Assetklasse Einzelhandels-Immobilien: Top-Performer der Immobilien-Assetklassen

Christoph Scharf

Vor dem Hintergrund der sich langsam verbessernden Marktbedingungen vermeldet der Retail-Investmentmarkt zum Ende des dritten Quartals eine zufriedenstellende Zwischenbilanz. Auch wenn der langjährige Durchschnittswert mit einem Transaktionsvolumen von aktuell 4,9 Milliarden Euro noch nicht wieder erreicht werden konnte, ist die deutliche Umsatzsteigerung gegenüber 2023 als Indiz für das zurückkehrende Vertrauen von Investoren in ein baldiges Ende der Preisfindungsphase zu werten.

 Im Ranking der Top-Assetklassen konnten Retail-Objekte im dritten Quartal in Folge die Führung in der Auswertung nach Objektarten übernehmen. Mit einem Umsatzanteil von 27 Prozent setzen sie sich vor die Logistik- (4,4 Milliarden Euro; 25 Prozent) sowie die Office-Investments (3,6 Milliarden Euro; 20 Prozent).

Betrachtet man die beiden Segmente der Einzeldeals und der Portfolioverkäufe, stechen vor allem die Transaktionen einzelner Retail-Assets heraus: Mit einem Volumen von rund 4,2 Milliarden Euro schneiden sie im Vergleich der vergangenen fünf Jahre sogar überdurchschnittlich ab (plus 20 Prozent). Im Portfoliosektor (703 Millionen Euro) ist das Marktgeschehen in den kleinen Segmenten rege, während große Umsatztreiber, die oftmals mit Unternehmensübernahmen in Verbindung stehen, derzeit fehlen.

Bei den Objektarten konnten Shoppingcenter (anteilig 14 Prozent) unter anderem durch die Münchener Pasing Arcaden aufholen und den größten Deal der vergangenen Monate verbuchen. Die drei weiteren Segmente der Kauf- und Geschäftshäuser sowie Fachmärkte liegen mit hohen Marktanteilen zwischen 25 und 31 Prozent dicht beieinander, was für die gute Dynamik im Highstreet- und im Food-Sektor spricht.

In den Top-Märkten steht das Retail-Investmentvolumen weiterhin in enger Verbindung zu einzelnen Großtransaktionen im dreistelligen Millionenbereich. Demnach konnten nur München (fast 1,5 Milliarden Euro) und Berlin (knapp 1,3 Milliarden Euro) durch die Fünf Höfe, die Pasing Arcaden, die Maximilianstraße 12–14 und den KaDeWe-Deal hohe Volumina generieren. Abseits dieser Umsatztreiber sind in den A-Städten immer wieder kleinere Geschäftshaus- und Kaufhaus-Deals sowie Food-Transaktionen zu verzeichnen, die beim Gesamtumsatz nur geringfügig ins Gewicht fallen.

Nach den ersten drei Quartalen haben sich die Anzeichen verfestigt, dass die Erholungsphase auf den Investmentmärkten zwar noch nicht abgeschlossen ist, aber kontinuierlich voranschreitet. Eine besondere Stellung nimmt hierbei aktuell der Retail-Investmentmarkt ein, der in erster Linie durch sein breites Spektrum verschiedener Objektarten mit ganz unterschiedlichen Risiko-Rendite-Profilen eine vergleichsweise große Investoren-Range anspricht. Das sehr diversifizierte Produktportfolio der Einzelhandelssparte scheint im Assetklassenvergleich derzeit ein wichtiger Wettbewerbsvorteil zu sein, den Retail-Investments zunehmend für sich nutzen können. Neben der breiten Umsatzverteilung auf die Objektarten sprechen unter anderem die erhöhte Dynamik im Highstreet-Sektor, das gute Volumen im Einzeldeal-Segment sowie die zunehmend zum Abschluss kommenden Großdeals für das spürbar verbesserte Marktsentiment.

 

Der Beitrag ist zuerst in EXXECNEWS Ausgabe 24 erschienen.

Christoph Scharf ist Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Head of Retail Services. Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.

www.realestate.bnpparibas.de

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