Grüner Strom – stabile Renditen

Institutionelle Investoren stehen vor der Herausforderung, nachhaltige und zugleich renditestarke Anlagemöglichkeiten zu finden. Neben Investitionen in Erneuerbare-Energien-Fonds bietet die Nutzung von Dachflächen bestehender Immobilien eine vielversprechende Lösung.
Die Energiewende in Europa ist in vollem Gange. Die Bruttostromerzeugung aus Erneuerbaren Energien hat laut Umweltbundesamt 2024 mit voraussichtlich etwa 285 Terawattstunden die Erzeugung des Vorjahres um rund vier Prozent übertroffen. Die Erneuerbaren sind mittlerweile die wichtigste Energiequellen im gesamten Strombereich - ihr Anteil am weiter zunehmenden Bruttostromverbrauch steigt auf rund 54 Prozent. Die Hauptpfeiler dabei sind Windenergie und Photovoltaik. Sie sorgen für mehr als drei Viertel des erneuerbaren Stroms in Deutschland.
Für institutionelle Investoren erweisen sich strategische Investments in Wind- und Solaranlagen als attraktive Portfolio-Ergänzung mit stabilen Cashflows und einem geringen Korrelationseffekt zu anderen Anlageklassen. Investoren profitieren von der hohen Nachfrage nach „grünem“ Strom und den regulatorischen Anreizen für den Ausbau Erneuerbarer Energien. Die Renditen von Erneuerbare-Energien-Fonds übertreffen die von Immobilienanlagen – und das bei ähnlichem Risikoprofil. Auch bei einer konservativen Anlagestrategie können Investoren aktuell mit einer Rendite von bis zu sieben Prozent jährlich rechnen.
Das Potenzial von Dachflächen nutzen
Neben der Beteiligung an Erneuerbare-Energien-Fonds können Investoren bestehende Immobilienbestände nutzen, um zusätzliche Ertragsquellen zu erschließen. Besonders Logistik-, Büro- und Nahversorgungsimmobilien bieten große Dachflächen, die sich für die Installation von Photovoltaikanlagen eignen. Derzeit sind weniger als zehn Prozent der deutschen Logistikimmobilien mit PV-Anlagen ausgestattet, wodurch ein erhebliches ungenutztes Potenzial besteht.
Die Integration von PV-Anlagen in bestehende Immobilien bietet mehrere Vorteile. Sie generieren stabile Einnahmen durch den Verkauf des erzeugten Stroms oder dessen direkte Nutzung als Mieterstrom, was die Energiekosten für die Mieter deutlich senken kann. Zudem steigern die Anlagen den Wert der Immobilie, da nachhaltige Energiequellen zunehmend als positives Merkmal bei der Bewertung eines Objekts gelten. Gleichzeitig tragen die Aufdach-Anlagen zur Dekarbonisierung von Immobilienportfolios bei und unterstützen die Nachhaltigkeitsstrategien der Investoren.
Investieren in die Zukunft
Angesichts des Übergangs in eine kohlenstoffärmere Wirtschaft wird der Kapitalbedarf bei Erneuerbaren Energien weiterhin hoch bleiben, zumal die Nachfrage nach „grünem“ Strom steigt. Besonders Investmentmanager, die sowohl Immobilien als auch Erneuerbare Energien in ihrem Portfolio haben, können sich strategische Vorteile sichern. Investoren leisten nicht nur einen Beitrag zur Energiewende, sondern profitieren gleichzeitig von langfristig stabilen Erträgen.
Kristof Krull ist Head of Infrastructure/Renewables bei HIH Invest Real Estate, Hamburg, einem Investmentmanager für Assets in Deutschland und Europa. Aktuell werden Assets mit einem Volumen von 22,3 Milliarden Euro verwaltet.
Der Beitrag ist zuerst im Schwerpunkt zu EXXECNEWS Ausgabe 07 erschienen.
