Kosten des Krieges erreichen Deutschland

Kommentar von Dr. Johannes Mayr (Eyb & Wallwitz) zu den Preissprüngen bei Energie und Nahrungsmitteln infolge des Russland-Kriegs, die die Inflationsrate in Deutschland auf 7,3 Prozent getrieben haben. Seiner Einschätzung nach werden die geplanten Entlastungsmaßnahmen der Politik den Preisdruck nur bedingt mindern:

Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im März mit 2,5 Prozent zum Vormonat gestiegen, und damit deutlich stärker als vom Konsens erwartet. Vor allem die Preise für Energie und Nahrungsmittel haben stark zugelegt. Die Inflationsrate sprang von 5,1 auf 7,3 Prozent und liegt damit im Bereich der Allzeithochs zu Zeiten der Ölpreisschocks Mitte der 1970er-Jahre. Ob damit der Hochpunkt im Zyklus erreicht ist, hängt vor allem von der Entwicklung der Energiepreise ab. Die im Raum stehende Einschränkung russischer Öl- und vor allem Gaslieferungen hat das Potenzial diese weiter nach oben zu hieven. Ohnehin ist in diesem Bereich noch Druck in der Preispipeline. Denn die Energiepreise für die Verbraucher haben im Vergleich zu den Notierungen am Finanzmarkt und den Preisen auf vorgelagerten Produktionsstufen bisher unterproportional zugelegt. Die zum Teil längerfristigen Lieferverträge verzögern und dämpfen den pass-through. Ein rascher Rückgang der Inflation ist aber auch ohne weitere Eskalation in der Energiefrage nicht zu erwarten. Denn auch in anderen Bereichen ist in den kommenden Monaten mit deutlichen Preisanhebungen zu rechnen. Das zeigen unter anderem die ifo-Umfrageergebnisse für März.

Der starke Anstieg der Inflation wird zunehmend auch für die Konjunktur zum Problem. Der Absturz der Indikatoren zur Stimmung von Konsumenten und Unternehmen im März zeigt, dass die Preissteigerungen an der Kaufkraft der Haushalte und den Margen der Unternehmen nagen. Solide Bilanzen und hohe Liquiditätspolster durch noch ungenutzte COVID-Hilfen haben den Effekt bisher gemindert und sprechen gegen eine Rezession. Unbegrenzt tief sind die Taschen der Privatwirtschaft allerdings auch in Deutschland nicht.

Aussichten für Anleger

Investoren sollten sich der konjunkturellen Risiken der Inflationsentwicklung bewusst sein. Vor allem im Fall von Liefereinschränkungen wichtiger Energieträger kann eine Rezession nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt auch deshalb, da die EZB durch die Preisdaten vor einem echten Zielkonflikt steht. Auch wenn der Straffungskurs in Europa deutlich vorsichtiger eingeschlagen werden dürfte als in den USA: Umfangreiche Maßnahmen der Geldpolitik zur Stabilisierung der Konjunktur sind angesichts der Inflation deutlich weniger wahrscheinlich als in vergangenen Krisenphasen. Und die geplanten fiskalischen Entlastungsmaßnahmen werden nur temporär und in bedingtem Umfang helfen. Der wirtschaftliche Druck des Russland-Kriegs und der Sanktionen ist damit auch in Deutschland zunehmend zu spüren. Für Europa gilt: Das Stagflationsrisiko ist erhöht und die Erholung der europäischen Märkte steht auf wackeligen Beinen.

Dr. Johannes Mayr ist Chefvolkswirt bei der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH, einem unabhängigen Vermögensverwalter mit Sitz in München und Frankfurt am Main. Das 2004 gegründete Unternehmen hat sich einerseits im Bereich diskretionärer Vermögensverwaltungsmandate (Wertpapierdepots und Spezialfonds) auf Family Offices und institutionelle Anleger und andererseits über hauseigene Publikumsfonds auf das institutionelle beziehungsweise semi-institutionelle Kundensegment spezialisiert.

www.eybwallwitz.de

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