Mit ESG-Daten die Aktienperformance besser verstehen

Gastbeitrag von Cheryl Wilson, ESG Senior Research Analyst bei Calvert Research and Management/Eaton Vance. Sie weist auf die geringe Korrelation der ESG-Daten von verschiedenen Datenanbietern hin und sieht Kooperationen zur Entwicklung von Standards als Möglichkeit an, einige der Datenprobleme zu lösen:

Cheryl Wilson
Cheryl Wilson

Ökologische und soziale Faktoren haben Einfluss auf die Outperformance von Aktien. Bei der Nutzung von Daten zur Bewertung zeigten sich in einer Analyse des Calvert Research Institute Lücken und Inkonsistenzen, wenn Investoren sich auf einen oder wenige Datenanbieter verlassen. Unterschiedliche Definitionen von finanzieller Relevanz können zu einer unterschiedlichen Gewichtung von ESG-Themen in der Analyse und letztlich zu unterschiedlichen Portfolios führen.

Für die Datenanalyse wurden Einzelfaktor-Testportfolios für verschiedene „E“- und „S“-Schlüsselindikatoren (KPIs) von fünf Datenanbietern verwendet, um die Stärke der Korrelation, das heißt den „Relevanzfaktor“, jedes KPIs mit der Aktien-Outperformance für 16 ESG-Themen zu bestimmen. Trotz der wachsenden Menge an verfügbaren ESG-Daten wurde ein Großteil dieser Daten als nicht wesentlich für die Wertentwicklung eingestuft. Investoren sollten daher das Datenangebot näher beleuchten und die ESG-Informationen einbeziehen, die zu einer besseren Anlageentscheidung beitragen.

Viele ESG-Datenanbieter liefern Bewertungen für dieselben Unternehmen zu identischen ESG-Themen, wobei die Korrelation zwischen diesen Bewertungen oft gering ist. Dieser Mangel an Konsens macht es erforderlich, mehrere Datenquellen zur Bewertung der ESG-Leistung eines Unternehmens zu nutzen. Zudem variieren die Methoden und Bewertungsskalen oft stark, was verhindert, verschiedene Anbieter-Ratings innerhalb eines Portfolios miteinander zu verbinden und anzupassen. Trotz ausführlicher Offenlegung der Methodik durch die Anbieter gibt es nur wenige Informationen über die Korrelation zwischen den ESG-Ratings und der Relevanz für die Wertentwicklung. Daher ist es für Investoren nicht immer klar, welche Ratings die Leistung eines Unternehmens in Bezug auf ESG-Themen, die seine langfristige Wertschöpfung beeinflussen können, am besten messen. Schließlich unterscheidet sich das Universum der bewerteten Unternehmen oft zwischen den Datenanbietern. Dies alles führt zu Lücken in der ESG-Bewertung, insbesondere bei Unternehmen mit kleinerer Marktkapitalisierung und in Schwellenländern.

Das große Datenangebot genauer ansehen

Untersucht wurden ESG-Themen, die Risiken und Chancen darstellen, die die Rentabilität, die Bewertung oder den Zugang zu Kapital eines Unternehmens erheblich beeinflussen können. Und zwar immer bezogen auf die finanzielle Relevanz, die sich in den einzelnen Branchen stark unterscheiden. Im Mittelpunkt standen Umweltthemen wie Biodiversität & Land, Klima & Energie, Verpackung & Elektronikschrott, Umweltverschmutzung & Abfall, Lieferkette, Wasser, soziale Themen wie Gesundheit & Sicherheit der Mitarbeiter, Humankapital & Personalmanagement, Datenschutz & Datensicherheit, Produktsicherheit & -integrität, Arbeit in der Lieferkette, Stakeholder-Beziehungen, Unternehmensethik & Verhalten. Während beispielsweise Umweltaspekte wie die Kohlenstoffemissionsintensität des Betriebs eine wichtige Rolle für den nachhaltigen Erfolg eines Stromversorgers spielen, sind ähnliche Themen für ein Beratungsunternehmen möglicherweise nicht relevant. Calvert bewertete die Beziehung zwischen dem KPI-Score und der finanziellen Performance von Unternehmen in Bezug auf diese Themen mit einem ökonometrischen CAPM-Modell zur Bewertung von Aktien (CAPM = capital asset pricing model) erklärt die Preisbildung risikobehafteter Finanzanlagen und liefert Erkenntnisse über die Beziehung von erwarteter Rendite und Risiko von Wertpapieren).

Historische Inkonsistenzen bei der Datenqualität – Erhebliche Unterschiede bei der Relevanz

Für alle Datensätze wurden Six-Sigma-Tests durchgeführt, um die Qualität, Konsistenz und Verwendbarkeit der Daten zu verstehen (Six Sigma ist eine Methode des Qualitätsmanagements zur Optimierung von Prozessen). Bei den Umweltdaten verschiedener Datenanbieter wurden historische Inkonsistenzen festgestellt, was die Herausforderungen der Datenerhebungsprozesse verdeutlicht. Oft beruhen diese auf manuellen Verfahren oder Umfragen, die nicht ideal für eine Standardisierung sind. Die Analyse der Relevanz von KPIs zeigt, dass einige ESG-Themen eine große Anzahl von Indikatoren mit Relevanzsignalen über eine breite Palette von Branchen aufweisen, während andere Themen weniger relevante Indikatoren haben. Zum Beispiel haben die meisten Branchen eine Reihe von KPIs, die das Management des Humankapitals messen. Diese weisen ein starkes Relevanzsignal auf, da die Gewinnung und Bindung von qualifizierten Mitarbeitern für die Geschäftstätigkeit und das Wachstum von Unternehmen im Allgemeinen wichtig sind. Dies ist am stärksten in Branchen, die von der Gewinnung und Bindung technischer Arbeitskräfte abhängig sind, wie zum Beispiel die Luft- und Raumfahrt, die Verteidigungsindustrie und das Gesundheitswesen.

Unterschiedliche Definitionen führen zu unterschiedlichen Gewichtungen

Unterschiedliche Definitionen von finanzieller Relevanz können zu einer unterschiedlichen Gewichtung von ESG-Themen in der Analyse und letztlich zu unterschiedlichen Portfolios führen. Ähnlichkeiten treten tendenziell auf, wenn Manager die gleichen Datensätze und Top-Line-Scores verwenden, wahrscheinlich von einem oder einer kleinen Anzahl von Datenanbietern. Daher ist es für Investoren wichtig zu verstehen, dass sie durch die Verwendung dieser Informationen die Methodik der Datenanbieter übernehmen und sich einigen der damit verbundenen Bewertungsherausforderungen stellen.

Fazit

Das ESG-Datenangebot wird sich weiter entwickeln, da es sowohl neue Marktteilnehmer als auch eine Konsolidierung unter den Datenanbietern geben wird. Für verantwortungsbewusste Investoren ist es daher wichtig, Bewertungskonzepte anzuwenden, die sich mit diesen Veränderungen weiterentwickeln, und die nützlichsten Informationen in ihre Analysen einzubeziehen. Eine Zusammenarbeit zwischen den Standardsetzern in Bezug auf die ESG-Berichtsrahmen und die Übernahme von Standards werden dazu beitragen, einige der Datenprobleme zu lösen. Anleger müssen jedoch weiterhin sorgfältig darauf achten, die aktuellen und neu entstehenden ESG-Themen, die für die Bewertung wichtig sind, zu verstehen und zu wissen, wie die Performance der Emittenten in diesen Bereichen am genauesten gemessen werden kann.

Cheryl Wilson ist Vice President und ESG Senior Research Analyst bei Calvert Research and Management, einer 1976 gegründeten Fondsgesellschaft mit Sitz in Washington, D.C. (USA). Calvert ist eine auf Responsible Investments spezialisierte Tochtergesellschaft des US-Investment Managers Eaton Vance, die aktive und passive Fondsstrategien in den Assetklassen Aktien, Income, Multi-Asset und Alternatives anbietet.

www.calvert.com

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