bausteine für einen nachhalti- gen und transparenten Finanzmarkt. Dazu braucht es die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure, deshalb setzen wir uns für die Förderung günstiger politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen ein. Dabei wol- len und müssen wir global denken. Bei den Social Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen zeigt sich die Prioritätenliste in den globa- len Herausforderungen: Klimaschutz und Energie stehen dabei ganz oben. Auch in den Bereichen Gesundheit,