Künstliche Intelligenz: Fachkraft oder Assistent?
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Künstliche Intelligenz (KI) wird so einiges verändern, aber wie sieht es da eigentlich in der Finanzindustrie aus? Wie können Emittenten, Vertriebe und Berater von KI profitieren? Welche Unterstützung können wir als Softwarehersteller bieten und was kommt in Zukunft auf uns zu?
Das wollte EXXECNEWS von Harald Elsperger, dem CEO des Softwarehauses xpecto AG, Landshut, wissen. Hier seine Antwort:
„KI kann wiederkehrende Aufgaben übernehmen und so Zeit und Geld sparen. Ein gutes Beispiel dafür sind Chatbots, die Kundenanfragen schnell und rund um die Uhr beantworten können. Das spart Zeit und Ressourcen im Kundenservice und sorgt gleichzeitig für zufriedene Kunden – zumindest in der Theorie. Die Kosten für solche Systeme sind ziemlich hoch. Die Projekte starten bei 100.000 Euro. Da muss man genau kalkulieren und es lohnt sich nur für große Häuser. Eine vergleichsweise kleine Neuerung ist die Unterstützung von Schriftverkehr und Antwortlogik in der Vorgangsbearbeitung. Mit einfachen Tools und intelligenter Logik kann man da schon viel erreichen. Aus meiner Sicht ist KI ein guter Assistent, aber noch keine selbstständige Fachkraft.
Datenanalyse
In den Unternehmen liegen jede Menge Daten, die ausgewertet werden können. Deshalb ist eine Datenanalyse per KI eine naheliegende Lösung. So lassen sich Trends erkennen und bessere Entscheidungen treffen. Das Problem dabei ist, dass die meisten Unternehmen nicht genug saubere und umfassende Daten haben, um sie dafür zu nutzen. Jeder, der sich in der Vergangenheit schon mal mit BI-Tools beschäftigt hat, kennt diese Probleme. Eine Neuerung von xpectoPro/xpectoLive hilft auf einer unmittelbaren Ebene: Alle Mitarbeiter können zukünftig ihr Auswertungsbedürfnis in Textform vortragen. Die KI erstellt aus der Anfrage und der intern bekannten Datenstruktur eine Auswertung, die auf den jeweiligen Mitarbeiter zugeschnitten ist. „Gib mir alle weiblichen Kunden der Generation Y mit Umsatz in den letzten drei Monaten“ liefert eine Liste mit genau diesen Daten. Ein „Add the total number of contracts“ erweitert die Liste um eine neue Spalte.
Was ist jetzt zu tun und wohin geht die Reise?
Die Entwicklung von KI-Lösungen wird noch lange rasant weitergehen. Denkbar sind Systeme im Risikomanagement, in der Vertragsanalyse, in der Geldwäschebekämpfung. Derzeit sind solche Entwicklungen aus unserer Sicht noch nicht marktreif oder mit völlig unkalkulierbaren Kosten verbunden.
KI ist eine Technologie, die „gekommen ist, um zu bleiben“. Sie wird so wichtig werden wie das Internet vor 20 Jahren. Unternehmen sind derzeit gut beraten, die Vorteile von KI für sich zu nutzen. Nutzen Sie ChatGPT oder die kostenlosen Tools im Microsoft Edge Browser Ihres Windows-Rechners. Texte lassen sich mit diesen Tools sehr einfach erstellen. Deepl.com ist hervorragend in der Übersetzung und Rechtschreibprüfung. Sie sollten keinen Text mehr ohne diese Unterstützung verfassen.
Versuchen Sie sich im Schreiben von Texten: „Gib mir einen Blogpost über die Vorteile von Erneuerbaren Energien im Gegensatz zu Atomkraft in 100 Wörtern“. Und dann „Gib mir den Text in leichter Sprache“ oder „Formuliere für die Generation Z“ (Beispiel siehe http://xpec.to/exxec24 oder
https://chatgpt.com/share/6750111e-371c-8011-b0e2-7e06541651a6 )
Einfacher kann man solche Inhalte nicht produzieren. Es geht übrigens nicht darum, die Arbeit komplett abzugeben: Durch die Nutzung haben Sie sofort einen Rohentwurf mit 70 Prozent für die weitere Bearbeitung. Nutzen Sie Ihren Assistenten! Die Fachkraft wird auch in Zukunft nicht einfach zu ersetzen sein.
Und bei xpecto?
Wie geht xpecto mit diesem Thema um? Wir haben vor zwei Jahren ein KI-Team mit einigen Mitarbeitern gegründet und sehen jetzt die ersten Früchte in unseren Tools. Auf unseren Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem jährlichen xpecto Anwendertreffen, wird es auch im nächsten Jahr wieder viele Informationen und Handlungsempfehlungen zu diesem Themenblock geben. Wir bleiben am Ball und damit ihr verlässlicher Partner: Versprochen!
Der Beitrag ist zuerst in EXXECNEWS Ausgabe 26 erschienen.
Harald Elsperger ist Vorstand und CEO der xpecto AG. Die xpecto AG steht für professionelle Software-Systeme im Bereich Finanzen und Kapitalanlagen. Vom Webportal über Tools zur Onlinezeichnung bis zu ganzheitlichen Systemen zur Anleger- und Vertriebsverwaltung: Das Unternehmen entwickelt Standard- und Speziallösungen für AIFs, Vermögens- und Spezialanlagen, wie Direktinvestments, Nachrangdarlehen oder Genussrechte. Emissionshäuser und Vermögensverwalter zählen heute genauso zu den Kunden wie Finanzvertriebe, Fonds- und Treuhandgesellschaften.
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