1 SCHWERPUNKT 2021: NACHHALTIGKEIT EXXECNEWS ebenfalls verringert. Zwar sind noch 38 Prozent der Befragten nicht oder überhaupt nicht zuversichtlich, dass Unternehmen ausreichende Schritte gegen den Klimawandel unternehmen. Im Vorjahr lag dieser Wert aber noch bei 47 Prozent. Damit nimmt auch die Zahl nachhaltiger Anlageprodukte zu. Einige ak- tuelle Beispiele: So hat der vom Asset Manager MPC Capital, Hamburg, initiierte Fonds „ESG Core Wohnimmobilien Deutschland“ von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Juli 2021 grünes Licht für die Positionierung als Finanzprodukt nach Artikel 8 der Offenlegungsverord- nung erhalten. Der Fonds soll ein Gesamtinvestitionsvolumen von 300 Millionen Euro umfassen und zielgerichtet in Immobilienprojekte inves- tieren, die konsequent einem umfassenden Katalog an Nachhaltigkeits- kriterien entsprechen. Als sogenannte Artikel-8-Produkte werden solche Fonds zertifiziert, die ökologische und soziale Merkmale sowie eine gute Unternehmensführung (ESG) berücksichtigen und regelmäßig hierüber berichten. Vontobel, der in Zürich ansässige und auf die Vermögensverwaltung für Privatkunden und institutionelle Anleger sowie das Investment Banking spezialisierte Vermögensverwalter, hat mit dem offenen Aktienfonds nach luxemburgischen Recht „Vontobel II – Global Impact Equities“ im Juni 2021 einen weiteren globalen Impact-Aktienfonds aufgelegt. Ein Ziel- platzierungsvolume ist im Prospekt nicht festgelegt. Der Fonds investiert in Unternehmen, die zur Bewältigung kritischer Herausforderungen wie Umweltverschmutzung und Klimawandel, Ressourcenknappheit, Nah- rungsmittelverteilung, Bevölkerungswachstum, unzureichende Gesund- heitsversorgung, wachsende Ungleichheit, finanzielle Ausgrenzung und Analphabetismus beitragen. Mit dem „Solar Energy UCITS ETF“ ging im Juni 2021 der erste Solar Energy ETF Europas an den Start. Anbieter ist HANetf, London, ein un- abhängiger ETF-Spezialist. Auch hier wurde im Prospekt kein Zielvolu- men definiert. Unternehmen, die mehr als 60 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Solargeschäft erzielen, gelten als Kernbestandteile und erhalten eine höhere Gewichtung. Ebenfalls im Juni 2021, ein Jahr nach dem ersten Closing seines „Prime Green Energy Infrastructure Fund“, hat der Asset Manager und Finanzdienstleister Prime Capital, Frankfurt, das erfolgreiche dritte Closing des Multi-Investoren Infrastruktur-Fonds bekanntgegeben. Der Fonds konzentriert sich auf Windkraftanlagen in den skandinavischen Ländern. ESG-Offenlegung in der Praxis Im März 2021 ist die Offenlegungsverordnung als erster Meilenstein der ESG-Regulierung der Europäischen Union in Kraft getreten. Damit wurden unter anderem Kapitalverwaltungsgesellschaften verpflichtet, auf ihrer Website, in vorvertraglichen Informationen und in ihren regelmä- ßigen Berichten Angaben zu ihrer Handhabung der ESG-Kriterien in ihren Produkten und in ihrem Unternehmen zu machen. Viele haben dies bereits umgesetzt. Einige sehr unterschiedliche Beispiele: So schreibt die Hannover Leasing Investment GmbH, Pullach, unter anderem auf ihrer Website: „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber Um- welt, der Gesellschaft und unseren Kunden bewusst und arbeiten stets daran, Nachhaltigkeit im Sinne von ‚ESG‘ noch stärker in den Fokus unserer Geschäfts- tätigkeit zu integrieren. Als Teil der Corestate Capi- tal Group bedeutet dies für uns nicht nur, die Aus- wirkungen unserer eigenen Geschäftstätigkeiten auf ESG-Faktoren zu berücksichtigen, sondern impliziert ebenfalls die systematische Erfassung und Analyse von Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen für unsere Im- mobilieninvestments.“ Norman Wirth Anders die KGAL Investment Management GmbH & Co. KG, Grün- wald: „Die KGAL-Gruppe hat bereits im Jahr 2010 ein Leitbild verab- 8 schiedet, das den Umweltschutz als strategisches Ziele berücksichtigt. Die KGAL-Gruppe will nicht nur nachhaltige Produkte für Investoren anbie- ten, sondern auch eine aktive und nachhaltige Rolle in der Gesellschaft übernehmen. Um dies zu unterstreichen, hat die KGAL im September 2018 die Grundsätze der Vereinten Nationen für verantwortungsvolles Investieren (‚UN PRI‘) unterzeichnet. Konsequenterweise haben wir Nachhaltigkeitsaspekte als einen integralen Bestandteil in der Geschäfts- und Risikostrategie verankert. Unser Investitionsverhalten trägt den Megatrends Urbanisierung, saubere Energie, Mobilität und Infrastruktur in Städten Rechnung. Es hält sich strikt an ESG-Kriterien und prüft diese kontinuierlich auf deren Aktuali- tät. Dieses Verständnis bietet nicht nur eine zukunftssichere Grundlage für Investitionen, sondern trägt auch zur Erreichung der 17 Ziele der Verein- ten Nationen (UN SDG) bei. Das klare und langfristige Geschäftsmodell der KGAL-Gruppe schließt Geschäftsaktivitäten im Zusammenhang mit der Herstellung von Waffen aller Art, Kernkraftwerken und Glücksspiel aus. Darüber hinaus beteiligt sich die KGAL-Gruppe nicht an Spekulatio- nen mit Grundnahrungsmitteln.“ Und unter anderem: „Im Jahr 2020 erzeugte das Erneuerbare-Energien- Portfolio der KGAL rund 2,3 TWh Ökostrom und versorgte mehr als 1,67 Millionen Menschen beziehungsweise 585.000 Haushalte mit Strom aus Erneuerbaren Energien.“ „Die KGAL-Gruppe bietet ihren Mitarbeitern ein internationales Tätigkeitsfeld in mittelständisch geprägten Strukturen. Hier können sie frühzeitig Verantwortung übernehmen und sich vielfältig entwickeln, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Alter und sexueller Orientierung.“ Die IntReal International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg, schreibt unter der Überschrift „Unsere ökologische und soziale Verantwortung“: „Als Verwalter von langfristigen Immobilien-Investments sind unsere Ent- scheidungen zukunftsgerichtet und basieren auf einem verantwortungsvol- len Umgang mit der Umwelt und der Gesellschaft. Die IntReal leistet einen aktiven Beitrag zur Umsetzung des Pariser Kli- maschutzabkommens. Wir nutzen unsere Gestaltungsmöglichkeiten, um unter anderem CO2-Emissionen zu vermeiden und unseren Büroalltag über Tipps zum Energiesparen (IntReal Green Card) ressourcenschonen- der zu gestalten. Konkret streben wir eine jährliche Verbesserung unseres Ressourcenverbrauchs, beispielsweise im Bereich Energie und Heizen in unseren eigenen Mietflächen an, mit dem Ziel, in 2030 ein klimaneutraler Arbeitgeber zu sein. Das frühzeitige Erkennen von Marktveränderungen, die Umsetzung von regulatorischen Anforderungen und zukunftsgerich- tetes digitales Management sind Teil unserer Unternehmensphilosophie. ESG-Aspekte sind bei der IntReal zentral verankert und werden in allen Bereichen des Unternehmens umgesetzt. Die Steuerung und Überprüfung des Fortschritts in Sachen Nachhaltigkeit wird umfassend durch unsere ESG-Beauftragte begleitet.“ Die Stimmen der Verbände EXXECNEWS wollte von den führenden deutschen Finanzdienstleistungsverbänden wissen, wie sie die bisherigen Schritte der europäischen und deutschen Regulierer hin zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft beurteilen. Das sind ihre Stellungnahmen: . W A f V . e : o t o F „Beim Thema Nachhaltigkeit in der Versicherungs- und Finanzbranche kommt zunehmend Bewegung rein. Dem German Sustainabilty Network, dem GSN, könnte bei der aktiven Transformation eine wichtige Rolle zukommen. Gern unterstützen wir daher das GSN mit unserer Kooperation und freuen uns auf die gemeinsame, engagierte Zusammenarbeit für mehr Nach- haltigkeit in der Assekuranz“, sagt Norman Wirth, geschäftsführen-