2025: Infrastruktur verlangt nach Investitionen
Laut einer Studie der Global Infrastructure Investor Association sind nur 33 Prozent der Deutschen mit der Infrastruktur im eigenen Land zufrieden, wobei das Institut für Wirtschaft allein für Deutschland errechnet, dass in den nächsten zehnJahren 600 Milliarden in Infrastruktur investiert werden müssten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es gibt viel zu tun.
Wichtige gesellschaftliche Trends für den Infrastrukturausbau
Auch 2025 wird der Schwerpunkt für den Infrastrukturausbau von den Megatrends der Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demografie bestimmt.
Die Dekarbonisierung steht in Europa ganz oben auf der Tagesordnung. Ein wichtiger Bestandteil des Energiemixes könnte dabei grüner Wasserstoff für Energieversorgung und den Verkehrssektor spielen. Gerade der Transportsektor steht im Fokus der Dekarbonisierung mit dem Ziel einer geringeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der darauf abzielt, die Nutzung von Privatfahrzeugen teilweise zu ersetzen, ist ein wichtiger Aspekt. Die Europäische Kommission schätzt, dass der Stromverbrauch bis 2030 um etwa 60 Prozent steigen wird. Der Ausbau von Stromnetzen, Verteilerstationen, aber auch Speichertechnologien ist essenziel für die Energiewende.
Ob Videokonferenzen oder Streaming – mehr Digitalisierung erfordert mehr Energie, die bevorzugt aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden soll, und den Ausbau von Rechenzentren und Glasfasernetzen. Um dem demographischen Wandel und den damit einhergehenden Herausforderungen zu begegnen, sind zudem vermehrt Investitionen in Soziale Infrastruktur, wie beispielsweise in Krankenhäuser oder Bildungseinrichtungen, nötig.
Die nötigen Projekte sind zahlreich und der Kapitalbedarf enorm und kann damit zu mehr Anlagemöglichkeiten für institutionelle und seit der ELTIF 2.0-Novelle auch für Privatanleger führen, gerade vor dem Hintergrund, dass der Staatshaushalt unter erheblichem Druck steht.
ELTIF 2.0 für mehr Infrastruktur-Investments
Der ELTIF (European Long-term Investment Fund) ist gerade in aller Munde. Insbesondere der ELTIF 2.0 mit seinen Erleichterungen hat das Angebot in diesem Jahr wachsen lassen – auch AllianzGI legte ihren ersten ELTIF auf. Das Analysehaus Scope schätzt, dass das ELTIF-Volumen bis Ende 2026 EUR 30 bis 35 Milliarden erreichen wird, wobei innerhalb des nächsten Jahres 20 neue ELTIFs auf dem Markt erwartet werden. Privates Kapital, wird auch in 2025 eine entscheidende Rolle spielen, um die Infrastrukturlücke zu verringern.
Ausblick 2025: Fokus auf Megatrends und privates Kapital
Neue Infrastruktur braucht neues Kapital – und die Bandbreite an Projekten und Unternehmen, die mit privatem Kapital finanziert werden könnten, ist enorm. In Anbetracht des großen Investitionsbedarfs und des Haushaltsdefizits, erwarten wir mehr Projekte, auch für Privatanleger. 2025 erwarten wir daher mehr Transaktionen und Fundraising sowie neue ELTIF-Angebote.
Der Beitrag ist zuerst in EXXECNEWS Ausgabe 25 erschienen.
Raluca Jochmann ist Head of Private Markets Solutions bei Allianz Global Investors (Allianz GI), der Vermögensverwaltung des Versicherungskonzerns Allianz. Das 1998 gegründete Unternehmen mit Sitz in München verwaltet ein Vermögen von 555 Milliarden Euro für Privatanleger und institutionelle Investoren. (Stand: 30. Juni 2024)